Special: Frauen & Online-Rollenspiele (Sonstiges)

von 4P|Team



Frauen & Online-Rollenspiele
Sonstiges
Entwickler: 4Players.de
Publisher: 4Players.de
Release:
kein Termin
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Spielinfo


 Über die systematische Überschätzung des Frauenanteils in MMORPGs:
Weshalb das Genre auch heute noch eine Männerdomäne ist


Ein Gastbeitrag von Olgierd Cypra

Wie hoch ist der Frauenanteil in Online-Rollenspielen? Schenkt man aktuellen Presseberichten Glauben, dann ist dieser sehr hoch einzuschätzen. Zwar sei eine Mehrheit der Spieler immer noch männlich, doch die Frauen holen auf. Oft hört man Zahlen, die sich in einem Bereich von 35% bis 40% bewegen. Die Frage ist nur - stimmt dies wirklich?

Olgierd Cypra studierte Soziologie an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz. In seiner Abschlussarbeit fragte er sich "Warum spielen Menschen in virtuellen Welten?". Heute ist Olgierd Cypra bei der dtp entertainment AG als Community Manager beschäftigt.

Mehr über Olgierd Cypra im Interview!
Nein, es stimmt nicht, zumindest wenn man vom deutschsprachigen Raum spricht, welcher der Diskussionsgegenstand dieses Artikels ist. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, weshalb der Frauenanteil in MMORPGs systematisch überschätzt wird.

Da ist zum ersten der positive Imageschub als Grund aufzuführen, den sich die Herstellerseite von einem hohen Frauenanteil verspricht; in der Kommunikation wird diesem ein entsprechend hoher Stellenwert beigemessen. Die Presse greift dieses "Phänomen" gerne auf und verwendet oft unkritisch die von Entwickler-Seite vorgelegten Zahlen.
Fakt ist jedoch, dass wissenschaftliche Untersuchungen einen solch hohen Frauenanteil bisher nicht nachweisen konnten. Verwiesen sei hier auf eine eigene Erhebung aus dem Jahr 2005, welche einen Frauenanteil von unter 10% feststellt, eine andere Studie aus dem Jahr 2003 ermittelt nur 4%. Richtet man seinen Blick über den großen Teich auf die Ergebnisse des wohl bekanntesten MMORPG-Forschers Nick Yee, bekommt man zwar höhere Werte zu Gesicht, aber auch er konnte unter der (amerikanischen!) Spielerschaft von Everquest nur 16% Frauen ausmachen.

Woher kommt das? Wenn doch die Zahlen der Wissenschaft eine recht eindeutige Sprache sprechen, weshalb wird der Frauenanteil dann so hoch wahrgenommen? Der Grund ist hauptsächlich durch "Wahrnehmungseffekte" zu erklären, die ich im Folgenden erläutern möchte:

Verwendung eines weiblichen Avatars als Mann
Männer tauschen im Online-Rollenspiel häufiger ihr Geschlecht als Frauen (siehe Tabelle)

Tabelle: Realweltliches und virtuelles Geschlecht im Online-Rollenspiel



Datenquelle: eigene Berechnungen, http://www.mmorpg-research.de/ 2005

Warum tun dies Männer häufiger als Frauen? Männer wissen um die Tatsache, dass sie in der Überzahl sind, was die Anwesenheit einer Frau zu "etwas Besonderem" macht. Deshalb ist es gerade für Männer der "Geschlechtertausch auf Zeit" besonders interessant, weil sie so ausprobieren können, wie Frauen auf Männer wirken. Die "richtigen Männer" wissen zwar, dass sie möglicherweise getäuscht werden - sicher sein können sie sich dessen aber nicht, weil sie ihren Interaktionspartner nicht leibhaftig sehen. Deshalb verhalten sie sich "vorsichtshalber" so, als wäre ihr Interaktionspartner wirklich eine Frau. (vgl. Studie der Amerikanerin Amy Bruckman 1992)

          

Kommentare

Nanatzaya schrieb am
Hm...also ich spiel zwar keine MMORPGS, aber in sämtlichen Rollenspielen die ich spiele bei denen man den Char auch editen kann (also nicht wie bei Gothic) spiele ich mit weiblichen Chars!
Und ich muss Arkune zustimmen, ich spiele weibliche Chars weil sie einfach schöner anzuschauen sind! Finde ich...Also ich würde nie einen Ork spielen, mir Orks einfach sowas von unästhetisch sind und z.B. bei Wow sehen alle männlichen Chars durch die Bank weg wie Bodybuilder aus^^
Das stört mich irgendwie...Außerdem spiele ich immer Thieves bzw Assasins,
und ne Frau macht sich als Dieb einfach besser als ein kleiner Zwerg!
Is meine Meinung...Klar hat es auch was als Taure rumzurennen und alles kleinzuhacken, was aufgrund der Größe eines Tauren einfach cooler ist als bei einem mikrigen Menschen! Aber wie gesagt...ich spiel Assasinen u.ä.
und da is en weiblicher Char einfach cooler ;)
Ich kann mich auch nie entsinnen mal nen männlichen Char gehabt zu haben!Ach doch bei meiner Wow-mal-probe-spiel Zeit hatte ich nen Untoten gespielt...Aber naja...Wow motiviert mich echt nicht!
Und laut dieses Artikels bzw der Aussagen einiger Communitymitgleider wäre ich ne Frau^^
Z.B. setz ich mich bei Oblivion wenn mal en cooler Sonnenuntergang is auf ne Bank un schaue dem spektakel zu...Und ich glaube ich habe für meine Dunkelelfin bei Oblivion etwa 3 Stunden gesessen...naja gut is auch en Top Model geworden!Ich denke mal auch das bei sowas der Char irgendwie die Wünsche der Männer in Bezug auf ihre Traumfrauen darstellt ;)
Zumindest sieht mein Char bei Oblivion bis auf Augen- und Hautfarbe meiner damaligen Freundin verflucht ähnlich...Aber naja*G*
Mir ist das Aussehn und die "Lebensweise" meines Chars in RPGs extrem wichtig...weiß auch nich warum...is einfach so!
Aber naja, es heißt ja auch Rollplayinggame...von daher...
Und außerdem ist es auf dauer langweilig immer nur en Kerl zu sein!
Und da ich mir ne Geschlechtsumwandlung nicht antuen möchte lasse ich meiner "weiblichen Seite" eben un RPGS den vortritt...
johndoe-freename-94805 schrieb am
Naja, kann leider nicht behaupten die Studie gelesen zu haben, werde es aber beizeiten mal nachholen - hoffentlich.
Aber allein schon die Tabelle auf Seite 1 sollte leicht verdutzen. 44,9% der Befragten geben an, immer ein männliches virtuelles Geschlecht im Online-Rollenspiel zu spielen.
Jetzt sollten wir diesen Menschen folgende Frage(n) nachschieben: Schon eine Assassine oder Amazone bei Diablo2 gespielt? Oder in anderen Rollenspielen eine Frau gespielt, weil diese einen Bonus auf gewisse Fähigkeiten erhält (PG, MinMaxing). Oder eine Frau gespielt, weil die gewünschte Charakterklasse nur in diesem Geschlecht vorhanden ist? Schon mal einen Charakter gespielt, dem kein eindeutiges Geschlecht zuzuordnen ist?
23,9% müssen hier ihren Fehler bei der vorherigen Frage eingestehen :P
(okay, an dieser Stelle müsste man wohl auch nochmal diskutieren, ob Diablo2 denn ein Rollenspiel ist, oder nicht...)
Das müsste doch etwas differenzierter sein, bzw. die Frage müsste besser ausformuliert werden.
Insgesamt gesehen muss solch eine Studie aber befürwortet werden, es gibt IMHO einen unglaublichen Nachholbedarf in Sachen Internetforschung in diesem Land.
unknown_18 schrieb am
Allerdings, ich les hier viel im Forum und oft genug gehts in einigen Themen richtig rund und das wirklich oft nur, weil einer etwas agressiv geantwortet hat.
Jörg Luibl schrieb am
noteingang hat geschrieben: Vielleicht war es zu sehr polemisches Insidergequatsche was ich von mir gelassen habe, (...) Dies ist schlicht und ergreifend meine Meinung, und jede andere ist genausovielwert, müssig dies immer wieder zu schreiben, und gegen eine bestimmte Wortwahl, muss man sich in Zeiten annoymer virtueller Kommunikation wohl ein dickes Fell zulegen.
Okay, Schwamm drüber. :wink: Aber gerade hier im Forum kann der Ton der ersten Kommentare die Atmosphäre der folgenden Diskussion bestimmen.
noteingang schrieb am
Ach bevor ich hier als Miespeter gebrantmarkt werde. Ein wirklich schönen Text aus einem WOW Forum von Totenmond, er möge mir verzeihen, dass ich ihn hier reinkopiere. Soviel zu Anteil von Frauen in MMORPGs.
Das leidige Thema RL Frauen und WOW-Spieler
Zutiefst erschüttert war ich, als ich von einer neuen Goblinstatistik erfurhr. Diese Goblin haben eine neue Methode entwickelt, wie man mittels Röntgengerät und Rechenschieber die Durchschnittsgröße eines männlichen Geschlechtsteils der Seele in der anderen Dimension errechnen kann. Und sie kamen zu einem schockierenden Ergebnis. Eigentlich sollte die übliche und verbreitete Größe von etwa 8,3% der Körpergröße eingehalten werden, doch kam es weit anders. Nein, Menschen die sich im seelenwandlerischer Art und Weise mit den ahnunglosen Körperhüllen der Welt von Warcraft bewegen, sind erastaunlicherweise weit ab von diesem Wert.
Nicht nur dass auf Rollenspieldimensionen fast jeder erstaunlich elaboriert klingt, was doch bei Orks, die ihre Kindheit nur Schweine gezüchtet haben und bei Trollen, die auch nicht mehr als töten lernten, doch arg komisch anmutet. Oder komische Zahlencodes, ähnlich einer Geheimsprache, die die N811en zu erstellen versuchen.
Nein das ist nicht das Problem. Auch sind es nicht die Körperhüllen ohne Schlaf, ohne Familie, die einfach mehr aus ihrer Zeit zu machen scheinen.
Nein das Hauptproblem ist ganz eindeutig, Frauen in anderen DImensionen wissen anscheinend intuitiv, dass wenn derart gelagerte Seelen ihnen mitteilen, sie bewegen Körperhüllen in der Welt von Warcraft, dass sie von derart Wesen nicht adequat befriedigt werden können. In Zeiten von Sex and the City, ist denke ich auch jedem Mann diese Illusion zerplatz, es komme nur auf die Technik an. Wir wissen genau, wie viel Technik im gegensatz zu Länge (hier die Instanzen-run-und-dennoch-nix-gewinn-frusttrationsgrenze-und-weiter-mitrenn-und-Lange-Zeit-investiere.) ins Hintertreffen gerät, umso länger es die Welt von Warcraft gibt.
Technik ist...
schrieb am