Test: Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth
Release:
20.03.2006
kein Termin
28.10.2005
Spielinfo Bilder Videos
Horror-Feinschmecker werden sich freuen: Endlich gibt es ein neues auf den Romanen von H. P. Lovecraft basierendes Call of Cthulhu-Abenteuer - und das auch noch zum Sparpreis. Also ab nach Innsmouth! Dort angekommen ziehen euch die morbide Story, das bizarre Charakterdesign und die düstere Atmosphäre schnell in ihren Bann. Allerdings lässt dieser mit zunehmender Spieldauer massiv nach und wandelt sich gar in herbe Enttäuschung - wir verraten euch warum.

Lückenhafter Lebenslauf

Privatdetektiv Jack Walters vermisst sechs Jahre seines Lebens, die er irgendwie zwischen zwei Aufenthalten in der psychiatrischen Anstalt von Arkham, wo ihm eine vorübergehende Persönlichkeitsspaltung attestiert wurde, verloren haben muss.
Übel zugerichtet: Verletzungen müssen individuell behandelt werden - hier hilft nur noch Nähen...
Was hat er in dieser Zeit getan, wo hat er sich aufgehalten und was hat er erlebt, dass ihn ständig Alpträume plagen? Nicht einmal sein Tagebuch, in dem seitenweise Einträge herausgerissen wurden, gibt Aufschluss darüber. Und wer hat die Seiten überhaupt entfernt? Hatte er selbst diesen Teil seines Lebens ausradieren wollen oder hielten es die Ärzte vielleicht für angemessen, dass ihm dieser Abschnitt besser für immer vorenthalten bliebe?

Fragen über Fragen, mit denen ihr zu Beginn von Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth in die Rolle des gemarterten Privatschnüfflers schlüpft. Nach einer spielbaren Rückblende in den September 1915 befindet ihr euch jedenfalls in der Gegenwart (Februar 1922) und versucht eure quälende Vergangenheitsbewältigung mit einem neuen Auftrag zu zerstreuen. Doch dieser läuft schon bald gewaltig aus dem Ruder und beschert euch einen Horrortrip, gegen den selbst euere schlimmsten Alpträume harmlos erscheinen. Auf der Suche nach einem vermissten Geschäftführer eines ausgeraubten Lebensmittelgeschäfts verschlägt es euch nämlich in das unwirtliche Fischerdörfchen Innsmouth, dessen Einwohner nicht nur durch mangelnde Gastfreundschaft und Gesprächigkeit auffallen...

Willkommen in der Hölle

Irgendwas ist jedenfalls faul mit den von der Außenwelt abgeschottet lebenden Einwohnern. Viele der Dörfler haben merkwürdig leere Augen und wässrige Stimmen, während andere Angst haben zu reden oder überhaupt mit euch gesehen zu werden. Anscheinend hat ein schon seit über 70 Jahren aktiver Kult die Finger im Spiel. Dennoch könnt ihr euch anfangs noch nahezu ungehindert im Ort umschauen und dem ein oder anderen sogar ein paar schaurige Infos entlocken. In der ersten Nacht offenbart das Dorf dann jedoch sein wahres Gesicht und es beginnt eine wahre Treibjagd,
Wand des Schweigens: Bei den meisten Einheimischen stoßen eure Fragen auf taube Ohren.
bei der ihr die Beute seid. Komisch nur, dass euer Alter Ego trotz akuter Lebensgefahr und schwacher Psyche so ruhig bleibt als würde ihn das alles gar nichts angehen. Auch dass ein allein ermittelnder Privatdetektiv und Ex-Polizist unbewaffnet einem Einbruch nachgeht, ist alles andere als glaubhaft.

Aber sei‘s drum, ohne eine Möglichkeit zur Gegenwehr flammt immerhin ein gewisser Nervenkitzel auf, der, sobald ihr später mit Schrotflinte und Tommy-Gun durch Innsmouth zieht, nahezu gänzlich verloren geht. Allerdings ist es bis dahin ein weiter Weg, denn auch wenn ihr ständig Munition für alle möglichen Waffen findet und bestimmte Munitionsarten bald gar nicht mehr aufnehmen könnt, fallen euch die ersten Schusswaffen erst nach mehreren Stunden Spielzeit in die Hände. Doch sobald ihr diesen anfangs noch herbei gesehnten Zeitpunkt endlich erreicht habt, verkommt das Spiel zusehends zu einer drögen Ballerorgie, bei der die ohnehin schon maue Gegner-KI gänzlich zur Farce wird.           

Kommentare

johndoe-freename-89041 schrieb am
hi weiss gar nicht was ihr habt also ich finde dark corners of the earth kommt hammer geil rüber!(besonders im dunkeln alein mit kopfhörern)...(aber auch nur wenn man danach keinen schritt mehr aleine in die nacht machen muss!!!)
klar vor 3 jahren wäre zumindest die grafik besser rüber gekommen aber mal ehrlich wie hätte man sonnst die 1920er besser rüberbringen können!?
und warum sagt ihr so was wie zu wenig spannung und shock effekte?ich habs alein und mit freunden gezockt und es war immer spannend und shockend die flucht aus dem hotel is gut gelungen nach vorbildern wie das buch/hörbuch schatten über inssmouth oder der horrorfilm DAGON!(die scene hab ich aus dem film auch schon selber beim richtigen Cthulhu Pen&Paper rollenspiel gebracht kommt nur gut!) bin jetzt fast druch und mal wieder auf der flucht vor massig menschen mit dem inssmouth makel!(wieder mal ohne waffen)
ist nur ammok das game! bin schon gespannt auf Call of Cthulhu Destenys end! hoffe nur das es rauskommt!
(wenn du das geistige ende von jack beschleunigen willst gib ihm 5-6 morphium nacheinander kannst auch verschiedene waffen ausprobiern!!! =0) speicher aber vorher am besten ab!)
mfg TsT
listrahtes schrieb am
Macht euch keinen Kopf wegen des schlechten Tests. Ich lese 4players wirklich sehr gerne, aber man sollte die Tests mit mindestens 1-2 anderen Tests gegenlesen da 4p schon regelmäßig ordentlich danebenhaut und den eigentlichen Spielspaß zu gering bewertet.
Genau das will ich auch: Tester die zu ihrer Einschätzung stehen, aber wie gesagt sollte man sich noch andere Tests durchlesen.
Ich werde jetzt hier keine Konkurrenzwerbung machen, aber wer sucht, findet sicher auch noch einige andere gute deutsche Seiten die das Spiel unter einem anderen Blickwinkel sehen.
johndoe-freename-63045 schrieb am
danke IronsteffL :)
nach dem test von 4players wollt ich die hoffnung um das spiel eigentlich aufgeben, aber so wie du es beschrieben hast, scheint es doch genau meinen geschmack zu treffen - jez geb ich dem spiel doch eine chance :)
johndoe-freename-64591 schrieb am
Klasse Test. Ich stimme im Grunde jedem Punkt zu.
Ich habe mich sehr auf das Spiel gefreut, dessen Entwicklungszeit ja schon fast Duke Nukem Forever Dimensionen erreicht hat. Da das ganze von der Atmosphäre her teils klasse (wenn auch nicht wirklich beängstigend wie ein Silent Hill etc.) ist, find ich das frustrierende Gameplay um so ärgerlicher. Pfui!
Im Horrorbereich kommt aber einfach sowieso immer noch keiner an die Genialität der japanischer Entwickler heran.
IronsteffL schrieb am
Wenn du dich SO drauf gefreut hast, lass dich nicht abschrecken. Ich hab einige Bücher von Lovecraft angelesen und dachte mir \\\"Hey! Das Spiel interessiert mich jetzt wirklich!\\\" - Und ich würde es, von der Spannung gesehen, auf eine Stufe mit Fahrenheit stellen. Die Flucht aus Innsmouth, viel mehr aus dem Hotel, ist vielleicht das schockierendste und furchtbarste, was ich jemals gespielt habe.
Kann aber auch dran liegen, dass ich das Spiel mit meinem besten Kumpel und seiner Freundin spiele und die sich immer so geil erschrecken, wenn was schlimmes passiert ;)
Träges Gameplay:
Stimmt, finde ich auch! Allerdings nicht so träge wie bei King Kong (als Jack Driscoll, meine ich).
Lange Ladezeiten:
WENN er mal läd, dann ja! Ich hatte kurz zuvor Half Life 2 gespielt und war richtig erfreut darüber, wie wenig bei Cthulhu eigentlich zwischendrin geladen wird! Außerdem gibts immer interessante Texte in den Ladezeiten zu lesen, die sich, bisher zumindest, nicht wiederholen.
Eintönige Rätselkost:
Die Rätsel sind auch nicht mein Ding. Vollste Zustimmung, von allem an manchen Safes, besonders an dem unter der Kirche, bin ich wirklich verweifelt.
Gegner-KI:
Mies. Bin ich stellenweise vor lauter Angst und Panik aber sehr froh drum. Lockert das Spiel auf, wenn man 2 nebeneinanderstehe Gegner sieht, einen mit ner riesen Schrotflinte umnietet und der andere nur meint \\\"I heard something!\\\"
Lineares Leveldesign:
Stimme ich auch voll zu.
Dunkle Grafik:
Ooooh ja! Vor dem Spielen unbedingt ingame Gamma auf mindestens 10 stellen, sonst wird das nix. Und selbst dann bitte nur im Dunklen spielen.
Hakelige Kollisionsabfrage:
Ja, stimmt auch... Fiel bei mir aber nicht sonderlich ins Gewicht, bin bisher noch nie von irgendwo runtergestürzt.
Lokalisierung:
Wieso durchwachsen? Deutsche Synchro wäre mir lieber gewesen, aber die Texte finde ich stellenweise grandios übersetzt, manche kommen Lovecraft sehr nahe! Macht Spaß, die zahlreichen Tagebücher zu lesen, wenn einen die Materie interessiert. Jack...
schrieb am