Oben und unten
Euer Kampf für die Menschheit wird auf der Oberfläche sowie in vielen Innenräumen ausgetragen. Die eigentliche Stärke von Halo sind dabei die Außenlevels: Weite grüne Gras-Landschaften, sandige Wüsten, schneebedeckte Eistäler oder gar eine vom Wasser umgebene Insel machen die Gefechte zu einer wahren Wonne. Kombiniert mit den steuerbaren Fahrzeugen und den cleveren Team-Kameraden sind die Außenweltduelle richtig klasse.
Deutlich schwächer präsentieren sich die Innenräume, die erstens grafisch nicht ganz so überzeugen können, aber noch schlimmer, sich ständig wiederholen. Das gleiche symmetrische Modell ein und desselben Raumes wird mehrere Male hintereinander verwendet und damit schnell langweilig; hier fehlt die Abwechslung. Die Krönung des Level-Recyclings ist die Bibliothek in der Mitte des Spiels, in der Ihr vier mal das gleiche lange Grundkonzept hintereinander über Euch ergehen lassen müsst.
Waffen & Gegner
Action-Fans werden sich angesichts der Waffenkapazität des Master Chiefs umgewöhnen müssen, denn der Superheld kann nur zwei Waffen plus Granaten auf einmal tragen. Ihr müsst Euch immer genau überlegen, welche der insgesamt neun Feuerspender Ihr mitnehmen möchtet. Das Waffen-Repertoire reicht dabei von einfacher Pistole über ein Maschinen- und Scharfschützengewehr, eine Plasmaknarre, dem obligatorischen Raketenwerfer, bis hin zum Kristall-Werfer.
In der insgesamt hervorragend ausbalancierten Einzelspieler-Kampagne trefft Ihr auf knapp zwölf Gegnertypen, die allerdings nur auf maximal sechs unterschiedlichen Modellen basieren. Für einen 3D-Shooter ist das entschieden zu wenig. Ganz zu schweigen davon, dass die Gegner nicht jedermanns Geschmack sind, da die kleinen Covenants eher niedlich als gefährlich wirken. Später kommt mit "der Flut" ein bisschen Abwechslung in den Balleralltag. Mehr und vor allem unterschiedlichere Gegner hätten sicherlich nicht geschadet.
KI & Fahrzeuge
Grandios präsentiert sich hingegen die künstliche Intelligenz der Gegner sowie der eigenen Soldaten. Sie gehen geschickt in Deckung, arbeiten effektiv zusammen, geben sich gegenseitig Feuerschutz oder hechten bei Grantenanflug in Sicherheit. In Verbindung mit den steuerbaren Fahrzeugen offenbart sich weitaus mehr Spielspaß-Potential, denn nichts ist schöner, als mit dem Jeep durch die Prärie zu heizen, während ein KI-Kollege das fette MG bedient und der Beifahrer mitballert. Fahrt Ihr gar den fetten Skorpion-Panzer, setzen sich Eure Mitstreiter auf die Seiten des Panzers und attackieren selbstständig.
Sobald Ihr in eines der Fahr- oder Flugzeuge einsteigt, wechselt das Spiel automatisch in die Schulterperspektive. Die Steuerung der Vehikel gestaltet sich ziemlich gewöhnungsbedürftig, denn Ihr lenkt nicht direkt das Fahrzeug, sondern die Kamera. Das Vehikel fliegt bzw. fährt dann von selbst in die Richtung, in die Ihr gerade schaut. Diese ziemlich unkonventionelle Steuerungsart müsst Ihr erst einige Minuten testen, aber danach geht alles wunderbar von der Hand.