Test: Dark Fall: Lost Souls (Adventure)

von Bodo Naser



Dark Fall: Lost Souls
Entwickler:
Release:
26.03.2010
Spielinfo Bilder Videos
Dark Fall: Lost Souls ist der neueste Streich von Jonathan Boakes, der so schaurige Adventures wie The Lost Crown kreierte. Im dritten Teil sucht man ein lange verschollenes Mädchen, dessen Verschwinden den Helden nicht loslässt. Kann das lichtarme Gruselabenteuer so fesseln wie seine Vorgänger?

Seltsamer Start

Finster, finster, finster. Das ist ganz grob die Kurzfassung von Dark Fall: Lost Souls. Schon zu Beginn muss man gleich für Licht sorgen, denn man steckt in einem Tunnel fest, in dem es zappenduster ist. Leider gibt's nur wenige Möglichkeiten, da
Manche Ecke in Lost Souls ist so finster, dass man nichts nehmen kann. Zudem steckt man zu Beginn im unbeleuchteten Tunnel.  
 es trotz sich veränderndem Mauszeiger scheinbar nichts anzuklicken gibt. Einige werden hier vermutlich schon aufgeben, da schon der Beginn wie eine Sackgasse anmutet. Abgebrühte Adventurefans finden das Licht natürlich, das sich am Handy befindet. Somit wird dieses unvermeidliche Werkzeug auch gleich noch eingeführt. Später gibt's es darauf noch seltsame SMS-Botschaften, deren Verfasser mehr zu wissen scheint als der Protagonist selbst. Wer steckt dahinter?

Leider führt die Erleuchtung des Tunnels nicht unbedingt zu mehr Durchblick, denn vieles Erzählerische und Optische bleibt nach wie vor verwirrend. Das Durcheinander sieht wie ein Puppenfriedhof aus, den ein Irrer angelegt hat. Überall sind verschlungene Teile von Puppen, Einkaufswagen und Plakatfetzen zu sehen. Auf denen ist das fragende Antlitz der Amy zu erkennen, die lange gesucht wurde. Zumindest weiß man nun, wie sie aussieht. Für noch mehr Verwirrung sorgt auch die Bedienung, denn es ist schon schwer, den Kopf der Figur zu drehen. Das geht tatsächlich nur über Pfeile, die einen -Gott weiß wo- hinführen, aber leider nicht die ganze Umgebung zeigen. So übersieht man schon mal den einen oder anderen Hinweis.

Es werde Licht

Das ist auch nicht das letzte Mal, dass man in diesem düsteren Abenetuer Licht mach - man muss es immer wieder
Wo ist Amy? In einigen Szenen fehlt nur ein bisschen Licht, der Durchblick wird dadurch aber nicht unbedingt größer.  
entzünden. Der Kampf gegen die Dunkelheit ist ein zentrales Element des Spiels, das ja auch in anderen Abenteuern von Boakes vorkommt. Er ist ein Meister des halb Ausgeleuchteten, das er exzessiv einsetzt. Selten zuvor war der Spieler allerdings so froh, dass endlich ein Lichtstrahl in die verlassenen Gebäude fällt, die dem Verfall preis gegeben sind. Zudem weiß man hier durch Amys heisere Zwischenrufe, wo man denn hin leuchten muss. Sie flüstert immerzu: "Hier", wenn's wichtig wird. Ihre Stimme klingt ganz im Gegensatz zu jener des Helden richtig passend - jedenfalls für einen Geist.

Ein Lichtstrahl vertreibt aber nicht nur trübe Gedanken, sondern er dient auch dem Schutz gegen böse Geister. Die tummeln sich auch wieder überall, wie es bei Boakes üblich ist. Zuletzt konnte man ja bei The Lost Crown auf Geisterjagd gehen, wo es in einem Spukhaus vor Gespenstern nur so wimmelte. Auch im Bahnhof, Warteraum und Hotel ist es nicht geheuer, wie man schon an der mysteriöse Geräuschkulisse hört. Da knistert es verdächtig, es ertönen Stimmen oder paranormale Töne, was die gruselige Atmosphäre befördert. Die unpassenden Seufzer dazu steuert übrigens der Protagonist bei, der sich als Gesetzeshüter wenig heroisch entpuppt.

Schwach erzählt

Im Grunde ist der Held ja ein Mann mit Herz, denn auch nach all den Jahren konnte er Amy nicht vergessen. Die Elfjährige verschwand spurlos, als er noch als Polizist tätig war. Er wurde sogar suspendiert, weil er ihr Verschwinden einem
Die Geschichte um das verschwundene Mädchen macht neugierig, aber vieles, was man so findet, verwirrt nur.   
Obdachlosen namens Mr. Bones in die Schuhe schieben wollte. Dafür brach er sogar das Gesetz, indem er Beweise manipulierte. Der Fall lässt ihm keine Ruhe, so dass er sich eines Nachts aufmacht, um noch einmal zum verfallenen Bahnhof von Dowerton zurückzukehren. Dort begann alles und er will endlich wissen, was mit Amy geschah. Doch im kleinen, aber einst gutbesuchten Hotel hat sich schon länger das Böse eingenistet, das ihn schon erwartet hat.

Obgleich die Geschichte durchaus geheimnisvoll ist, erreicht sie nur selten die Dichte von The Lost Crown. Das liegt in erster Linie daran, dass sie schlecht erzählt wird. Bei Dark Fall gibt es keinen Erzähler, der aus dem Off alles kommentieren würde. Es gibt zudem keine Videos, die das Geschehen illustrieren. Unbeschadet hat der Protagonist das Warten nicht überstanden, denn er jammert nicht nur die ganze Zeit, er hat auch Alkohol und Psychopillen dabei. Seine Stimme klingt dennoch seltsam, da er in einem unpassenden Tonfall spricht, den auch seine Aufregung nicht erklären könnte; darauf muss man sich seinen eigenen Reim machen. Vieles bleibt also im Dunkeln - und das nicht nur, weil es sich hier um Mysterien handelt.
                      

Kommentare

catweazel schrieb am
ok, jetzt weiß ich bescheid. ich habe den anfang in diesem u-bahn tunnel mal gespielt und war schon stark von der steuerung abgeschreckt. naja, dann werd ich wohl eher mal "geheimakte fbi 3" anfangen ;)
Rixas schrieb am
Der sollte sich mal ein paar leute mehr umsich scharren und nicht ständig alles alleine machen, mein gut 80% entwickelt der alleine an seinen spielen rum (was schon beachtlich ist)
Aber denke ein paar entwickler mehr und seinen Spielen würde das sehr gut tun
Micronox schrieb am
Schade eigentlich, dachte es wäre ein Ticken besser. Achja Bodo es heißt nicht "feste Auflösung (1024x786)" sondern "feste Auflösung (1024x768)".
Hatteste wohl nen Zahlendreher ^^
schrieb am