Test: Victoria 2 (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Entwickler:
Release:
13.08.2010
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Automaten-Wirtschaft

Die Ökonomie ist in Produktion und Handel aufgeteilt. Bei den verschiedenen Fabriken fällt auf, dass man sie nicht immer
Was realistisch sein soll, nämlich dass man Fabriken nur bei entsprechender Regierung bauen darf, ärgert einen oft. Denn die Finanziers bringen es nicht besser hin.
selbst bauen kann, sondern dass sie von Investoren gebaut werden, was dem kapitalistischen Modell entspricht. Hat man eine staatliche kontrollierte Wirtschaft, kann man selbst Projekte anleiern, wozu man aber das Geld und Baustoffe braucht. Immerhin dürfen Marktwirtschaftler ihre Fabriken ausbauen, subventionieren oder schließen, wenn sie unrentabel sind. Bei Tuchen etwa kann das vorkommen, wenn die Konkurrenz zu groß ist. Produziert werden Dinge wie Möbel, Dosenfutter oder Stahl. Daher sollte man öfters im Produktionsmenü vorbeischauen, auch wenn es normalerweise ohne Eingriffe geht.

Spielerisch bringt der Handel wenig, denn es läuft weitgehend von allein. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht dauernd um Rohstoffe, Zwischenprodukte oder Fertigwaren kümmern muss. Andererseits hat man auch hier nicht immer den Eindruck, alles im Griff zu haben. Eigentlich lohnt es sich nur etwas zu kaufen, wenn mal ein Rohstoff für eine Fabrik oder einen Bau fehlt. Sonst sorgt Kollege Computer für Ex- und Importe, was er zufriedenstellend macht. Immerhin steht oben, welche Sachen man hauptsächlich handelt, was in etwa mit der Realität überstimmt. Die USA exportieren Kohle, das Osmanische Reich Früchte, während Frankreich teure Möbel versetzt. Aus dem Handel hätte Paradox mehr rausholen können, da man auch nicht wie bei Empire: Total War Handelswege beschützen muss.

Wenig prickelnde Armee

Für ein komplexes Strategiespiel bietet Victoria 2 nur recht eingeschränkte militärische Möglichkeiten, die doch sehr an
Derart lapidar wird einem das Ergebnis einer Schlacht mitgeteilt. Der militärische Bereich wird etwas stiefmütterlich behandelt, obwohl man nicht ohne Armee auskommt. 
Europa Universalis 3 erinnern. Es scheint fast, als sei hier gar nichts geschehen, denn es gibt nur wenige Einheiten wie Infanterie, Kanonen oder Kavallerie, die nur eingeschränkt die Fülle der weltweiten Truppen im 19. Jahrhundert wiedergeben. Auf dem Meer gibt es nur wenig mehr zu tun, auch weil man hier auf den Transport achten muss. Wer an der feindlichen Küste landen möchte, braucht wie bei Hearts of Iron 2 entsprechend viele Transportschiffe. So überlässt man auch hier gern der KI die Suche nach Generälen, die aber nicht immer unbedingt ein zweiter Napoleon sind. Aber eine Armee ohne Anführer hat noch mehr negative Folgen zu tragen als eine, die von einem Trinker und Choleriker geführt wird.

Die Schlachten werden nicht nur unspektakulär mit einem Balken und Verlustzahlen abgehandelt, es gibt auch wenig zu tun. Es gibt weder Formationen noch Überraschungsangriffe oder Spezialattacken, auch wenn vereinzelt Gardeeinheiten auftauchen. Meist gewinnt das Heer mit der besseren Armee, die aber nicht immer die größere sein muss. So gewinnt man etwa in der Wüste Afrikas fast regelmäßig gegen deutlich mehr Berber, die aber schlechter ausgebildet und gerüstet sind. Immerhin zieht sich der Feind nun ordnungsgemäß zurück, was wilde Verfolgungsjagden über zehn Provinzen hinweg wie noch bei Europa Universalis überflüssig macht. Nach dem Krieg ist bekanntlich vor dem nächsten Konflikt, weshalb die Armee immer wieder aufgefrischt wird. Hier ist es dann sogar mal gut, wenn man die Ausgaben fürs Militär nicht zusammengestrichen hat.

Fehlende Kongresse

Mehr den Gepflogenheiten des 19
Zwar muss man den guten Ton der Epoche einhalten, so dass Überraschungsangriffe ausgeschlossen sind, aber sonst gibt's diplomatisch nur spärliche Kost.    
. Jahrhundert entspricht es, dass man zuvor offiziell den Krieg erklären muss, was eine diplomatische Aktion darstellt. Dann muss man die Kriegsziele festlegen, was neu und sinnvoll ist. So kann man Gebiete erobern, das Land aus seiner Einflusszone loslösen oder den Feind demütigen. Hat man nach Plan alle Provinzen besetzt, kann man in einem Friedensvertrag das feindliche Land annektieren. Hier verhält sich die KI etwas seltsam, denn sie bietet einem ein Patt an, obwohl man schon Teile besetzt hat, was einfach nicht der Lage entspricht. Auch sonst agieren die Computergegner eher vorsichtig, denn sie halten den Frieden, so lange es geht. Wenn Krieg herrscht, schlagen sie erbarmungslos zu. So kann man als Württemberger nicht einfach ungestraft Hohenzollern stibitzen, denn dann klopft die preußische Militärmaschinerie an die Tür.

Es fehlen damalige Kongresse oder internationale Bündnisse, die für eine Linie sorgen könnten. So kocht jeder sein eigenes Süppchen, wobei er nicht groß gestört wird. Es gibt keinen Aufschrei, wenn man rüstet wie wild, im Land die Arbeiter aufhetzt oder den Liberalismus fördert. Sonst bietet die Diplomatie leider nicht viel mehr als das Übliche, auch wenn fein säuberlich aufgelistet wird, wer wie zu wem steht. Meist ist man damit beschäftigt, die Beziehungen zu verbessern, den Durchmarsch zu erlauben oder Allianzen zu schließen. Hier kann man keine Handelsabkommen schließen, weil der Handel anders läuft, oder Technologien austauschen wie bei Civilization. Aber immerhin kann man auch indirekt in ferne Kriege eingreifen, indem man eine Seite mit Nachschub versorgt.
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Kommentare

o0Pascal0o schrieb am
wieviele Spieler können maximal an einer Mehrspielerpartie teilnehmen. Kann man Coop und Gegeneinander spielen?
Wolfenblut schrieb am
So, mal wieder für die Spätleser, da Vic jetzt verbeitet für um 20 ois rumfliegt habe ich auch mal ohne grosse Erwartungen zugeschlagen.
Da ich es zu Begin eines komplexen Spieles gerne klein, übersichtlich
und einfach habe, habe ich mich für China entschieden^^.
Das Spiel entfaltet seine Tiefe erst nach einiger Zeit, ich war nach ca
15 Std beim dritten Anlauf mit meinen asiatischen Freunden verloren.
Das einzige Spiel das nach anfänglichem "was soll ich hier bloss machen" soviel Spass gemacht hat war zweifelsfrei HoI.
Und wie HoI fühlt es sich auch an, es macht einfach einen Sauspass eine
Nation durch die Jahre zu führen, und hier hat man wirklich viel, viel
Spielzeit und hoffentlich auch Spass fürs Geld.
Eines der ganz wenigen Spiele die ich später/günstiger gekauft habe und die absolut jeden Cent eines Vollpreises Wert gewesen wären.
Normalerweise ist zu meinem Leidwesen eher das Gegenteil der Fall.
Vic 1 habe ich kurz angespielt bevor ich mir bei Steam (man gewöhnt sich an alles) vor 3 Tagen Vic 2 geladen habe, war auch nett, wir aber wohl lange vor sich hinversauern, meine nächsten 100 std sind verplant^^.
Wer HoI so penetrant lange und gerne gespielt hat wie ich und etwas für eine längere Beziehung sucht (ein one night play ist dies sicher nicht) und Vic 2 noch nicht hat, dem sei es allerwärmstens an die Festplatte gelegt.
PS: ab 1900 erfordet es vielleicht bei langsameren Rechnern ein wenig Geduld, es ist aber, wie oben erwähnt, weit davon entfehrnt auch nur ansatzweise so eine Katastrophe zu sein wie es HoI 3 war (oder ist, der einzige Teil der Serie mit dem ich bislang nicht so wirklich warm geworden bin).
KeinName schrieb am
Regt euch doch nciht über den Test auf!
Die Wertung ansich geht doch in Ordnung und über die einzelnen Kritikpunkt muss man auch nicht streiten, dass ist halt sehr subjektiv.
Ich spiele das Spiel übrigens auch aber habe weder Luste noch Zeit wirklich jeden Tag mehrere Stunden zu spielen und mich in alles reinzufuchsen.
Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es zu wenig wirklich direkte Einflussmöglichkeiten gibt. Das ist vielleciht realistisch aber nicht unbedingt spannend.
Und das Wirtschafts- und Bevölkerungsssystem ist irgendwie auch merkwürdig. Und als Deutschland bzw Preußen oder Norddeutscher Bund kommt man wirtschaftlich kaum an die anderen Großmächte ran. Dafür ist Österreich viel zu stark.
In Kolonien wohnen viel zu viele Menschen usw..
Alos es gibt meiner Meinung nach schon einiges an Kritikpunkten. Mehr als maximal 82% würde ich nach aktuellem Stand nicht geben.
Tyon schrieb am
Die Performance ist besser als in HoI3. Natürlich nicht so schnell wie EU3 aber schneller als HoI3.
Fleischsaft schrieb am
hat Victoria 2 ähnliche Performanceprobleme wie HoI 3?
Wenn nicht würde ich es mir vermutlich kaufen, wenn der Preis unter 20 ? ist
schrieb am

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