Test: Heroes of Newerth (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Heroes of Newerth
Entwickler:
Publisher: S2 Games
Release:
12.05.2010
Spielinfo Bilder Videos
Demigod, League of Legends, Avalon Heroes - und wie sie alle heißen. Es sprießen immer mehr Spiele basierend auf Defense of the Ancients (DotA) aus dem Boden und so kurios die Genretitel wie "Multiplayer Online Battle Arena" oder "RTS Arena" auch klingen - das Grundkonzept ist immer gleich: Zwei Teams voller Helden kämpfen um die Kartenkontrolle. Nicht anders ist es bei Heroes of Newerth von S2 Games (Savage). Kein Wunder, da sich diese DotA-Adaption am dichtesten an die Vorlage hält. Ein gutes Omen?

Spielprinzip: DotA pur

Heroes of Newerth ist nichts anderes und möchte auch nichts anderes sein als eine technisch weiter entwickelte Fassung der beliebten WarCraft III-Custom Map "Defense of the Ancients", die ihrerseits wiederum auf "Aeon of Strife" basiert. Ganz nach dem Vorbild treten zwei Teams "Legion" und "Hellbourne" mit je fünf Spielern in Multiplayer-Schlachten gegeneinander an, um die gegnerische Basis auszuradieren. Jeder Mitspieler kontrolliert 

Trailer: Heroes of Newerth hält sich sehr streng an die Vorlage.
dazu aus klassischer Echtzeit-Strategie-Perspektive einen Helden, der in der Partie an Erfahrung gewinnt, neue Fertigkeiten erlangt und dessen Kampf-/Überlebenskraft mit Gegenständen verbessert werden kann. Darüber hinaus erhalten die beiden Fraktionen Unterstützung durch computergesteuerte Einheiten (Creeps), die in regelmäßigen Intervallen in der eigenen Basis erscheinen und automatisiert entlang der meist drei Hauptwege (Lanes) in Richtung Feindbasis stürmen.

Von Creeps und Todesstößen

Fortan sieht es so aus, dass ihr euren Helden über die Karte dirigiert, versucht möglichst viele Creeps und später neutrale Kreaturen sowie gegnerische Helden über den Jordan zu schicken. Anfänglich müsst ihr vorsichtig taktieren, denn die Helden sind ohne Spezialfertigkeiten und Ausrüstung ein leichtes Ziel, selbst für die normalen Creeps, die praktischerweise immer in kleinen Paketen marschieren. So sind die ersten Minuten vom langsamen Herantesten geprägt. Der Held darf auf keinen Fall sterben, sonst bekommt der Killer eine beachtliche Gold-Belohnung, die das Kräfteverhältnis gewaltig beeinflussen kann. Überleben ist das Ziel und daher solltet ihr euch keinesfalls von gegnerischen Creeps plus Helden in Bedrängnis bringen lassen und euch wenn möglich hinter euren Creeps in "Schutz" begeben - sogar als Nahkämpfer ist dies empfehlenswert, als Fernkämpfer sollte es sich von selbst verstehen.

Der Devourer (Stufe 9) als Nahkämpfer versucht die mittlere Lane zu sichern.
 Dennoch müsst ihr den Kampf suchen, da ihr Erfahrungspunkte für Siege gegen Creeps, neutrale Kreaturen und Helden bekommt, wenn ihr der Nähe der erledigten Viecher seid. Mit Gold werdet ihr nur dann belohnt, wenn ihr tatsächlich den Todesstoß erzielt und das ist gelegentlich etwas haarig, wenn mehrere Creeps wild angreifen, gegnerische Helden durch die Gegend wuseln und ihr unbedingt den Todesstoß wollt. Etwas zwiespältig und hinterhältig finde ich hingegen, dass ihr angeschlagene eigene Creeps töten könnt, damit diese nicht vom Gegner erledigt werden; was die Gold-Balance kippen lässt. Ihr macht ihnen den Gold-Obolus also abspenstig (genannt "Denies") - ein umständlicher manueller Angriffsbefehl ist dazu Pflicht.

Wechsel zwischen Attacke und Abwehr

Eine für DotA- und demnach auch für Heroes of Newerth typische Schlacht ist von einem ständigen Hin und Her geprägt. Zunächst greift man an, dann bricht der lebende "Schutzschild" durch die Creeps weg, es folgt der Rückzug bis Verstärkung oder ein anderes Teammitglied aufmarschiert. Hierbei müssen die Teams immer auf den Angriffsdruck der Feinde reagieren oder selbst mit mehreren Helden vorrücken - ohne Koordination im Team läuft gar nichts. Ein komplettes Durchschlagen/Rushen durch eine Lane wird übrigens von mehreren Verteidigungstürmen verhindert, die sich nicht wiederaufbauen lassen. Besonders in der Anfangsphase hauen die Türme die Lebenspunkte der Helden und Creeps schnell weg, doch je mehr Stufenaufstiege ihr erlangt, umso einfacher wird es die Bastionen wegzuputzen. Wann und wo angegriffen wird, sollte das Team bereits am Anfang klären, damit jede Lane verteidigt wird. Erst mit zunehmenden Stufen, besseren Spezialfertigkeiten und sinnvoller Ausrüstung verlagert sich das Geschehen von der Creepjagd auf die Heldenjagd.

Kommentare

KingBART schrieb am
Nachdem ich mir nun die Mühe gemacht habe und wirklich alle Kommentar gelesen habe, muss ich auch mal meinen Senf dazu geben.
Bevor irgendwelche falschen Gedanken aufkommen: Ja ich bin ein DotA-Junkie - bzw. war es, da HoN Dota für mich vollständig abgelöst hat.
Das interessante ist, dass meiner Meinung nach die gesamte Disskussion hier vollständig obsolet ist. Selbstverständlich ist HoN kein einsteigerfreundliches Spiel - das war DotA auch nie und da die Community zu einem großen Teil identisch ist, wird logischerweise auch genauso viel geflamed und beleidigt wie in DotA.
Das ist mit Sicherheit nicht positiv und ich persönlich finde das auch bis heute schade - ja ich gehöre zu den wenigen netten Leuten die auch noobs tipps geben ohne sie zu beleidigen - aber als langjähriger DotA-Veteran habe ich mich wahrscheinlich einfach damit abgefunden :-D
Dazu kommt, dass die Community gar nicht so schlimm ist wie hier viele behaupten, den wen man sich die Foren ansieht die es alleine zu HoN gibt, wird man feststellen, dass es tausende Leute gibt, die einem bereitwillig helfen und jede Frage beantworten.
Den Test selbst finde ich zu 98 % nachvollziehbar, denn wie hier bereits einige Leute festgestellt haben, testet 4Players halt nicht für Fanboys sondern für die breite Masse. Und für Durchschnittsspieler die evtl. auch mehrere Games pro Monat spielen ist HoN einfach nichts. Das Spiel erfordert Zeit, Geduld und jede Menge Übung.
Letztenendes lässt es sich simpel auf drei Punkte herunterbrechen.
1. Für jeden DotA-Spieler ist HoN ein Muss - es hat das Spiel einfach in zu vielen Punkten verbessert.
2. Für Neulinge ist es die Hölle und diese zu durchschreiten lohnt sich nur wenn man ernsthaftes Interesse am Spielprinzip hat, bereit ist eine Menge Zeit zu investieren(nicht zur zum Üben sondern auch zum Lesen und Auswendiglernen) und über ein verdammt dickes Fell verfügt.
3. Das das Spiel Innovationen vermissen lässt, sollte kein Kritikpunkt sein, denn es ist nunmal für DotA-Fanboys...
schistl schrieb am
Als erstes will ich sagen, dass ich es ziemlich arm finde, ein Spiel zu verkaufen, das zu 80% kopiert ist.
Aber jetzt mal zum Test:
Der Test richtet sich an Spieler die HoN bzW. DotA nicht kennen und ist mMn gut geschrieben für Leute, die HoN nur gelegentlich spielen. Das er in seiner begrenzten Testzeit nicht feststellen kann, wie das Spiel auf etwas höherem Niveau abläuft ist ja völlig selbstverständlich.
Und noch was zur unfreundlichen Community:
Natürlich gibts solche Idioten, die sofort jeden flamen, aber die gibt es in jedem Spiel. Nur ist es hier extremer, weil bei HoN Teamplay extrem wichtig ist und man allein nicht viel reißen kann.
Allerdings sollte man bei dieser Diskussion auch auf die andere Seite eingehen, nämlich auf die besseren Spieler, denen das Spiel durch die Noobs zerstört wird, weil trotz guter eigener Leistung keine Chance haben, zu gewinnen...
Vandantos schrieb am
Nach Lesen des Tests möchte ich auch meinen Senf dazugeben.
In einem Punkt muss ich dem Tester rechtgeben: Die Community ist mehr als schlecht! Leute sind mehr PSR geil als auf gute Spiele aus und selbst in "Noobs Only" games wird sofort geflamed, ich habe noch kein Spiel mit einer solch aggressiven und unfreundlichen Community erlebt und ich habe sehr viele Onlinespiele gespielt.....
Sonst kann ich dein meisten 4Players Tests in sehr vielen Punkten zustimmen, diesem jedoch nicht (was aber auch daran liegen könnte, dass HoN ein Spiel ist das sic aus Gründen die ich gleich darzulegen versuche den normalen Testkriterien entzieht).
Zuerst ein Punkt dem ich zustimmen kann:
Matchmaking Wartezeiten sind in der Tat teilweise lang und die Teams werden oft etwas zu wild durcheinandergewürfelt, wenn es nicht selten vorkommt dass Leute mit knapp 1400 PSR (für alle die sich nicht auskennen: PSR ist eine Art Skilleinstufung im Spiel, sie sagt nicht immer etwas aus aber zumeist ist sie doch ein wenig representativ) und Leute mit 1700 (was dann bald an den highskill Bereich herankommt) zusammen in einem Spiel landen, was sehr oft dazu führt, dass die Skilllücke so groß ist, dass die guten Leute die anderen einfach wegfegen, was wiederum dazu führt das Leute die etwas neuer sind sehr frustriert sind und dazu noch von ihren Teamkameraden oft geflamed werden. Zum ersten mal wenn man MM spielt kann man aussuchen zwischen Skilleveln: Beginner/Average/Hardcore, führt aber nur zu einer anfangs-PSR-Einstufung, warum macht man hier nicht 3 getrennte suchpoole, oder zumindest einen extra fuer only Beginner. Lieber länger warten, als schlechte Games. Das ist meine persönliche Meinung.
ABER:
-HoN soll ein Nachfolger von Dota sein und zielt somit eben auf die breite Masse, es stellt somit nicht den Anspruch einsteigerfreundlich zu sein, sondern eSport zu bieten. Und das tut es auf hohem Niveau. Mit häufigen Patches, Balance fixes usw ist der Support toll, die Hero Balance ist schlichtweg...
schrieb am