Test: WRC - FIA World Rally Championship (Rennspiel)

von Michael Krosta



WRC - FIA World Rally Championship
Entwickler:
Publisher: Black Bean Games
Release:
08.10.2010
08.10.2010
08.10.2010
Spielinfo Bilder Videos
Es ist das Jahr der Comebacks im realen und virtuellen Motorsport: Nicht nur, weil Michael Schumacher wieder im Rennwagen sitzt und die Formel 1 dank Codemasters endlich auf die Xbox-, PlayStation- und PC-Plattformen zurückgekehrt ist. Nein, denn auch die World Rally Championship (WRC) gibt nach Jahren der Abstinenz endlich wieder Gas in der Spielewelt - und das frei von exklusiven Beschränkungen. Meldet sich die FIA-Serie mit ihrem Kampf gegen die Natur und Uhr genau so eindrucksvoll zurück wie die Königsklasse?

Andere Voraussetzungen

Die heutige WRC ist eine andere als die, die wir zuletzt bei WRC: Rally Evolved auf der PS2 vorgefunden haben. Das gilt sowohl für die Videospiel-Umsetzung, für die nicht länger Sonys Evolution Studios (Motorstorm), sondern erstmals die italienische Rennspiel-Schmiede Milestone verantwortlich zeichnet, als auch den realen Motorsport, der in den vergangenen Jahren mächtig Federn lassen musste. Aufgrund der Finanzkrise zog sich nicht nur Suzuki, sondern auch Subaru und damit ein

Video: Abzocke: Während die Gruppe B-Boliden in der PC-Version bereits enthalten sind, müssen Konsolenbesitzer extra zahlen.

mehrfacher Gewinner der Konstrukteursmeisterschaft (u.a. mit Colin McRae) aus der Serie zurück - ein herber Verlust. Schon zuvor verkündeten auch Peugeot, Skoda sowie Mitsubishi ihren Abschied aus der WRC. So kämpfen heute mit Citroen und Ford nur noch zwei Hersteller mit insgesamt sieben Teams um die WM-Krone im Rallyesport.

Volles Lizenzpaket

Alle Fahrzeuge und Fahrer der aktuellen Meisterschaft - allen voran der siebenfache Weltmeister Sebastien Loeb - sind selbstverständlich auch im Spiel enthalten. Zusätzlich wurden die S-WRC (eine auf Super 2000-Autos ausgelegte WM), die P-WRC (Production Car Rally Championship) sowie die Junior-Meisterschaft (J-WRC) integriert. Vorteil: Anstatt nur mit den zwei verbliebenen WRC-Herstellern auf die Piste zu gehen, darf man in den anderen Klassen auch in Boliden wie den Peugeot 207, Renault Clio (R3), Suzuki Swift sowie Mitsubishi Lancer-Modelle einsteigen.

Insgesamt besteht der Fuhrpark aus 18 Rallye-Fahrzeugen, wobei man auch ältere Versionen (z.B. den Subaru Impreza WRC 07) aufgenommen hat. PC-Spieler können sich darüber hinaus mit dem Lancia Delta S4, Renault R5 Maxi Turbo sowie weiteren Geschossen auf eine Auswahl an Gruppe B-Karossen freuen. PS3- und 360-Besitzer werden dagegen für das Paket zur Kasse gebeten und sollen 400 Microsoft-Punkte bzw. fünf Euro zahlen - eine Unverschämtheit! Dafür müssen PC-Fahrer mit einem anderen Verlust leben: Aus nicht nachvollziehbaren Gründen haben es die Entwickler von Milestone vergessen, in der PC-Version eine Option zum Beenden des Spiels im Hauptmenü einzubauen. So kommt man hier nur über den Task-Manager bzw. Alt+Tab zur Windows-Oberfläche zurück.

Weniger Strecken

Es ist nicht nur der zunehmende Abgang von Herstellern und Fahrer-Ikonen wie "El Matador" Carlos Sainz, weshalb die WRC an Faszination einbüßt. Auch beim Rennkalender wird immer mehr der Rotstift angesetzt: Zog sich eine Saison vor ein paar Jahren teilweise noch über 18 Läufe rund um den Globus, ist die Meisterschaft 2010 bereits nach 13 Rallyes vorbei. Mit Abstechern ins verschneite Schweden, das staubige Mexiko oder auf die Schotterpisten in Australien kommt man zwar immer noch gut rum, doch vermisst man Klassiker wie die Rally Montecarlo oder den Besuch der Insel Korsika. Insgesamt bietet WRC 78 Wertungs-Etappen, die z.T. mit Zeiten von fünf Minuten und mehr relativ umfangreich ausfallen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um
Leider werden nicht die Originalstrecken geboten. Trotzdem haben die Kurse einiges zu bieten.
die Original-Streckenführung, obwohl man dieses Ziel ursprünglich bei Milestone verfolgt hat. Das Absolvieren der Deutschland-Ralley ist dafür Beweis genug: Zwar erkennt man im Ansatz die Porta Nigra im schönen Trier, doch die Stadt und Landschaft drum herum hat im Spiel nur wenig mit den Weinbergen oder der Innenstadt gemeinsam.

Trotzdem haben die italienischen Strecken-Architekten einen guten Job gemacht und fordern den Fahrer auch auf den fiktiven Kursen mit zahlreichen Engstellen, Haarnadelkurven sowie wechselnden Bodenbelägen, die von Schnee über Schotter bis hin zu Asphaltabschnitten reichen und auch mal nass (bzw. gefroren) sein können. Dynamische Wetterkapriolen sowie Effekte sucht man leider vergebens - es fällt weder ein Regentropfen noch eine Schneeflocke auf die Windschutzscheibe. Ist man in einer der beiden Innenansichten (Cockpit-Perspektive inklusive!) unterwegs, fällt generell auf, dass der Ausblick immer so schön klar ist wie nach einer Fahrt durch die Waschanlage. Egal ob man durch die staubige Wüste oder einen grafisch abstoßenden Bach brettert, bleibt die Windschutzscheibe immer sauber - und das, obwohl der Bolide samt Frontscheibe zumindest in den Replays immer stärker verdreckt. Wie man es besser macht, zeigt Codemasters in Colin McRae: Dirt 2. 

Kommentare

Agitari schrieb am
Also als riesiger Loeb-Fan hab ich WRC sehnlichst erwartet und dann kommt so ein Mist. Nein, nur wegen der Lizenz spiele ich es nicht. Ja, DIRT 2 spiele ich im Halbschlaf, aber besser als gar nichts. DIRT2 ist für mich die Referenz bei den Rallye-Spielen, es ist halt keine Simulation, da kommt nichts an RBR ran!
Herr Vaginal-Architekt schrieb am
warte immernoch auf ein gutes rally-spiel...
die colin mc-rae serie ist für mich schon seit jahren gestorben, der grösste arcade-dreck...
doelli schrieb am
Finde auch das "Colin McRae 04" einfach das beste Rallye-Spiel ist. Spiele es selbst heute noch ab und zu. Besonders der Expertemodus wo man nur die Helmperspektive zu Verfügung stehen hat, ist genial.
Probierts aus!!!
Da kommt echtes Rallye-Feeling auf.
Richard Burns Rallye war auch gut, obwohl es mir nicht so lange gefesselt hat. Habe es auf allen Schwierigkeitsstufen durchgespielt und dannach nie wieder eingelegt.
Colin 2005 fand ich persönlich schlecht, obwohl der Karrieremodus toll war. Ich fand es aber nicht so fordernd.
Dirt 1 & 2 sind zwar besser aber, es es sind keine Rallysimulationen mehr, sonder Rally-Cross. Macht Spaß, sind aber nicht ziemlich schwer.
Die WRC Teile habe ich noch nie gekauft, nur ausgeliehen, da sie nie gegen COLIN anstinken konnten. Dachte dies wird mit den neuen Teil endlich besser, da ich endlich wieder eine Rallye-Simulation wollte.
Aber das ist leider nur wunschdenken, da sich solche Spiele in der heutigen Zeit nicht mehr so gut verkaufen wie frühen. Kids stehen doch eher auf Action und somit auf Shooterspiele.
Man fährt ja nur gegen die Zeit!!!
Anmerkung: Wie wär's mit einem neuen Rallye-Game mit dem Titel "Sebastien Loeb Rallye"!?
nogg3r schrieb am
Schade.. Ein gutes, aufregendes Rally-Game mit aktueller Technik, das wär's..
Colin 04 habe ich ewigst gezockt, Richard Burns Rallye war auch super (allerdings auch sehr anspruchsvoll)
DIRT ist ein Witz..
Da kommt ja wohl nichts mehr..
xen0n schrieb am
Bei der Demo mußt man F1 drücken um das Spiel zu verlassen
Zum Test:
+ volles Schadensmodell...
Bei der Demo kann man mit High Speed in ein Felsen/Baum o.a. fahren ohne das man die Ettape beenden muß.Das Auto läuft und fäuft .....
+anspruchsvolle Fahrphysik...
OMG siehe Vorschau
-> http://www.4players.de/4players.php/di ... ship.html
Bei der Fahrphysik will man einerseits den Simulationsfan glücklich machen, aber auf der anderen Seite auch Anfängern mit zuschaltbaren Fahrhilfen eine Chance bieten. Zudem soll man in der Rallye-Akademie in die Welt der Drifts und waghalsigen Sprünge heran geführt werden. Wirklich überzeugend war das Fahrverhalten bei unserem Ausflug allerdings nicht: Zwar untersteuerte der Bolide spürbar, doch wirkte das Auto noch etwas zu leicht, was vor allem bei unerwünschten Begegnungen mit Hindernissen deutlich wurde, bei denen außerdem die Kollisionsabfrage etwas bescheiden wirkte. Momentan scheint man sowohl von einer anspruchsvollen Simulation im Stil von Richard Burns Rally als auch von einem guten Kompromiss-Modell wie bei Colin McRae: Dirt 2 weit entfernt zu sein.
Kam mir vor wie in einem Schlauchboot,hatte nicht das Gefühl wie in RBR oder Dirt2 in einem Rally-Auto zu sitzen.
In schnellen bis mittleren Kurven fuhr das Auto wie auf Schnee
(das mattschige auf der Strecke ist wahrscheinlich auch Schnee)
Lahmer Motor.
+ Fahrzeug-Setup...
?
hat kaum auswirkung
z.B Fahrzeughöhe (ist egal ob niedrig oder hoch im Rennen immer gleiche Höhe)
Stossdämpfer das Gleiche,einzig Getriebe Übersetztung wirkt sich aus.
Nix für Rally Fans, eher für Spieler die gerne Arcade-Renngames lieben.
Schade um die WRC-Lizenz,hoffe das noch irgendwann noch ne ähnliche Rally-Sim wie RichardBurns Rally (RBR) kommt.
schrieb am