Test: Ship Simulator Extremes (Simulation)

von Mourad Zarrouk



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Endlich: Eine Zeitmaschine!

Die gelben Punkte signalisieren die Stellen zum Vertäuen des Bootes. Per Mausklick wird das Tau entweder gekappt, oder befestigt.
Die kleine Karte im oberen rechten Bildschirmbereich lässt sich jetzt auf Radar umstellen - so weit so unspektakulär. Aber sie lässt sich auch auf den gesamten Bildschirm vergrößern. Zwar sieht man dann vorläufig sein Schiff nicht mehr, aber nur in dieser Einstellung ist neuerdings das eigenständige Setzen von Wegpunkten möglich. Und sofern diese Wegpunkte nicht zu nahe an der Küste liegen, darf man sein Schiff endlich in einen Autopilot-Modus schalten. Wenn das erfolgreich geschehen ist, (Trommelwirbel) ... darf man auch endlich die Spielgeschwindigkeit stufenlos um etwa das Zehnfache erhöhen! Ja richtig gelesen: Die überfällige Zeitraffer-Funktion hat es endlich ins Spiel geschafft - Hurra! Der Haken: Erstens wird   der Autopilot (und damit der Zeitraffer) unelegant und abrupt deaktiviert, sobald man sich der Küste nähert oder auch nur in flaches oder enges Fahrwasser gerät. Das Schiff kommt dann zum sofortigen (unrealistischen) Stopp. Zweitens sind weder der Autopilot noch die Beschleunigung "Live" an Bord zu genießen. Diese Funktionen kann man nur auf der zweckmäßigen, zum Vollbild vergrößerten Seekarte nutzen. Das ist blöd, aber vermutlich technischen Restriktionen der immerhin zwei Jahre alten Engine geschuldet, bzw. der Tatsache , dass diese Funktionen erst nachträglich implementiert wurden.

Überhaupt: Die Kulisse...

Ein Lotse muss zu einem gigantischen Erdgastanker im Hamburger Hafen befördert werden. Im Hintergrund die Köhlbrandbrücke.
Einen recht potenten Rechenknecht vorausgesetzt, kann man die "Gittergröße" der Wasserdarstellung im Vergleich zum Vorgänger noch ein Stück feiner darstellen, was zu einer recht glaubhaften und ansehnlichen Darstellung des Wassers führt. Aufpeitschende Gischt und Bugwellen bekommt aber auch die "extreme" Ausgabe nicht  überzeugend hin, das sieht immer noch zu künstlich aus. Die Schiffe sind neuerdings mit Positionslichtern ausgestattet, die  insbesondere bei Tag/Nachtwechseln und wechselndem Wetter schön zur Geltung kommen. Die Schiffe selbst sind nach wie vor absolut ansprechend und realistisch in Szene gesetzt und glänzen teilweise mit interessanten Details: Da kann man z.B. in der "Steuermann-Ansicht" die See-Karte auf den Monitoren moderner Großschiffe ablesen, oder die aktuelle Geschwindigkeit am Schubregler. Auch der "Rundgang-Modus" ist wieder mit von der Partie: Hier kann ich nahezu jede Stelle auf den Oberdecks und teilweise auch den Unterdecks der Schiffe "begehen", indem ich mich mit meinem fiktiven Charakter per WASD über das Schiff bewege. Besonders glänzt auch diese Ausgabe bei der Darstellung spezieller Sehenswürdigkeiten in berühmten Häfen wie Sydney, Hamburg, New York oder San Francisco. Es sieht schon wirklich cool aus, wenn mein gigantischer Luxusliner an der Freiheitsstatue entlang in die Morgenröte schippert. Das sind die Momente, wo der Schiff-Simulator überzeugen kann, die gab es allerdings genau so auch schon in der Gold-Edition. Neue spektakuläre Szenarien sucht man vergebens, immerhin: Die Antarktis ist  hinzugekommen.

Thema: Simulation

Physik-Desaster: Das Frachtschiff säuft ab, bevor es überhaupt abgelegt hat.
Hier hat sich gar nichts geändert. Schon der Vorgänger konnte höheren Simulationsansprüchen vom Kaliber der Genrekönige MS Train oder MS Flight nicht gerecht werden, wo jede Taste der Tastatur  doppelt belegt ist (mindestens).  Die Steuerung ist nach wie vor zu anspruchslos und trivial für eine wirklich glaubhafte Simulation. Die "Präzisionssteuerung" unterscheidet sich von der regulären Steuerung lediglich in Bezug auf die Möglichkeit Maschinenschub und Ruder in feineren Schritten anstelle von "voller Schub" und "Alle Maschinen Stopp" zu regulieren. Und auch der Azimuth-Antrieb (d.h. Schub und Rotation werden gleichzeitig gesteuert) fordert Simulationsfreaks nicht wirklich heraus, überfordert Einsteiger indes schon. Hier wäre ein "Anfänger" - Modus und ein "Experten-Modus" überfällig, der beiden Seiten gerecht würde. Es ist immer noch nicht genau zu erklären  woran es liegt, doch auch in dieser Version habe ich  noch nicht wirklich das Gefühl, Kapitän auf meinem Schiff zu sein. Das liegt sicher auch daran, dass ich mich nie sehe. Es gibt halt immer noch keinerlei  Lebewesen im Spiel. Ich bin erneut eher Statist, denn Protagonist. Auch die  Spielphysik ist leider immer noch alles andere als überzeugend, da schlägt ein Kahn auch mal gleich zu Beginn bei spiegelglatter See ohne mein Dazutun derartig vehement gegen eine Kaimauer, dass er absäuft bevor ich überhaupt "Ahoi" sagen konnte. Oder Containerriesen vom Kaliber einer kleinen Kreisstadt hüpfen auf See wie ein junger Delphin. Das sind alles eher seltene Einzelfälle, aber trotz der unfreiwilligen Komik nicht minder unerfreulich.

Und sonst?

Wenn der Kahn erstmal fährt, sieht das Ganze ansehnlich aus. Im Vordergrund die berühnmte Sydney-Opera.
Wasserwerfer! Es gibt zusätzlich ein Küstenpatrouillen-Boot, das über Wasserwerfer verfügt, die zur Gefahrenabwehr  eingesetzt werden können. Dafür wurde das (allerdings ohnehin eher kosmetische) Schadensmodell ersatzlos gestrichen. Ein Mehrspielermodus war auch schon in der Gold-Edition durch das integrierte Add-On "Neue Horizonte" von der Partie und ist natürlich wieder mit an Bord. Da kann ich dann verschiedene Ausgangs-Szenarien wählen, mit anderen Spielern chatten, an deren Schiffe ankoppeln oder mich z. B. mit anderen verabreden einen Riesentanker zu dritt abzuschleppen - spannend ist das eher nicht. Der sich schnell wiederholende Sprechfunk wurde über Bord geworfen, was eigentlich schade ist, denn grundsätzlich trug er ja zu einer realistischen (Geräusch) Kulisse bei; man hätte ihn nur erweitern und situationsbedingt anpassen sollen. Das Ranking-System wurde indes beibehalten und noch ausgebaut: Durch das erfolgreiche Absolvieren der Kampagnen-Missionen kann ich bei sechs Klassen (Greenpeace, Fracht, Motorboot, Spezial, Tourist und Schlepper) in jeweils bis zu fünf Rängen aufsteigen, was durchaus motivieren kann. Schade: Die Möglichkeit, die Seekarte stufenlos transparent vor der Spielansicht einzublenden, wurde ebenso ersatzlos gestrichen wie die Option einen zweiten Monitor nur für die Karte zu verwenden. Spielern mit kleineren 4:3-Monitoren kommt das natürlich nicht entgegen.

   

Kommentare

MisterFlames schrieb am
atomkobold hat geschrieben:Schade 68... das wird sich nich verkaufen .... die Leute halten es dann nur für ein mittelwertiges Game und es verliert seinen "oh, das ist so schlecht, das muss ich mal gespielt haben" Effekt
Haha, da hast du vermutlich sogar recht. :lol:
atomkobold schrieb am
Schade 68... das wird sich nich verkaufen .... die Leute halten es dann nur für ein mittelwertiges Game und es verliert seinen "oh, das ist so schlecht, das muss ich mal gespielt haben" Effekt
deejay0815 schrieb am
Die Wertung geht in Ordnung. Erwähnenswert wäre meiner Meinung nach noch, dass mit der Löschkanone in einigen Missionen tatsächlich Feuer gelöscht werden können, sowie der Punkt, dass es Missionen gibt, wo Menschen aus dem Wasser geborgen werden, welche dann wiederum auf dem eigenen Schiff herumlaufen. Schade, das dieses "Beleben der Schiffe / Szenerien" nicht konsequent genug verfolgt wurde. Ein weiterer Pluspunkt in meinen Augen, sind die dargestellten Wellen (Bug und Heck), welche von den fahrenden Schiffen erzeugt werden.
Skey schrieb am
Wenn man mal bedenkt, nur 1 Punkt weniger als Other M :D (Jaja, blabla, Äpfel Birnen, unterschiedliche Tester, mir egal)
Simulationen waren nie mein Fall, selbst gute wie Forza oder GT sagten mir nie zu. Ich will lieber unwirklich viel Gas geben und den Boost reinhauen.
furanos schrieb am
Nicht alle Simulatoren sind schlecht.
Schade das Astragon und konsorten das Wort "Simulator" so in den Dreck gezogen haben. :(
schrieb am