Test: A Valley Without Wind (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



A Valley Without Wind (Action-Adventure) von Arcen Games
A Valley Without Wind
Entwickler:
Publisher: -
Release:
23.04.2012
Spielinfo Bilder Videos
Eine Welt jenseits von Raum und Zeit. Oder mittendrin - je nachdem. Dinosaurier, Maschinenwesen, Zaubersprüche, Gegenwartskleinstadt, Steampunk: A Valley Without Wind ist eine Enzyklopädie der Fantasie. Eine Welt, in der der Tod endgültig ist. Eine Welt des Erforschens, ein Spiel der unbegrenzten Möglichkeiten. Selten war die spielerische Freiheit so greifbar - und noch seltener wünschte ich sie zum Teufel!

Untergang dem Overlord!

Einen Overlord soll ich töten, natürlich. Soll ich einfach in seine Höhle marschieren, gleich zu Beginn meiner Reise? Überleben würde ich den Fehltritt nicht, aber es ist möglich. Nein, ich sollte erst stark genug werden, indem ich starke Zauber lerne und meine Fähigkeiten trainiere. Und dafür benötige ich Materialien, die in der gesamten Welt verstreut sind.
Video
Freies Entdecken in einem actionreichen Abenteuer? A Valley Without Wind will zwei Welten verbinden.
Ich weiß sogar, wo ich sie finde - ich muss nur durch Höhlen und Türme einen Weg vorbei an gefährlichen Feinden finden. Das ist A Valley Without Wind: ein actionreiches Abenteuer in einer frei begehbaren Welt. Es gibt mir ein grobes Ziel und schier grenzenlose Freiheit auf dem Weg dorthin.

Schon auf meinen ersten Schritten warnen mich zahlreiche Hinweise davor, beim Suchen und Entdecken vom Weg abzukommen. Denn tatsächlich versteckt die vom Zufall erstellte Welt mehr Materialien und Gegenstände als ich benötige: Ich könnte stundenlang meinen Rucksack füllen... spielerisch sinnvoll ist das allerdings nicht. Mir hilft nur das Ansteuern angezeigter Lagerräume. Dort finde ich neben Steinen, mit denen ich Stärke, Gesundheit sowie die magische Potenz meines Helden ausbaue, auch Zutaten für neue Zaubersprüche oder Kiemen für Unterwasseratmung. Weil ich jeder Beschreibung eines Materials oder Gegenstands seinen wahrscheinlichen Fundort entnehmen kann, suche ich auf der Weltkarte also das entsprechende Gebiet heraus und erlaufe in allen örtlichen Gebäuden
Jedes Kästchen ein Gebiet: Die Weltkarte zeigt, wo es hingeht.
Jedes Kästchen ein Gebiet: Die Weltkarte zeigt, wo es hingeht.
den einen Lagerraum.

Hmmm...

Die große Freiheit also. Weil ich wählen kann, welchen Zauber ich zusammensuchen möchte? Weil ich mit den Kiemen im Ozean tauchen, mit einem feuerfesten  Anzug sogar Lava trotzen kann? Weil die Welt so unendlich ist, dass ich nach dem Tod eines Overlords einen neuen Kontinent mit mehr Magie, stärkeren Monster, neuen Gebiete und dem nächsten Overlord entdecke? Weil der Tod eines Helden zwar endgültig ist - ich aber sofort einen neuen gestellt bekomme?

Die große Freiheit, weil ich durch vom Zufall kreierte Höhlen, Oberwelten und Gebäude renne - Kulissen die aus ein paar wenigen Versatzstücken bestehen? In denen jeder Winkel wie der andere aussieht, bei denen selbst in der tiefsten Höhle noch Stufen an der Wand
Demo und Verfügbarkeit

A Valley Without Wind ist auf der offiziellen Webseite des Entwicklers Arcen Games zum Preis von 11,49 Euro erhältlich. Eine Demo für PC und Mac gibt es dort ebenfalls.
hängen? In denen ich wieder und wieder auf die gleichen einfallslosen Feinde treffe? Durch die ich über ein abstraktes System unübersichtlicher Karten meinen Weg suche?

Plopp, plopp, plopp

Es gibt in diesem Zufallschaos zwar eine Struktur, denn erst nach dem Sieg über mehrere Bossgegner (deren Aufenthaltsort ist deutlich markiert) stehen stärkere Zauber zur Verfügung. Trotzdem besteht das Spiel aus einer Aneinanderreihung gleich aussehender, inhaltsleerer Abschnitte. Auf dem Papier ist es vergleichbar mit Terraria; dort steckt das Abenteuer allerdings in einem gigantischen, farbenfrohen Baukasten und lockt mit spannenden Entdeckungsreizen. An der hiesigen Tristesse hatte ich mich hingegen viel zu schnell satt gesehen.

Und ganz ehrlich: So sehr ich den traurigen Technikfetisch vieler Videospieler verabscheue, so wichtig ist mir das durchdachte Artdesign einer fiktiven Welt. Umso mehr empfinde ich in A Valley Without Wind die unproportionierten verwaschenen Bauklötze
Es geht nicht um technische Schwächen - A Valley Without Wind besticht allerdings durch schwaches Artdesign.
Es geht nicht um technische Schwächen - A Valley Without Wind besticht allerdings durch schwaches Artdesign.
von Fantasy bis Science-Fiction allerdings als richtig hässlichen Mischmasch. Zu allem Überfluss kann ich von Beginn an Kisten und hölzerne Plattformen frei im Bild platzieren: plopp, plopp, plopp - was für ein unnötiger Stimmungstöter! Wenn ich mir die Fähigkeit der künstlichen Leitern wenigstens erarbeiten müsste... Stattdessen leider sogar der Spaß am Spiel darunter.

Nicht einmal der Kampf ist spannend, denn der wird vom Ringen mit Tastatur und Maus verdrängt. Das dröge Klick-klick-klick zum Abschießen eines Magieblitzes oder anderer Zauber funktioniert natürlich. Bis zu acht weitere Zauber liegen allerdings auf der Tastatur: In einem Action-Rollenspiel kann man damit taktisch agieren - beim gleichzeitigen Kämpfen und Springen empfinde ich die Lösung als Krampf. Was nützt mir ein Dutzend starker Zauber, so lange ich heilfroh bin, wenn ich sie nicht nutzen muss?
 

FAZIT



Eigentlich ist A Valley Without Wind ein typisches Independent-Spiel: Mit viel Mühe packt da ein kleines Entwickler-Team einen Haufen verdammt guter Ideen hinein. Und tatsächlich ist die spielerische Freiheit beim Erforschen der großen Welt eine gelungene Abwechslung zu anderen Plattform-Abenteuern. Doch in ihrer Gesamtheit verlieren sich die Ideen in einem spaßfreien Wirrwarr aus hässlichen Zufallskulissen, einer umständlichen Steuerung, abstrakten Übersichtskarten sowie belanglosen Kämpfen gegen immer gleiche Feinde. Es gibt keine interessanten Figuren, die Welt hat keine Geschichte, der endgültige Tod bedeutet nur einen Charakterwechsel und das Zusammensuchen neuer Magie oder Ausrüstung ist trotz der vielen offenen Wege bieder und einförmig. Warum darf ich nicht selbst herausfinden, wo ich ein Material vorfinde? Wieso stellen klare Richtungsangaben meinem Entdeckerdrang ein Bein? In Anbetracht des Ergebnisses wünschte ich tatsächlich, A Valley Without Wind wäre ein lineares Hüpf und Spring. Dann wäre es wenigstens schnell vorüber.

WERTUNG



PC

„Viele gute Ideen versauern in einem drögen, unhandlichen Mischmasch unfertiger Spielelemente.”

Wertung: 41%



Versionen & Multiplayer

Preis zum Test 11,49 Euro
Getestete Version 1.007
Sprachen Englisch
Schnitte Nein
Multiplayer & Sonstiges online mit einem Partner spielbar

Vertrieb & Bezahlinhalte

Online-Aktivierung Nein
Online-Zwang Nein
Account-Bindung Nein
Sonstiges DRM-freier Download

Kommentare

Scorcher24_ schrieb am
Also ich hab meinen Spaß damit. Der Artstyle ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber als so schlimm empfinde ich es nicht.
Und die Plattformen und Kisten muss ich ja nicht nutzen. Sind aber nützlich wenn man sie braucht.
schrieb am