Test: Atom Zombie Smasher (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Atom Zombie Smasher
Entwickler:
Publisher: -
Release:
2011
Spielinfo Bilder  
Ich hasse Zombies! Die Biester sind einfach überall! Kaum hat man im Osten ein Nest ausgeräuchert, breitet sich die Plage im Westen umso schneller aus. Ich würde ja eins der Nester angreifen, weiß aber, dass meine Infanterie noch nicht stark genug ist. Also wächst die Zombiepest unaufhaltsam weiter. Atom Zombie Smasher ist knallhart, unbarmherzig - der endgültige Beweis dafür, dass uns die Untoten längst über den Kopf gewachsen sind.

Waschlappen und echte Zombies

Moderne Videospiele beginnen meist so: Jeder Waschlappen wird in den ersten Stunden mit Erfolgen überschüttet - auf dass er sich in den folgenden Stunden selbstzufrieden und unschlagbar fühle. Atom Zombie Smashers beginnt so: Du hast keine Chance! Rette wenigstens so viele Zivilisten wie du kannst und dann nimm die Beine in die Hand! Denn da ist eine in Stadtviertel unterteilte Übersicht von Nuevos Aires, auf der immer mehr von Zombies überrannte Viertel Violett gefärbt werden.
Hilfe! Nuevos Aires wird von violetten Vierec... Verzeihung: Zombies überrannt!
Zuerst breitet die Seuche gemächlich aus. Doch schon bald emigrieren die Untoten auch in die Nachbarviertel...

Natürlich muss man nicht tatenlos zusehen. Selbstverständlich attackiert das städtische Eingreifkommando: Söldner, die je nach Verfügbarkeit zur Verfügung stehen. Viel kann man auf der Übersichtskarte ohnehin nicht tun. Man überlegt lediglich, welches Söldner man verbessern und welches Viertel man angreifen möchte. Denn es macht einen großen Unterschied, mit welchen Einheiten man in den Kampf zieht. Immerhin stehen manchmal Scharfschützen, Artillerie und Infanterie zur Verfügung, so dass man die taktische "Schädlingsbekämpfung" ein direkter Schlagabtausch ist. Ein andermal ist man auf eher passive Mittel wie Minen, Bomben oder schnöde Barrikaden beschränkt. Der einzige Söldner, der stets zum Einsatz kommt, ist der Hubschrauber-Pilot. Denn oberstes Ziel ist stets das Ausfliegen einer Mindestzahl an Zivilisten. Schade nur, dass die Stadtteile in der nostalgischen Sim City-Perspektive alle gleich aussehen und sich auch ähnlich spielen. Abwechslung hätte den Gefechten ungemein gut getan! So schlägt man im Grunde stets den gleichen Kampf in den gleichen grauen Straßenschluchten, nur Kleinigkeiten ändern sich.

Der Vormarsch des Gammelfleisches

Zunächst einmal legt man vor jedem Kampf den ersten Landepunkt fest und platziert verfügbare Söldner sowie Ausrüstung. Schon während der Planung erkennt man dabei die als farbige Vierecke markierten Zivilisten und Untoten. Erst wenn das Spiel läuft, wuseln die Vierecke los: Menschen laufen ängstlich umher, Zombies den Menschen
Übrigens

Wem Atom Zombie Schmasher zu leicht oder zu schwer ist oder wem irgendwelche anderen Einstellungen missfallen, der darf das Spiel modifizieren - bequem vom Hauptmenü aus.

Die Änderungen werden in einer Textdatei vorgenommen und die so entstehenden Mods können vom Menü aus hochgeladen sowie direkt aus der Onlinedatenbank ins Spiel gezogen werden.
hinterher. Es gibt Computerprogramme, die das Verhalten von Menschenansammlungen während einer Panik simulieren - so in etwa kann man sich das Wuseln der Vierecke vorstellen. Berührt ein violettes Viereck dabei ein gelbes, wird Gelb zu Violett - das ist besonders fies, wenn ein dickes gelbes Bündel beinahe den Hubschrauber erreicht hatte!

Der Trick ist also, den Vormarsch der Fleischfetzen dort aufzuhalten, wo man möglichst viele Zivilisten retten könnte. Man aktiviert deshalb Geschütze oder Bomben wo und wann man sie braucht, den Landeplatz des Hubschraubers darf man jederzeit ändern und den Schusswinkel der Scharfschützen beliebig drehen. Es gibt auch Gebäude, die nach einer Explosion gleiche mehrere Häuser mit sich reißen. Nicht zuletzt darf man einen Köder auslegen, der die Aufmerksamkeit der Untoten auf sich zieht. Und man kann den Ablauf stark verlangsamen, um alle Aktionen in Ruhe auszuführen.

Und... von vorn!

Selbst in Zeitlupe sind die langen Ladezeiten für Köder oder Geschütze sowie die langen Flugzeiten des Helikopters eine knifflige Herausforderung. Denn in den meisten Fällen werden die Zombies das Viertel irgendwann einfach überrennen. Die Frage ist nur: Wie viele Zivilisten konnte man bis dahin ausfliegen?
Auf der Übersichtskarte wird das Ausmaß der Bedrohung schnell deutlich.
Und wie viele Wissenschaftler befinden sich darunter? Denn wer zwischen den Gefechten für die Rüstung forschen will, braucht die Kittelträger. Doch so erfolgreich ein Evakuierungskommando auch sein mag: Auf Dauer steht man auf verlorenem Posten, weil man pro Runde nur in einem Stadtteil kämpft. Die Zombies nehmen in der gleichen Zeit aber gleich mehrere Viertel ein! Das Retten von Menschen hält die Epidemie also nicht auf. Stattdessen müssen das taktische Verständnis und die durch Erfahrung verbesserten Söldner irgendwann gut genug sein, um einen Stadtteil nicht nur zu evakuieren, sondern komplett von Zombies zu befreien. Nur so erobert man das Viertel zurück und stibitzt den wandelnden Hautfetzen damit wichtige Siegpunkte.

Zum Glück darf man jedes Gefecht beliebig oft wiederholen, bevor man das aktuelle Ergebnis akzeptiert. Glück im Unglück, weil Niederlagen auf diesem Weg weniger bitter schmecken? Leider nicht, denn das Unglück überwiegt. Ein gutes Ergebnis hängt nämlich in fast allen Fällen davon ab, wie oft man Menschen und Zombies "probeweise" laufen lässt, bevor man die Taktik entsprechend anpasst. Und leider braucht man diese Erkenntnisse, um zu wissen, wann welche Aktion den violetten Ansturm sinnvoll aufhält. Reagiert man hingegen kurzfristig auf unvorhergesehene Ereignisse, hat man oft nicht mehr den Hauch einer Chance. Es ist ein Jammer, aber auf cleveres Taktieren kommt es in Atom Zombie Smasher deshalb nicht an. 

   

Kommentare

artmanphil schrieb am
Das Spielprinzip braucht definitiv keine "echte" Story. Du bist der Kommandeur und erteilst Befehle, um die Leute vor der Apokalypse zu retten. Das war's :)
Skippofiler22 schrieb am
Also, das Spiel hört sich schwer nach 'nem derben Funsplatter an. Ja, es gibt noch die Spiele, wo man Monster ohne eine komplexe Story umbringen muss. Ich meine, die stört doch bei solchen Spielen nur, oder?
Schreckofant schrieb am
Ja das Spiel ist schon geil fesselt mich jetzt aber keine 8 stunden vor den Rechner ;) aber mal ne stunde zwischendurch ist schonmal drin..
mich stört halt das die Location sich nie wirklich ändert...
artmanphil schrieb am
Dass es soooo wenig feedback hier gibt, ist sehr schade. Hab dem Spiel endlich eine Chance gegeben. Endlich, weil es wirklich so viel Charme hat. Ich stelle mir einfach vor, wie meine FullMetalJacket-Jungs da unten die Horden zusammenballern.. ich sehe die Rennenden, die kopflose Masse der Einwohner, gehetzt von stöhnenden Horden.
Die Sniper beispielsweise sind so blau wie unantastbar, es gibt ein enorm erhabenes Gefühl, wenn Deine (in meiner Vorstellung asiatischen) Covered Ops von den Dächern in letzter Sekunde den Kopf des Zeds entfernen, der sich schon so sicher war, den Heli und die dort wartenden Zivilisten zu erreichen.
Klasse Soundtrack, stilvoll präsentiert, humorvoll erzählt. Ich wäre für eine Fortsetzung.. und vielleicht sogar mit einer photorealistischen Brettspieloptik (Menschärgerdichnicht-Figuren auf Stadtplan?).
johndoe1082095 schrieb am
habs mir tatsächlich noch gekauft. die kurze (6000 punkte) standard-kampagne ist aber verdammt schwer. die lange dagegen recht einfach.
dabei hab ich jetzt aber so viele mercs, dass die icon-leiste über den bildschirm läuft. da ich die einheit nicht auswählen kann, kann ich die mission nicht starten. mal schauen, ob der support da ne lösung hat, aber ansonsten wie gesagt spassig und bugfrei soweit ich sehen konnte.
schrieb am