Apokalypse made in GermanyDas Jahr 2022: Die Welt steht, mal wieder, vor der totalen Vernichtung. Der fanatische Satanist Reverent Aaron Crowley versucht mit dem vierten Reiter der Apokalypse, einer mysteriösen Maschine aus der Antike, die Selbstzerstörung der Menschheit einzuleiten. Dazu produziert diese unablässig Naniten, die sich global verteilen und das Gewaltpotential der Menschen immens verstärken.
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In den realen Szenarien trefft ihr hauptsächlich auf menschliche Kontrahenten. |
So beginnen langsam alle Erdlinge durchzudrehen und greifen sich gegenseitig an. In diesem Chaos wacht die schnittige Heldin Angie Prophet auf und rückt unfreiwillig ins Zentrum der Geschehnisse, denn sie hat einmalige Engel-Fähigkeiten, die der Schüssel zur Rettung sein könnten...
Düsterer PsychotripIhr führt Angie Prophet in typischer Ego-Shooter-Manier durch insgesamt 29 lineare Levels, davon sind 19 Missionen in der realen Welt angesiedelt, während zehn Einsätze in den Gedankenwelten anderer Menschen stattfinden - schließlich hat Angie ja die besondere Fähigkeit, sich in die Psyche anderer Mitmenschen zu versetzen und dort nach Hinweisen zu suchen. Die zehn Gedankenwelten sind das absolute Highlight in Psychotoxic und sprühen nur so vor kreativen abgedrehten Ideen und konkurrenzloser Originalität: So kämpft ihr euch durch Tron-Gebäude-Komplexe mit umgekehrter Gravitation, höllische Kathedralen, knallbunte Comics (inkl. 16 Tonnen Gewicht), bizarre Unterwelten oder ein Stummfilm-Mittelalter-Level, in dem ihr unter Zeitdruck Standuhren zerstören müsst, damit die reale Person nicht das Zeitliche segnet.
Traum und RealitätSo abwechslungsreich und abgedreht die Traumwelten auch sind, so gewöhnlich sind die normalen Levels: Auf der Erde kämpft ihr in New York, der Air Force One, der Pussy-Bar, im Central Park, der U-Bahn, auf einem Flughafen gegen zahllose Gegnermassen. Dabei verkommt das Spiel schnell zu einer hektischen Ballerorgie auf Speed (à la Devastation) gegen eine monströse Anzahl immer der gleichen Widersacher ohne Gehirn.
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Auf diesen Warnhinweis solltet ihr unbedingt achten! |
Ihr spurtet also durch die Levels, ballert Fieslinge um, sucht gelegentlich nach Keycards, zerlegt die weitgehend zerstörbare Umgebung, amüsiert euch an der Selbstironie oder gelegentlichen versteckten Witzen und schießt weiter. Generell wirken viele dieser realistischen Szenarios zu gewöhnlich und ziemlich altbacken (nicht nur von der Engine her), ja sind schon fast langweilig. Auch das zu hektische Gameplay ist längst nicht mehr zeitgemäß. Diese Kritikpunkte zehren gehörig an der düsteren Atmosphäre und lassen Psychotoxic manchmal zur hirnlosen Ballerorgie ausarten. Da helfen selbst die Engel-Fähigkeiten nicht, die Angie im Laufe der Levels kurzzeitig aufsammeln kann. Mit diesen Fertigkeiten kann sie eine Art "Bullet-Time" auslösen, einen Schutzschild erzeugen, sich unsichtbar machen oder heilen. Allerdings kann die Heldin immer nur eine Kraft auf einmal beherrschen und alle anderen werden danach automatisch vergessen. Daher müsst euch genau überlegen, welche Kraft ihr wann und wo einsetzt. An manchen Spielstellen ist es gar unumgänglich, eine spezielle Fähigkeit einzusetzen, aber falls dies der Fall sein sollte, findet ihr immer rechtzeitig eine entsprechende Dosis an Fertigkeiten.