Test: Psychotoxic (Shooter)

von Marcel Kleffmann



Eine tanzende Kuh mit Vierfach-Maschinengewehr als Euter, große Zombies mit Flammenwerfern und knallbunte Comic-Endgegner: Wie gut ist der abgefahrene Shooter?
Entwickler:
Publisher: Vidis
Release:
03.09.2004
Spielinfo Bilder  
Eine tanzende Kuh mit Vierfach-Maschinengewehr als Euter, große Zombies mit Flammenwerfern und knallbunte Comic-Endgegner sind dem äußerst kreativen Geist der deutschen Entwickler von Nuclearvision entsprungen. Ob der Ego-Shooter Psychotoxic ähnlich cool zu spielen ist oder eher zur Dutzendware gehört?

Apokalypse made in Germany

Das Jahr 2022: Die Welt steht, mal wieder, vor der totalen Vernichtung. Der fanatische Satanist Reverent Aaron Crowley versucht mit dem vierten Reiter der Apokalypse, einer mysteriösen Maschine aus der Antike, die Selbstzerstörung der Menschheit einzuleiten. Dazu produziert diese unablässig Naniten, die sich global verteilen und das Gewaltpotential der Menschen immens verstärken.
In den realen Szenarien trefft ihr hauptsächlich auf menschliche Kontrahenten.
So beginnen langsam alle Erdlinge durchzudrehen und greifen sich gegenseitig an. In diesem Chaos wacht die schnittige Heldin Angie Prophet auf und rückt unfreiwillig ins Zentrum der Geschehnisse, denn sie hat einmalige Engel-Fähigkeiten, die der Schüssel zur Rettung sein könnten...

Düsterer Psychotrip

Ihr führt Angie Prophet in typischer Ego-Shooter-Manier durch insgesamt 29 lineare Levels, davon sind 19 Missionen in der realen Welt angesiedelt, während zehn Einsätze in den Gedankenwelten anderer Menschen stattfinden - schließlich hat Angie ja die besondere Fähigkeit, sich in die Psyche anderer Mitmenschen zu versetzen und dort nach Hinweisen zu suchen. Die zehn Gedankenwelten sind das absolute Highlight in Psychotoxic und sprühen nur so vor kreativen abgedrehten Ideen und konkurrenzloser Originalität: So kämpft ihr euch durch Tron-Gebäude-Komplexe mit umgekehrter Gravitation, höllische Kathedralen, knallbunte Comics (inkl. 16 Tonnen Gewicht), bizarre Unterwelten oder ein Stummfilm-Mittelalter-Level, in dem ihr unter Zeitdruck Standuhren zerstören müsst, damit die reale Person nicht das Zeitliche segnet.

Traum und Realität

So abwechslungsreich und abgedreht die Traumwelten auch sind, so gewöhnlich sind die normalen Levels: Auf der Erde kämpft ihr in New York, der Air Force One, der Pussy-Bar, im Central Park, der U-Bahn, auf einem Flughafen gegen zahllose Gegnermassen. Dabei verkommt das Spiel schnell zu einer hektischen Ballerorgie auf Speed (à la Devastation) gegen eine monströse Anzahl immer der gleichen Widersacher ohne Gehirn.
Auf diesen Warnhinweis solltet ihr unbedingt achten!
Ihr spurtet also durch die Levels, ballert Fieslinge um, sucht gelegentlich nach Keycards, zerlegt die weitgehend zerstörbare Umgebung, amüsiert euch an der Selbstironie oder gelegentlichen versteckten Witzen und schießt weiter. Generell wirken viele dieser realistischen Szenarios zu gewöhnlich und ziemlich altbacken (nicht nur von der Engine her), ja sind schon fast langweilig. Auch das zu hektische Gameplay ist längst nicht mehr zeitgemäß. Diese Kritikpunkte zehren gehörig an der düsteren Atmosphäre und lassen Psychotoxic manchmal zur hirnlosen Ballerorgie ausarten. Da helfen selbst die Engel-Fähigkeiten nicht, die Angie im Laufe der Levels kurzzeitig aufsammeln kann. Mit diesen Fertigkeiten kann sie eine Art "Bullet-Time" auslösen, einen Schutzschild erzeugen, sich unsichtbar machen oder heilen. Allerdings kann die Heldin immer nur eine Kraft auf einmal beherrschen und alle anderen werden danach automatisch vergessen. Daher müsst euch genau überlegen, welche Kraft ihr wann und wo einsetzt. An manchen Spielstellen ist es gar unumgänglich, eine spezielle Fähigkeit einzusetzen, aber falls dies der Fall sein sollte, findet ihr immer rechtzeitig eine entsprechende Dosis an Fertigkeiten.

 

Kommentare

Blue_Ace schrieb am
shabazza63 hat geschrieben:Kommt zwar etwas spaet, habe das Spiel aber gerade erst gekauft.
Auch wenn alles stimmt, was in dem Review steht, bin ich trotzdem begeistert von dem Spiel. Man weiss nie, wie das naexte Level aussieht, immer wieder eine Ueberraschung. So mies wie Manche das Spiel machen, ist es nicht. Habe uebrigens fuer die US Version 7,95 gelatzt und dafuer Spiele ich es schon einige Stunden.
48 Maeuse wuerde ich uebrigens nie fuer ein Spiel ausgeben.
Komme zwar noch etwas später :) aber das Game gibts auf der neuen PCGames 3/2007 als Vollversion.
johndoe-freename-88101 schrieb am
Kommt zwar etwas spaet, habe das Spiel aber gerade erst gekauft.
Auch wenn alles stimmt, was in dem Review steht, bin ich trotzdem begeistert von dem Spiel. Man weiss nie, wie das naexte Level aussieht, immer wieder eine Ueberraschung. So mies wie Manche das Spiel machen, ist es nicht. Habe uebrigens fuer die US Version 7,95 gelatzt und dafuer Spiele ich es schon einige Stunden.
48 Maeuse wuerde ich uebrigens nie fuer ein Spiel ausgeben.
Jörg Luibl schrieb am
Die Kritik des Reviewers ( Jörg ) ist noch SEHR wohlwollend ausgefallen, finde ich.
Sorry, aber der Tester heißt Marcel. Ich habe lediglich die News geschrieben. :wink:
Bis denne
haldolium schrieb am
psychotoxic ist wirklich ein spiel was niemand braucht.
da zock ich doch lieber angestaubte HL mods die mit liebe zum detail enstanden sind als so einen schrott.
schade drum
johndoe-freename-70596 schrieb am
Die Kritik des Reviewers ( Jörg ) ist noch SEHR
wohlwollend ausgefallen, finde ich. Ich habe mir
das Game leider gekauft und ein total verbugtes Produkt erhalten, dass es meiner Ansicht nach bald für 3Euro auf dem Ramschtisch zu kaufen geben wird.
Wenn es eine Low Budget Produktion zum Preis von ca.
10Euro gewesen wäre hätte ich es ja noch akzeptieren
können. Für dieses Game jedoch den gleichen Preis wie
für die wirklich gut gemachten und vor allem GUT
GETESTETEN Spiele zu verlangen ist schlichtweg eine
Frechheit. Ich stimme dem Reviewer Jörg wirklich in
allen Punkten seiner Kritik an diesem Spiel zu und
würde sogar noch sehr viel weiter gehen...
Ich erspare es mir und Euch aber, da ich nicht sofort
aus diesem Board fliegen möchte.
Fazit: Ich bin um 48Euro ärmer und um eine Erfahrung
reicher. Welche, siehe oben...
schrieb am