Test: Gotham City Impostors (Shooter)

von Mathias Oertel



Gotham City Impostors (Shooter) von Warner Bros. Interactive Enterainment
Gotham City Impostors
Release:
08.02.2012
07.02.2012
08.02.2012
Spielinfo Bilder Videos
Die letzten Batman-Abenteuer haben die Lizenz sehr gut genutzt und den dunklen Ritter wieder salonfähig gemacht. Weil Multiplayer-Shooter ohnehin ein fester Bestandteil der Szene sind, liegt die Idee nahe, beide Elemente zu verbinden. Braucht die Spielwelt nach diversen Battlefields und Call of Duties überhaupt noch eine weitere Massen-Ballerei? Oder haben die Gotham City Imposters ein paar Überraschungen auf Lager?

Trittbrett-Fahrer

Video
Unterhaltsam, aber umfangsarm: Der etwas andere Kampf um Gotham City.
Ein Mehrspieler-Shooter im Batman-Universum? Cool. Ich wollte schon immer mal mit Batman, Robin & Co. (natürlich alle von menschlichen Spielern verkörpert) dem Joker und seinen Schergen den Hintern aufreißen - natürlich nur virtuell. Doch wie es aussieht, muss ich mich damit noch ein wenig gedulden. Denn auch wenn Monolith bei Gotham City Impostors (GCI) auf den Bekanntheitsgrad der DC Comics-Lizenz rund um den dunklen Rächer setzt, ist die Grundvoraussetzung hier etwas anders.

Hier bekämpfen sich nicht die allseits bekannten Helden mit ihren Antagonisten. Stattdessen schlüpfen Leute wie du und ich in entweder den Joker oder Batman symbolisierende Kostüme und machen sich das Leben schwer. Und wie beim "Eisernen Vasquez" oder den "Söhnen Batmans" aus Frank Millers "Die Rückkehr des dunklen Ritters" finden diese Verkleidungsversuche irgendwann ein jähes Ende.

Keine großen Überraschungen

Auch wenn die erzählerische Basis mit den Nachahmern des Vigilanten sowie seines Antagonisten eher ungewöhnlich ist, ist GCI im Kern nur ein weiterer Titel, der auf die Formel setzt, die von einschlägig bekannten Mehrspieler-Shootern wie Battlefield 3 und vor allem den letzten Call of Duty-Teilen definiert wurde: Mehr oder weniger taktisches Ballern, was die Magazine hergeben auf der einen und mit einem Erfahrungssystem verbundene Personalisierung auf der anderen Seite.

Das ist doch nicht Bruce Wayne? Richtig! Hier kämpfen Batman-Nachahmer mit Joker-Fans um die Vorherrschaft in Gotham City.
Das ist doch nicht Bruce Wayne? Richtig! Hier kämpfen Batman-Nachahmer mit Joker-Fans um die Vorherrschaft in Gotham City.
Zwar gibt es einen Herausforderungsmodus für Solisten, doch der ist im Prinzip nur eine mit Erfahrungspunkten vergütete Verlängerung des Tutorials. Man kann hier die Feinheiten einzelner Waffen und Gimmicks sowie das allgemeine Kartenlayout kennenlernen. Wobei man das ohnehin schnell verinnerlicht hat. Zum einen, weil die Schauplätze nahezu optimal auf die maximal zulässige Spielerzahl von zwölf Teilnehmern abgestimmt wurde und entsprechend klein sind. Zum anderen, weil es insgesamt nur eine Hand voll Karten gibt, die für jeden der drei teambasierten Spielmodi genutzt werden können.

Auch hier braucht man nicht auf Außergewöhnliches hoffen: Team Deathmatch ist selbsterklärend. Hinter Ausräucherung verbirgt sich eine Domination-Variante und die "Psychologische Kriegsführung" beherbergt einen Capture-The-Flag-Mechanismus.

Hektischer Spaß in der Vertikalen

Sicher kann man monieren, dass sich Monolith hier wahrlich keine kreativen Beine ausreißt und unter dem Strich auch hinsichtlich des Umfangs den Eindruck hinterlässt, dass man nur das Nötigste macht. Doch auf den wenigen zur Verfügung stehenden Karten und mit den nach und nach freizuschaltenden Personalisierungsoptionen kommt schnell ein nicht zu verachtender Unterhaltungswert auf.

Mit dieser Brille kann man die Gegner auch durch Wände hindurch erkennen und für das eigene Team markieren.
Mit dieser Brille kann man die Gegner auch durch Wände hindurch erkennen und für das eigene Team markieren.
Wer schon seit Wochen und Monaten auf den großen Schlachtfeldern unterwegs ist oder dem Ruf der Ehre folgt, wird vermutlich sagen, dass er den "Comichelden-Müll" nicht braucht. Selbst schuld, würde ich dem entgegen halten: Denn wo die Military-Vertreter unter den Mehrspieler sich häufig viel zu ernst nehmen, regiert in Gotham City der Humor sowie kurzweiliger und unkomplizierter Spaß. Viele Waffen und ihre Modifikationen, die sich selbstverständlich alle auf die Werte wie Genauigkeit, Durchschlagskraft etc. auswirken, basieren zwar auf realistischen Modellen. Aber es gibt auch Ausnahmen wie die schwere Kanone, die am ehesten an ein mit Nägeln gefülltes Maschinengewehr erinnert.

Doch es sind nicht die Ausrüstungs- oder Personalisierungsmöglichkeiten, die die Teamausflüge nach Gotham City so interessant machen. Es ist vielmehr der gut umgesetzte Versuch, das immer wieder in Shootern unterschätze Element der vertikalen Action einzusetzen. Dahinter verbergen sich hier verschiedene Gimmicks, mit denen man schnell auf der jeweiligen Karte nach "oben" kommt, sei es nun, um an erhöhte Positionen (sehr geeignet für Sniper) zu kommen. Oder einfach nur, um schnell von einem Ende zum anderen zu kommen.

Kommentare

Kant ist tot! schrieb am
Habe es jetzt gekauft und verstehe die Wertung...
Das Spiel selber ist ja geil, wenn dann mal eines zustande kommt, das Matchmaking ist echt grauenhaft :!:
Darüber hinaus ist das Spiel für mich nur auf den allerniedrigsten Einstellungen halbwegs ruckelfrei spielbar. Mit einer Geforce GTX 560 und 8GB Arbeitsspeicher sollte das eigentlich nicht so sein :evil: . Was haben die da programmiert?
Im März soll ja ein großer Patch kommen, hoffe da werden die Probleme gefixt, denn dann kann es ein gutes Spiel sein. Die Individualisuerungsmöglichkeiten sind ja auch super und wirken sich nicht nur optisch, sondern auch auf's Gameplay aus. Stand heute ist es unspielbar.
Kant ist tot! schrieb am
Hier laufen zwei Diskussionen parallel.
Zur eigentlichen: Für mich hört sich das Spiel selber toll an. Für so sinnlose DLC's muss ich ja nicht bezahlen. Finde die relativ schwache Wertung passt gar nicht zu dem so positiv anmutendem Test. Der Umfang scheint aber sehr gering, das schreckt schon ab. Wobei, die Hoffnung ist ja da, dass Karten nachgeliefert werden (kostenlos) aber vlt. habe ich da auch nur zu hohe Erwartungen durch TF2. Apropos, brauche ich wirklich das Spiel, wenn ich TF2 habe? Könnte mir vorstellen ich hol's, zocke ne Weile, lasse es dann liegen und spiel sowieso wieder nur TF2 wenn ich Multiplayeraction will. Da könnte ja mal einer ne Einschätzung dazu abgeben, der beide Spiele hat.
Zur anderen Diskussion: Nolan ist schon ziemlich gut. Für den Hype kann er ja nichts. Wobei irgendwie schon...egal. Ich fand alle seine Filme gut. Wer nach Genialität sucht, muss sowieso Kubrick schauen :!:
Ash2X schrieb am
Das Spiel hat auf der 360 durchaus noch seine Macken,aber für März ist ein Patch angekündigt der besseres Matchmaking,eine weitere Karte und Waffe bringen soll. 80% hat es auf jeden Fall verdient,denn trotz einiger Macken macht es verdammt viel Spaß.
Die Micro-Transactions sind bis auf ein paar unwichtige kleinigkeiten (EXP-Boost für eine Stunde,Maskottchen die keinen Einfluss auf das spiel haben) übrigends vollkommen ignorierbar,denn alles lässt sich auch so erspielen.Für den Preis von 1200MSP/15? kriegt man fast mehr spaß als in so manchen Vollpreistitel.
Nochmal für die,die hier sinnlos "flamen" : KEIN DLC beeinflusst das Spiel!Die Extras die im März kommen werden umsonst sein!
Das Spiel lässt einem die Möglichkeit Klamotten(!) etwas früher zu bekommen die einfach nur da sind um schick auszusehen.Der Plan scheint aufzugehen,also wer kanns ihnen verübeln?
bingen schrieb am
Worrelix hat geschrieben:Also wenn ich ein Spiel sehe, das 15 Euro kostet und daneben direkt für 30 Euro DLCs, dann kann ich den Eindruck nicht unterdrücken, daß hier kräftig abgezockt wird.
wieso? gibt's ein gesetz oder ein vorschrift, dass man alle DLCs zu einem spiel haben muss? du hast immer noch die freie wahl zusatzinhalte nicht zu kaufen und, ueberraschung!, die meisten spiele machen auch ohne viele der angebotenen DLCs spass (man soll's nicht glauben...)
DSFreak schrieb am
mr archer hat geschrieben: Und Inception nur zu kritisieren, weil es alle gerade irre gut finden, ist tatsächlich snobish. Das ist aber wirklich nicht mein Problem mit dem Film. Ich finde ihn einfach gnadenlos überbewertet, gerade auch von Kritikerseite. Der Film ist für mich einfach nur überstilisiert. Seine Figuren sind völlig nichtssagend und eindimensional. Der Plot hält sich für intelligenter als er in Wirklichkeit ist. Die ganzer Optik ist kalt, glatt, aseptisch und nichtssagend. Zimmers Soundtrack nervt nach einer halben Stunde. Der ganze Film ist einfach nur von vorne bis hinten blankes Gepose. Das wäre ok, wenn es ein Bay-Film wäre. Aber von Nolan erwarte ich einfach ein bisschen mehr als das.
Der Mann war in seiner frühen Phase für mich mal auf dem Weg, der nächste Fincher zu werden. Ich hoffe einfach, er findet nach dem dritten und wohl letzten Batman-Film wieder in diese Spur zurück.
Finde die Nolan-Diskussion auch immer sehr interessant. Was man in meinen Augen bei seinen Filmen auf keinen Fall tun darf, ist es, gezielt nach der Genialität zu suchen. Schau Batman, um nen düsteren Superhelden-Film zusehen. Schau Memento, um nen chaotischen Thriller zu sehen. Und schau Inception, um stylische Action mit SciFi-Elementen zu sehen. Wer mit genau diesen jeweiligen niedrigen bis soliden Erwartungen an die Filme geht, wird dafür dann mit Nolans Ideen, Inszenierung, Storys und unerwarteten schauspielerischen Höchstleistungen belohnt. Natürlich können einem die Filme trotzalledem nicht gefallen, aber jeder Hype ist nunmal auch irgendwie begründet. In dem Fall, weil X-Hundert-Millionen-Budget-, -BoxOffice- bzw. -Popkorn-Filme auch mal mehr Transformers, PiratesotCarribean, HarryPotter und Konsorten sein können. Zumindest das sind die Nolan-Filme doch wohl hoffentlich zweifellos, oder?
schrieb am