Drehbarer Skillbaum
Schwer an Path of Exile erinnert der Skilltree, der zunächst überwältigend groß wirkt, aber mit klaren Spezialisierungen nach Farben aufwartet, wenn man sich die markierten großen Punkte auf den (äußeren) Ringen genauer anschaut. Durch Skillpunkte, die man z.B. durch Level-Ups erlangt, legt man fest, ob der Charakter eine Nahkampf-Schnetzelmaschine, ein Waffenmeister mit Boni je nach Waffentyp, ein Beschwörer, ein "Tank" mit Schild, eine Art Paladin, ein Äther-Laser-Magier, ein Elementar-Magier, ein Ausweich-Schurke oder ein Fernkämpfer mit Crit-Vorliebe werden soll - je nachdem wie die gewünschte Spielweise ausschauen soll und manches lässt sich mischen. Die unterschiedlichen Ringe/Scheiben lassen sich drehen, um den nächsten gewünschten, thematischen "Skill-Haufen" besser zu erreichen.
Allerdings erfordert die Komplexität eine gewisse Einarbeitungszeit oder einen Guide, aber zum Glück lassen sich die Talente (gegen eine Ingame-Gebühr) zurücksetzen. In Sachen Balance haben die Entwickler noch viel Arbeit vor sich, da manche Fertigkeiten wie z.B. Bladestorm bei den Nahkämpfern viel zu stark sind (Bleeding Edge wurde bereits "abgeschwächt") und andere Effekte allem Anschein nach nicht richtig berechnet werden oder gar nicht korrekt funktionieren (
vgl. Bug-Liste im Forum).
Optisch sehr beeindruckend, aber spielerisch ziemlich enttäuschend sind die vier apokalyptischen Formen mit ihren eigenen Attacken, in die sich die Charaktere auf Knopfdruck verwandeln können. In diesen Gestalten richten die Charaktere nicht genug Schaden an und deswegen lohnt der Wechsel kaum, höchstens um von der Unverwundbarkeit zu profitieren. Hier stimmt die Balance trotz erster Anpassung mit dem Patch 1.0.4.0 hinten und vorne nicht.
Die Beutejagd
Im Skilltree werden alle Fähigkeiten für den Äther-Laser-Magier ausgewählt.
Beute gibt es in Hülle und Fülle, wobei ein Großteil natürlich Müll ist, da er nicht zur aktuellen Spielweise passt und sich nur zum Verkaufen eignet. Dank Stadtportal ist man recht zügig beim Verkäufer. Ein Beutequalitätsfilter wäre dennoch hilfreich gewesen. Set-Items sind im Test keine entdeckt worden. Immerhin gibt es legendäre und einzigartige Gegenstände, die meist mit vielen Attributen aufwarten, aber kaum den Spielstil oder die Fähigkeiten modifizieren - das machen Path of Exile und Diablo 3: Reaper of Souls wesentlich besser. Edelsteine und Gegenstände mit Sockel gibt es aber.
Ansonsten ist vieles in der Benutzeroberfläche ungeschickt platziert oder versteckt. Wichtige Dinge wie Schadenswerte, die sich aus den drei übergeordneten Schadensarten und je drei weiteren Elementen berechnen, sind in einem aufklappbaren Menü versteckt und die Beschreibungen in den Tooltipps könnten weitaus konkreter sein. Viel Relevantes ist auf dem ersten Blick nicht erkennbar und Gegenstände werden beim Vergleich bloß nebeneinander dargestellt (ohne Wertevergleich), sofern der Tooltipp überhaupt aufpoppt. Und wenn man in einem Neben-Dungeon eine Aufgabe erledigt hat, kann es sein, dass mitten im Kampf die Belohnungsauswahl präsentiert wird und man gar nicht mehr das Kampfgeschehen im Blick hat.