Test: Tiny & Big: Grandpa's Leftovers (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Tiny & Big: Grandpa's Leftovers (Plattformer) von Crimson Cow
Tiny & Big: Grandpa's Leftovers
Publisher: Crimson Cow
Release:
19.06.2012
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos

Lang lebe der Laser! Nicht nur Raver und Superschurken schätzen seine Macht, auch ein Indie-Team aus Kassel hat das schnittige Lichtbündel für sich entdeckt. Im kreativen Plattformer von Black Pants wird die Umgebung mit der Strahlenkanone in Stücke gesäbelt. Die portionsgerecht zerkleinerten Überreste lassen sich danach einfach über Abgründe schieben.



Üppige Vorschusslorbeeren

Der "Reality Boy" bereitet den Spieler aufs Abenteuer vor - inklusive Monochrom-Grafik und Ohrwurm-Gepiepse.
Der "Reality Boy" bereitet den Spieler aufs Abenteuer vor - inklusive Monochrom-Grafik und Ohrwurm-Gepiepse.

Schon die frühe „Episode 0“ von Tiny & Big räumte einige Preise ab: Auf der offiziellen Homepage füllen die Award-Logos vom Independent Games Festival & Co eine halbe Seite. Auch wir waren nach dem Anspielen begeistert. Verantwortlich dafür war neben der kreativen Spielidee auch die visuelle Umsetzung. Als Christian Niemand und seine Kommilitonen die Scape Engine auf die Beine gestellt hatten, suchten sie an der Kunsthochschule nach Verstärkung. Das urige Design der Figuren und die handgezeichneten Texturen stammen von Christian Stamm – seine verschrobenen Comics dienten auch als Vorlage für die Geschichte.

Die Hauptfigur Tiny sucht in der Wüste nach der gestohlenen Unterhose seines verstorbenen Großvaters. Auf seiner Reise durch mystische, blau glühende Tempel stellt sich heraus, dass das legendäre Feinripp-Artefakt mehr als ein bloßes Erinnerungsstück ist. Gemopst wurde sie von Tinys Gegenspieler Big, an dessen Fersen ich mich hefte. Offenbar stecken magische Kräfte in der Unterhose: Immer, wenn ich zu Big aufgeschlossen habe, schmeißt er mir gewaltige Felsbrocken in den Weg – oder auf die Rübe.



Laserkraft in 3D

Wink mit dem Zaunpfahl: Meist weist die Umgebung darauf hin, wo man am besten die Laser-Schere ansetzt.
Wink mit dem Zaunpfahl: Meist weist die Umgebung darauf hin, wo man am besten die Laser-Schere ansetzt.

Zum Glück hat Tiny vorgesorgt und sich ein paar nützliche Gadgets gebastelt. Eines davon ist das mit einer Seele ausgestattete Radio, welches hilfreiche Tipps und zynische Kommentare von sich gibt – allerdings nur in Textform. Auch im Rest des Spiels geben die Figuren nur Fantasielaute von sich, was aber durchaus zum Comic-Stil passt.

Das zweite und wichtigste Werkzeug ist die eingangs beschriebene Laserkanone. Wenn Big einen großen Brocken zum Schweben bringt und  mir entgegen schleudert, ziehe ich schnell eine Linie drüber, bis Tiny zu schneiden beginnt. Schon stürzen mir nur noch zwei kleinere Trümmer entgegen, welche außerdem leicht nach außen trudeln. Ich sprinte flott hindurch und Big entgegen. Weil er sich aber feige aus dem Staub macht, bin ich wieder alleine und muss über steinige Wüstenpfade bis zu einer Pyramide durchschlagen. Da ein Fels mir den Weg versperrt, schneide ich ihn einfach entzwei. Als kleiner Hinweis ist an seinem Rand bereits ein schmaler Riss zu sehen.

Die Technik versetzt Berge

Durch die komplett manuelle Kamera kann man Sprünge punktgenau abschätzen, muss die Sicht aber immer selbst einstellen.
Durch die nahe, komplett manuelle Kamera kann man Sprünge punktgenau abschätzen, muss die Sicht aber immer selbst einstellen.

Jetzt ist es Zeit für zwei weitere Gadgets: Ich feuere die Harpune ab, laufe ein Stückchen rückwärts und zerre so die obere Hälfte des Findlings von der unteren. Eigentlich könnte ich auf den Pfad hüpfen, doch jetzt liegt der heruntergezogene Brocken im Weg. Also kommt eines meiner mobilen Raketentriebwerke zum Einsatz. Sie sind so klein wie eine Haftgranate, lassen sich überall hin verschießen und befördern durch ihren Rückstoß auch die größten Steine zur Seite oder sogar in die Luft. Also feuere ich ein Exemplar auf die linke Wand, zünde das Triebwerk und schon rutscht das Hindernis nach rechts aus dem Weg. Geschafft! Zur Not kann Tiny auch persönlich anfassen und Hindernisse mit den Händen aus dem Weg schieben.

Das Beste am Level-Design ist, dass es oft mehrere Lösungswege gibt und manchmal auch eigene Experimente ans Ziel führen. Als ich z.B. eine riesige Pyramide erforsche, hindert mich eine klaffende Lücke am Weiterkommen. Ich säble ein paar lange Balken von der Decke, doch sie poltern schnurstracks in den Abgrund. Dann dämmert es mir: Ich hätte vorher eine flache Bodenplatte verschieben müssen, welche die Balken gestützt hätte. Eigentlich könnte ich jetzt per Knopfdruck zum letzten Checkpoint zurückkehren, doch so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Ich laufe ein Stückchen zurück, säble eine Brücke entzwei und verfrachte das Oberteil behutsam zum Abgrund. Hier ein bisschen an der Harpune zerren, dort ein wenig mit dem Mini-Triebwerk anschubsen – und schon liegt die halbe Brücke über der Lücke und ich gelange ans Ziel.

Kommentare

Der Wayne schrieb am
Um die Entwickler zu unterstützen, kann man es auch direkt auf http://www.tinyandbig.com/ kaufen. 13 $, aber dafür DRM-frei für Windows/Mac/Linux sowie Bonuszeug und Steam-Key. Ich wusste das auch nicht und habe auf Steam die Soundtrackversion (den bekommt man sonst nur auf Bandcamp und er ist schon ziemlich cool 8)) erstanden.
Das Spiel ist es in jedem Fall wert, so viel kann ich nach ca. 3 Stunden sagen.
Edit: Und ? nicht zu vergessen ? es gibt eine Demo! http://www.tinyandbig.com/games/upthatmountain/
Denyele schrieb am
Slavovitsh hat geschrieben:Um's mal genauer zu nehmen, selbst wenn du das Spiel für ?8,99 bei Steam gekauft hättest wäre es trotzdem teurer als der volle Preis bei gog.com. Dort kostet das Spiel nämlich $9,99. Umgerechnet wären das grob ?7,90. Dazu ist es bei gog.com DRM-frei und du kriegt den Gametrack, paar Wallpaper etc gratis dazu.
Soviel zum Thema ''gespart'' :lol:
Hmmm...vielleicht leg ich's mir doch zu.
Na toll,jetzt fühl ich mich schlecht...-.-
Vorallem da ich doch lieber die Jungs von GOG unterstützt hätte...
Nunja, das nächste Mal :-)
BurritoWeapon schrieb am
McCoother hat geschrieben:
Slavovitsh hat geschrieben:Das Spiel klingt zwar genial, aber die zu kurze Spielzeit von 3 bis 4 Stunden bringt mich bis jetzt davon ab 10? dafür zu zahlen.
Und das obwohl ich durch die Trailer schon sehr interessiert dran war.
CoD bietet 8h Kampagne.. Und kostet 60 ?..
CoD bietet aber einen Multiplayer den man ewig Spielen kann, wenn man schnelle Shooter mag.
McCoother schrieb am
Slavovitsh hat geschrieben:Das Spiel klingt zwar genial, aber die zu kurze Spielzeit von 3 bis 4 Stunden bringt mich bis jetzt davon ab 10? dafür zu zahlen.
Und das obwohl ich durch die Trailer schon sehr interessiert dran war.
CoD bietet 8h Kampagne.. Und kostet 60 ?..
schrieb am