Test: Napoleon (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Napoleon
Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Am 6. Januar startet mit Napoleon die "aufwändigste TV-Produktion Europas" im ZDF. Publisher Infogrames spendiert Euch schon vorher das passende PC-Spiel, das satte 45 Minuten Film-Material enthält und schon vor der Fernseh-Premiere den Strategen in Euch wecken soll. Ob der kleine Franzose die Schlachten genossen hätte, oder sich im Grab umdrehen würde, verraten wir im Test!

Viel Rummel, wenig Gehalt

Das Team der Collision Studios weckt gleich zu Beginn unser Misstrauen: Die 45 Minuten Film-Material werden von spartanischen Menüs und ganzen drei Spielmodi umrahmt. Ein Multiplayer-Modus ist gar nicht erst enthalten.

Ihr könnt eine Kampagne spielen, die Euch mit Filmausschnitten auf den bevorstehenden Feldzug einstimmt. Diese sind zwar teilweise sehr ansehnlich, mitunter mehr als schockierend, aber immer mit derselben Hintergrundmusik versehen und daher viel zu langatmig als Überleitung zur nächsten Mission.

Ihr begleitet Napoleon hier auf seinem Weg durch ganz Europa, wo er gegen Österreicher, Preussen, Engländer und Russen kämpft. Leider passen die mageren Textbeschreibungen nicht zu den pompösen TV-Szenen:

Ohne Sprachausgabe wird man recht dürftig mit einigen historischen Daten auf die Schlacht vorbereitet. Eine bessere Aufarbeitung der Napoleon-Ära oder gar eine Art Lexikon hätte dem Spiel und dem großen Namen gut gestanden.

Risiko, Grafik & Kampf

Im Gefechtsmodus könnt Ihr direkt aufs Schlachtfeld und loslegen. Interessanter ist da schon der Europa-Feldzug, wo Ihr à la Risiko Eure Truppen auf einer Karte bewegt, neue Armeen rekrutiert und im Ernstfall in der Iso-Ansicht kämpft. Hier kommt wenigstens eine strategische Nuance hinzu, die für kurzweilige Unterhaltung sorgen kann; ideal als Spielchen für die Mittagspause. Obwohl man hier seine Nation wählen kann, werden einem auch als Preusse Filmszenen mit jubelnden Franzosen vorgespielt - peinlich.

Spätestens, wenn man die klägliche Iso-Ansicht zu Gesicht bekommt, wird man aufgrund schrecklicher Animationen und karger Landschaft an frühe Genre-Zeiten erinnert. Gerade weil das Spiel eine 3D-Engine nutzt, werden die Schwächen trotz des lobenswerten Zooms, der Echtzeit-Schatten und Baum-Bewegungen deutlich - Age of Mythology ist Lichtjahre entfernt. Wer genug von der unspektakulären Grafik hat, kann die Schlachten übrigens auch automatisieren.

Im Grunde beschränkt sich die Taktik auf Truppen bewegen, Gegner anklicken und die eigenen Soldaten ausrichten. Es gibt nur zwei Formationen, die Linie und den Quader. Mann kann weder Gruppen bilden noch Wegpunkte festlegen. Die Einheiten beschränken sich auf Infanterie, Kavallerie und Geschütze. Auch Einsteiger dürften aufgrund des simplen Konzepts und des sanft steigenden Schwierigkeitsgrads, über den Genre-Fans nur müde lachen werden, keine Probleme haben.

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