Test: Total War: Rome 2 (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
kein Termin
03.09.2013
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
Zu wenig Geld, zu viel Mikromanagement

Selbst das Katapult steuern und abschießen? Kein Problem.
Selbst das Katapult steuern und abschießen? Kein Problem.
Das Problem ist zu Beginn, dass man aufgrund der knappen Finanzmittel kaum an allen Baustellen handlungsfähig ist, zumal der Handel viel zu schwache Erträge bringt: Entweder entstehen irgendwo Slums oder es gibt mal wieder ein Erdbeben und eine Flut inkl. Reparaturkosten. Oder es gibt ein Ereignis, eine Intrige oder eine dringend benötigte Kaserne verlangt nach Gold, so dass man meist ein komplettes Budget in die eine oder andere Sache investieren muss. Es lohnt sich durchaus, in militärische Infrastruktur zu investieren, denn die Qualität der Truppen steigert sich je nach Gebäude spürbar: Während Legionäre mit 75 und 51 in Angriffs- und Schadenswert aufwarten, kommen Gladiatoren auf 104 und 56. Aber was ist einem wichtiger? Diese Qual der Wahl sorgt jede Runde für angenehmes Grübeln auf der Karte. Und dafür hat man viel Zeit.

Denn man wartet teilweise quälend lange, bis man nach Auswertung all der KI-Züge endlich wieder dran ist. Ich habe nichts gegen kleinere Pausen, aber das bremst den Spielfluss richtig aus. So lobenswert das entschlackte Mikromanagement auf der Ebene der Verwaltung ist, so nervig wird es beim Personal. Die ständigen Upgrades für Agenten und Generäle fluten zu Beginn jedes Zuges die Nachrichtenbox. Nichts gegen individuelle Karriere und Rollenspielelemente, mit denen man sich Spezialisten heran züchten kann, aber das artet irgendwann bei über einem Dutzend Personen in zu viel Klicks aus. Weniger, aber dafür effizientere Charakteristika wären hier besser. Schade ist übrigens, dass es bei
Von schweren Belagerungstürmen bis hin zu Kriegselefanten wird alles an antikem Militär aufgeboten.
Von schweren Belagerungstürmen bis hin zu Kriegselefanten wird alles an antikem Militär aufgeboten.
erfolgreichen Aktionen der Agenten keine Kurzfilme mehr gibt wie noch in Shogun – alles wird auf der Weltkarte animiert.

Sinnvoller und spielerisch relevanter wirken die Upgrades für die Armeen, denn wer sich bei jedem Aufstieg z.B. nur auf die Belagerungsorden konzentriert, kann sich regelrechte Spezialisten für den Städtekrieg heran züchten. Und falls eine dieser Armeen in der Schlacht untergeht, bleibt deren Banner mit allen Traditionen bestehen – sobald man irgendwo eine Armee aushebt, kann diese also alle Belagerungswerte übernehmen.

Nicht nachvollziehbare Diplomatie

Was ist mit der Außenpolitik? Das liest sich etwas karg, aber gut, was man machen kann: Handelsvertrag, Einmalzahlung, militärischer Zugang, militärische oder defensive Allianz, Nichtangriffspakt oder Vasallisierung. Klickt man auf ein bekanntes Volk, kann man ähnlich wie in Civilization etwas fordern und bieten, wobei man auch Gegenvorschläge unterbreiten kann. Zudem begegnet man einem animierten Portrait seines Gesprächspartners, der einen je nach Verhältnis freundlich, schroff oder drohend begrüßt – allerdings weder lippensynchron noch besonders markant hinsichtlich der Mimik. Warum das Verhältnis so oder so ist, verrät einem erneut die Maus bei längerem
Zwischendurch sorgen Missionen, Ereignisse und Katastrophen für Abwechslung.
Zwischendurch sorgen Missionen, Ereignisse und Katastrophen für Abwechslung.
Aufenthalt: Dann sieht man die positiven und negativen Aspekte der aktuellen Beziehung in einer mathematischen Liste.

Leider hält die Diplomatie auf lange Sicht nicht, was sie auf den ersten Blick verspricht – man vermisst nicht nur wesentlich mehr Optionen bei Verhandlungen, sondern auch nachvollziehbare Reaktionen. Vor allem der Aufbau eines funktionierenden Handels ist ein Graus, zumal man auf ganz wenige Rohstoffe pro Provinz beschränkt ist und die Erlöse daraus lächerlich klein sind – es macht einfach keinen Spaß damit zu experimentieren, weil es nahezu nichts bringt. Wie kann es z.B. sein, dass ein Vasall über Jahre hinweg penetrant den Handel ablehnt, obwohl man laut Statistik bereits ein gutes Verhältnis besitzt? Überhaupt wirken Abschlüsse zum Handel nahezu willkürlich: Die Spartaner lehnen trotz Beziehungswert von 50 immer wieder ab, während Massilia bei 20 sofort zusagt. Dabei bedrohen meine Truppen eher Letztere aufgrund der Nähe! Hier werden potenzielle Grenzkonflikte nicht einbezogen.

Kommentare

Bussiebaer schrieb am
Keine Ahnung, habe nicht gespielt, aber für 15$ (nicht ganz 14 Euro) könntest du bei Humble Bundle derzeit beide Spiele (und noch ein paar andere) haben:
https://www.humblebundle.com/
NoCrySoN schrieb am
Kann jemand was zur jetzigen Version mal erzählen? Wesentlich besser geworden? Überlege gerade einen Kauf und schwanke zwischen diesem Teil und Shogun 2 Gold.
Freakstyles schrieb am
Stringkiller hat geschrieben:Gerade -50% auf Steam gewesen und ich bin echt Baff. Das Spiel ist so Unfaßbar Schlecht, da fehlen mir die Worte. Da will ich garnich wissen wie schlecht das vor den Patches war. Schämt euch CA, Schämt euch Sega. SCHÄMT EUCH!!!
Danke für die Info! War auch am überlegen mir dat zu holen, aber wenn das so ist, nö danke ;)
Stringkiller schrieb am
Gerade -50% auf Steam gewesen und ich bin echt Baff. Das Spiel ist so Unfaßbar Schlecht, da fehlen mir die Worte. Da will ich garnich wissen wie schlecht das vor den Patches war. Schämt euch CA, Schämt euch Sega. SCHÄMT EUCH!!!
Superk1ng schrieb am
Bei den ganzen Patches könnte fast noch ein Nach-Test gemacht werden, war am Anfang auch total unzufrieden, jetzt läufts allerdings butterweich, die KI stellt sich schlau an und die Rundenzeit wurde stark beschleunigt.
schrieb am