Test: Symphony (Arcade-Action)

von Jan Wöbbeking



Symphony (Arcade-Action) von Empty Clip Studios
Symphony
Entwickler:
Publisher: Empty Clip Studios
Release:
06.08.2012
Erhältlich: Digital (Steam, Origin, , GOG)
Spielinfo Bilder Videos

Für EA und Activision sind Musikspiele ein alter Hut, bei Indie-Entwicklern erleben sie momentan einen zweiten Frühling. Nach Audiosurf und Beat Hazard Ultra wagt sich das kaliformische Team Empty Clip ans Thema: Ähnlich wie in den Vorbildern blitzt der Arcade-Shooter im Takt der eigenen Musiksammlung. Überzeugt das Neon-Spektakel auch als Spiel?



Beat Hazard Neon

Video
In Symphony erwacht die eigene Musiksammlung zum Leben.
Das Prinzip orientiert sich stark an Beat Hazard Ultra: Wenn man einzige mp3-Ordner ausgewählt hat, finden sich die Musikstücke als spielbare Levels im Menü wieder. Nach einer kurzen Berechnung geht es los. Im Takt der Musik schweben glühende Drahtgitter-Schiffchen auf das kleine Spielfeld und werden mit allerlei Waffensystemen in bunte Splitter verwandelt. Der eigene Gleiter wird direkt mit der Maus gesteuert und huscht blitzschnell über das Feld. Am sichersten ist es natürlich, das Gewusel vom unteren Bildrand aus aufs Korn zu nehmen. Ab und zu muss man aber nach oben ausweichen und sich die Boni schnappen, welche zerstörte Gegner hinterlassen.

Die Analyse der Musikstücke funktioniert etwas besser als bei der Konkurrenz: Macht der Beat eine Pause, wird es ruhiger. Bei schnellen Gitarrensoli oder anderen dynamischen Notenfolgen färbt sich der Untergrund bedrohlich rot und die Gegnerwellen schweben doppelt so schnell durchs Bild. Wirklich virtuos wirkt das Zusammenspiel aber nicht. Die glühenden Schiffchen, Mantarochen und Laserkreuze sehen auf den ersten Blick hübsch aus, fliegen aber meist nur stumpf ihre Bahnen entlang. Keine wilden Schleifen, kaum filigrane Schlenker – gerade bei einem solch musiklastigen Prinzip wäre deutlich mehr drin gewesen. Zu Beginn wirkt das Spiel also etwas fade und durch einen unendlich großen Vorrat an Extraleben sorgt nicht einmal der Überlebensdrang für Spannung. Stattdessen dreht sich die Punktejagd darum, Boni einzusammeln, Kombo-Ketten aufzubauen und zwei vorher festgelegte Punktegrenzen zu überbieten.

Die Macht guter Musik

Die Gegner reagieren zwar besser auf die Dynamik der mp3-Stücke als in Beat Hazard Ultra, grasen meist aber nur stumpf ihre Bahnen ab.
Die Gegner reagieren zwar besser auf die Dynamik der mp3-Stücke als in Beat Hazard Ultra, grasen meist aber nur stumpf ihre Bahnen ab.
Ähnlich wie bei Beat Hazard Ultra sorgen einige andere Faktoren doch noch für Motivation. Erstens macht es unheimlich viel Spaß, die Gegner zum besten Soundtrack der Welt (nämlich die eigenen Lieblings-Tracks) zu zerlegen. Zweitens gibt es jede Menge coole Extras freizuschalten: Vom bedrohlich flackernden Super-Laser bis hin zu aufladbaren Elektro-Stößen lassen sich eine ganze Reihe Waffen in den vier Slots installieren und aufmotzen. Sogar die Schussrichtung, der zu drückende Mausknopf und das Dauerfeuer können nach eigenen Vorlieben modifiziert werden.

Einige Waffen reagieren auf die Dynamik der Musik: Der „Subwoofer“ schleudert z.B. bei pointierten Piano-Anschlägen besonders fette, todbringende Noten zum Gegner. Die Kanonen dienen zusätzlich als Energievorrat: Streift das breite Schiff einen Gegner, bricht zunächst eine der Waffen ab. Schnappt man sich ein „Inspiration“ genanntes Punkte-Symbol, ist die verlorene Kanone im Handumdrehen wieder einsatzbereit. Zusätzlich werden nach und nach härtere Schwierigkeitsgrade freigeschaltet. Schön ist auch die Idee der infizierten Musiksammlung. Laut der Rahmenhandlung hat sich ein Dämon in den gescannten mp3-Dateien eingenistet. Der Spieler muss seine Musikstücke und ihre Interpreten wieder befreien.

Glühender Spielverderber

Der coolste Motivationsfaktor sind die fein einstellbaren Extrawaffen.
Der coolste Motivationsfaktor sind die fein einstellbaren Extrawaffen.
Ab und zu mischt sich dieser Boss unvermittelt in ein ganz normales Level ein. Das grimmige Vektor-Gesicht agiert aber ähnlich öde und vorhersehbar wie seine Schergen. Nachdem er ein paar mal seine Standard-Bahnen abgegrast hat, ist die Techno-Visage besiegt und der befallene Interpret befreit. Im Gegensatz zu Beat Hazard Ultra darf man hier übrigens nur alleine ballern. Als kleiner Ausgleich haben die Entwickler den Bestenlisten aber ein cleveres Extra verpasst: Je schwächer die ausgerüsteten Waffen, desto höher steigt der Multiplikator, mit dem die Punktzahl in den weltweiten Highscores multipliziert wird.

Wer möchte, kann außerdem versuchen, nebenbei eine der zahlreichen Extra-Herausforderungen zu bestehen. Ab und zu ploppt dann eine der spieleigenen Medaillen ins Bild. Die mitgelieferten Musikstücke bieten einen ausgewogenen Mix aus Orchestermusik, Rock (z.B. von Prettydead Ferrari) und natürlich diversen elektronischen Stilen. Am besten gefallen haben mir die Tracks von Solition, welche zirpende Chiptune-Arpeggios mit treibendem Psytrance verbinden.

Kommentare

mattzazzles schrieb am
Hmmmmm, Psytrance...werde ich wohl mal antesten und mit "Hallucinogen" garnieren. Aber am liebsten hätte ich Child of Eden mit anständiger Musik, dieser J-Pop/Trance war erschreckend, da war REZ weitaus besser bestückt.
ItsPayne schrieb am
Hab ich mir vor 2 wochen oder so gekauft. Macht kurzweilig schon spaß, aber war auch ein wenig enttäuscht über die levelgestaltung, bzw. das nutzen des potentials eines musikstücks. Das ist alles nicht markant genug und wenn man gerade voll dabei ist verliert man sogar oft ganz den bezug zum musikstück. Da hätte man sich mehr einfallen lassen müssen um wirklich stück für stück einzigartiges zu bieten.
schrieb am