Test: Ground Control 2: Operation Exodus (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
18.06.2004
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Das schwedische Team hat zudem einfache Feldherrenweisheiten umgesetzt, die auch Kriegsphilosoph Clausewitz preußisch abnicken würde: Wer den Feind zuerst entdeckt, kann ihn zuerst angreifen. Wer oben steht, sieht weiter und trifft besser. Wer von der Seite oder von hinten attackiert, ist erfolgreicher. Wer im Wald steht, wird nicht gesehen und kann den Hinterhalt nutzen. Aus Gebäuden schießt es sich besser und sicherer. Bei Regen und Schnee sollte man das Vorfeld erkunden.

Nass & sumpfig: Die Landschaften überzeugen mit weiter Sicht, Spiegelungen in jedem Tümpel und plötzlichem Wetterwechsel.

Und da ihr in allen Klimazonen eures Heimatplaneten zum Einsatz kommt, ist territoriale Langeweile Fehlanzeige: Das plastisch wirkende Gelände ist mal waldig und hügelig, mal zerfurcht und eisig oder flach und sandig. Außerdem sorgt das dynamische Wettersystem immer wieder für Überraschungen, denn der Himmel kann sich während einer Mission plötzlich zuziehen und aus der weiten Sicht wird bedrohliche Enge.

Schnell, hart & explosiv

Aber trotz dieser lobenswerten Ansätze, die scheinbar einen Hauch von allumfassender Simulation verströmen, spielt sich GCII wesentlich rasanter und actionlastiger als z.B. das fast rundenbasierte Codename: Panzers . In der Pause lassen sich z.B. keine Befehle geben, wie das in CDVs Titel möglich ist. Dadurch sind die ohnehin schnellen Gefechte noch einen Tick unvorhersehbarer und natürlich anspruchsvoller, was die Koordination von Befehlen und Mausfinger angeht.                Damit kommt GCII dem chaotischen Wesen des Krieges wiederum näher und spielt sich wesentlich adrenalinhaltiger als die Konkurrenz. Wer sich gegen die KI die Zähne ausbeißt, kann vor jeder Mission den Schwierigkeitsgrad in drei Stufen anpassen, so dass die Feindwellen etwas abebben.

Und die KI trägt zum Action-Gesicht des Krieges bei, denn sie attackiert meist unbarmherzig in mehreren Kolonnen und feuert gnadenlos mit der Artillerie. Nur in den Stealth-Missionen wirkt sie nicht ganz konsequent, was die Verfolgung nach einem Alarm angeht, und auch kontrollierte Rückzüge sind kaum zu sehen. Aber die KI kann insgesamt überzeugen und zeigt bis auf einige Himmelfahrtskommandos taktisches Geschick: Sie besetzt klug Höhenzüge, bombardiert geschickt jene Flächen, die mit Truppen dicht besetzt sind und sichert sich schnell Sieg- und Landezonen. Schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist GCII daher angenehm knackig und verlangt vollste Konzentration - im Gegensatz zum Vorgänger könnt ihr allerdings jederzeit speichern.

Wer oben steht, hat fast gewonnen: Diese Panzer sind in einen Hinterhalt der stählernen Zweibeiner gerollt.

Hinterlässt die KI in der Kampagne insgesamt einen guten, wenn auch nicht erstklassigen Eindruck, habt ihr im Skirmish-Modus die freie Wahl, gegen welchen Feldherren-Typen ihr antreten wollt. Insgesamt stehen euch neun Generäle mit verschiedenen Verhaltensmustern zur Auswahl. Je nachdem, ob ihr gegen Rommel, Patton oder Napoleon ins Feld zieht, begegnet euch der hartnäckige Luftangriffsfetischist, der listige Flankengott oder der vorsichtige Einigler mit einem Hang zum Artilleriedonner. Daher spielt sich jeder Kampf erfrischend anders und verlangt neue Taktiken.
              

Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
neutral_heaven hat geschrieben:Filmreife Sequenzen (die im Vergleich zu anderen Titeln wie WC3 übrigens schlecht sind)
Schlecht? Die Filme vor und am Ende der Kampagne sind schlecht? Oh je, wir saßen nicht im selben Kino...
neutral_heaven hat geschrieben:Allein die Vironen mit ihren verschmelzungsfähigkeiten machen das Spiel einfach zu umständlich für ein rasantes Multiplayerspiel!
Nein, man muss sie nur spielen können. Selbst ich habe als gerade mal durchschnittlicher GC2-Zocker so manche Online-Partie mit den Vironen gewonnen. Es gibt sogar diverse Strategie-Wege für die Aliens.
neutral_heaven hat geschrieben:Die Kritikpunkte sind alle richtig und sie sind eben nicht zu vernachlässigen wenn man ein Spiel neutral bewerten will! !
Ich bewerte Spiele grundsätzlich nicht neutral, sondern ergreife Partei - mit jeder Zeile, mit jedem Kritikpunkt, mit jeder Wertung. Niemand kann Spiele neutral oder objektiv bewerten. Aber jeder kann seine subjektive Sicht begründen.
neutral_heaven hat geschrieben:Das Spiel weißt einfach zu viele Mängel im Detail sowie im Konzept auf, als dass es eine 90er Wertung auch nur annähernd verdient hat!
Im Detail ja, einige. Im Konzept? Nein.
neutral_heaven hat geschrieben:Ich vermute mal, dass der Tester da mit etwas zu viel Euphorie ran gegangen ist, denn solch gravierende Mängel bei der Wertung auszuklammern ist schlichtweg kein guter Journalismus
Gute Journalisten gehen immer mit Euphorie an die Arbeit. Und wenn sie überschäumt, muss das einen Grund haben. Und wenn der im Text steht, halte ich diesen Journalismus für drei mal besser als die eunuchische Objektivität einer seelenlosen Auflistung. Die Mängel wurden übrigens nicht ausgeklammert, sondern stehen in der Kontraliste.
neutral_heaven hat geschrieben:Eine 80-83er Wertung trifft die Qualität glaub ganz gut, weil die Grafik und die Strategischen Möglichkeiten das ansonsten magere Spielkonzept noch ganz gut retten können, aber nicht mehr!
Was bitte ist an einem RTS-Spielkonzept...
johndoe-freename-75258 schrieb am
Hi Leute,
ich hab mir GC2 kurz nach erscheinen sofort geholt, weil ich die Grafik so genial fand und das Spielprinzip sich eigentlich ganz interessant angehört hat.
Aber: Das Tutorial ist Spitze, man lernt das Spiel sehr schnell. Man startet die Kampagne, und: Siehe Da, langeweile schon in der dritten Mission? Die Missionsziele sind doch abwechslungsreich und die Story ist ja auch ganz nett. Aber eben nur ganz nett! Sie wirkt aufgesetzt und halbherzig, nichts besonderes, dass übliche Verschwörung und rettung der unterlegenen Konzept!
Nagut, dann halt mal Skirmish ausprobieren...Erste Frage: Woher zum Teufel soll ich wissen was die einzelnen Generäle so drauf haben?
Zugegeben: Strategisch hat man viele Möglichkeiten, aber: dass ganze Spielkonzept mit den Langezonen wird spätestens nach 2-3 Spielen so dermaßen langweilig dass es nicht mehr auszuhalten ist!
Filmreife Sequenzen (die im Vergleich zu anderen Titeln wie WC3 übrigens schlecht sind) und schöner Himmel ist bei Strategiespielen halt so sinnvoll wie Titten an nem Bullen! Das Spiel brauch Schnelligkeit, strategischen Tiefgang und einfache Benutzerführung!
Allein die Vironen mit ihren verschmelzungsfähigkeiten machen das Spiel einfach zu umständlich für ein rasantes Multiplayerspiel! Während sich die NSA wie die Menschen oder Terraner bei allen anderen Spielen spielt, und dadurch noch gutes Multiplayer-Potential hat, sind die Vironen bei einem schnellen Match einfach Chancenlos! Denn um eine optimale Truppenkonfiguration zu erreichen muss man so dermaßen filigran seine Truppen zusammenmorphen, dass ein vernünftiger NSA Spieler alle Zeit der Welt hat, alles wichtige zu erobern.
Ich weiß dass ihr Gamestar hasst, und OK, sie habens spielerisch auch nicht drauf, aber ihre Wertung bei GC2 ist eigentlich ganz realistisch gesehen nicht falsch! Die Kritikpunkte sind alle richtig und sie sind eben nicht zu vernachlässigen wenn man ein Spiel neutral bewerten will! Das Spiel weißt einfach zu viele Mängel im Detail sowie im...
Morningstar Prime schrieb am
Hi ich überlege die ganze Zeit ob 90% wirklich gerechtfertigt sind. Ich meine ich würde dem game 95% geben weil ich es einfach sowas von genial finde!
Aber aus Gesprächen mit diversen leuten und aus erfahrung weiß ich das diese Art von spielen einfach ziemlich vielen Leuten nicht so recht liegt.
Will heißen das 90% ja eigentlich aussagen: Pflichtkauf, aber da mindestens 30% von vornherein mit dieser Art von Strategiegame nichts anfangen können find ich die Wertung etwas hoch. Zwischen 82 und 86% würde ich die Bewertung als realistischer empfinden.
Aber dennoch, wer die demo gemocht hat, wird die Fullversion lieben und die 90% absolut verstehen!
Für mich das beste Strategiegame was ich je gezockt hab und ne Physik in dem Spiel ? Wer will schon das die Artillery die Deckungen killen kann? Das passt absolut nicht zum Spielkonzept.
Fazit von mir, guter Test, schön geschrieben und in Sicht eines begeisterten GC2 Spielers auch die richtige Bewertung. Wem diese \"kein basisbau, klingt komisch\" -Spiel nicht so recht traut, sollte einfach 5-8% abziehen.
p.s. ich bete das Terraner im MP noch per Patch kommen. Wer hierzu was herrausfinden kann bitte ne mail an mich z3r0vds@web.de ich würde euch sowas von lieben :)
RobinFMG schrieb am
Perimeter hat alleine schon aufgrund seiner frischen Ideen eine höhere Wertung als 75% verdient.
Sicherlich ist das Game nichts für die breite Masse, aber für Leute, die extrem auf taktische Tiefe setzen, eine echte Perle.
Auf GC2 freue ich mich auch schon. Im Vergleich zu Panzers (Panzers habe ich als Vollversion - GC2 nur die Demo) hat für mich GC2 leicht die Nase vorn.
Trotzdem: Jeder Stratege kann sich auf diesen Sommer freuen. Jede Menge Echtzeit-Strategie-Perlen warten auf uns. :)
FightingDonkey schrieb am
sodala, muss hier auch mal sagen, die gamestar kackt langsam ab. gc2 ist die 90 % wert, die 80er wertung der gamestar ist total daneben. imo ist panzers das schlechtere der beiden. allerdings haben sich die 4players-jungs bei perimeter auch vertan, das hätte gerade mal 75 % verdient. hab ich nach 1 woche verkauft.. wie auch immer: wer sich ground control II entgehen lässt, ist selber schuld. und jetzt geh ich schnell wieder zocken... ciao !! :D
schrieb am