Ein riesenhaftes Unterfangen

Die Riesen sind meine Werkzeuge. Mit ihnen kann ich die Landschaft nach meinen Vorstellungen gestalten.
Um dies leisten zu können muss ich die Fähigkeiten meiner Riesen klug miteinander kombinieren und genau auf die Anforderungen der zeitbasierten Projekte achten. Baue und entwickle ich zu unvorsichtig, kann es nämlich sein, dass aus Versehen wertvolle Symbiosen zerstört werden, was mich bei der Rohstoffgewinnung weit zurückwerfen kann. Zudem benötigen weitere Projekte andere oder zusätzliche Rohstoffe, die kaum auf die Felder um meine Siedlungen passen wollen. Ich muss also sehr durchdacht und strategisch vorgehen, kann mir dabei auch nicht zu viel Zeit lassen, da meine Spielzeit im Ära-Modus stark begrenzt ist. Dummerweise kann ich mich dabei nicht auf einen Riesen spezialisieren, sondern muss alle gleichmäßig mit Botschaftern aus den Städten versehen. Erst nachdem jeder mindestens einen weiteren Aspekt gelernt hat, kann ich die zweite Freischaltung angehen.
So wichtig das Wachstum meiner Städte ist, so problematisch kann die Geschwindigkeit ihrer Entwicklung werden. Zu schnell expandierende Städte, die keine externen Bedrohungen zu fürchten haben, verlieren nämlich jeglichen Respekt. Dann werden nicht nur umliegende Zivilisationen zum Ziel ihrer Aggressionen, sondern auch meine Riesen, die sich bei Annäherung sofort einer kleinen Armee gegenübersehen. In diesem Fall hilft nur noch die Zerstörung durch eine Spezialfähigkeit – den schmerzhaften Totalverlust einer prosperierenden Stadt und ihrer Spezialbauwerke inklusive.
Der ewige Kreislauf

Ländliches Idyll in hübscher Waldlandschaft: Reus lässt mich meine Einwohner aus nächster Nähe beobachten.
Um meine Zivilisation dauerhaft entwickeln zu können, muss ich neue Fähigkeiten, Projekte und Rohstoffquellen wie etwa Kohleminen oder Krankenhäuser freischalten. Dies gelingt mir nur durch das Erreichen von bestimmten Aufgaben, die ähnlich wie Achievements angelegt sind. Das Problem an der Sache ist, dass diese anspruchsvollen Herausforderungen nur nach Abschluss einer halbstündigen Partie im Ära-Modus als erledigt markiert und die damit verbundenen Errungenschaften freigeschaltet werden. Ich muss also wieder und wieder neu beginnen, um mich langsam durch die Technologiebäume zu arbeiten.
Das ist keine kluge Designentscheidung, denn so fühlt sich Reus schnell wie eine typische Trial-and-Error-Routine an. Schaffe ich es am Anfang nämlich noch, zügig viele der Achievements freizuschalten, muss ich spätere Aufgaben sehr gezielt angehen, um neue Entwicklungsstufen zu erlangen. Zuvor muss ich allerdings erst einmal die grundlegenden Entwicklungen vornehmen und meine Riesen aufrüsten, um die entsprechenden Fähigkeiten zur Verfügung zu haben. Das ermüdet recht schnell – und frustriert, wenn man am Ende der dreißig Minuten wieder feststellt, das Ziel nur knapp verfehlt zu haben und exakt das gleiche Spiel noch einmal wiederholen muss. Tatsächlich ist es so, als würde Civilization nach jedem Epochenwechsel das Spiel abbrechen und die neue Epoche erst im nächsten Spiel, nach erneutem Aufbau der Grundlagen freischalten. Diese Wiederholung wird mir aufgezwungen und langweilt mich erstaunlich schnell. Auch die Freischaltung der ein- und zweistündigen Ära-Sitzungen können dieses Problem nicht lösen, da einerseits die Komplexität der Achievement-Ziele steigt und andererseits die Freischaltungen trotzdem nur im Anschluss an eine Partie nutzbar werden.