Panzer, Artillerie & Co
Rachel wird als Charakter in ihrem Fahrzeug bewegt, das auch einige Spezialmanöver parat hat – sie kann z.B. Minen legen, um Ausgrabungsstellen zu sprengen oder feindliche Fahrzeuge hacken und damit übernehmen. Es gibt keine Bodentruppen, aber neben leichten und schweren Fahrzeugen sowie Panzern und Artillerie darf man auch auf Jäger und Bomber zurückgreifen. Außerdem kann man Scanner, Geschütztürme sowie Minen auslegen. Einheiten steigen im Rang auf, werden so schlagfertiger, und manche besitzen ebenfalls Spezialmanöver wie Temposchub, Rauchgranaten oder Verlangsamung, die allerdings im Trubel des Gefechts kaum Wirkung zeigen.
Die stimmungsvolle, aber en detail etwas texturschwache Kulisse wird von der Unity-Engine inszeniert.
So entsteht zwischen kleinen Überfällen und größeren Fronten ein rasantes und explosives sowie ausreichend taktisches Spielgefühl, das entfernt an
Ground Control sowie seinen Nachfolger im Geiste
World in Conflict erinnert, ohne deren Qualität im Gelände zu erreichen. Blöd ist neben einigen Wegfindungsproblemen, dass die Steuerung auf den Höhenfokus nicht optimal abgestimmt wurde: Zum einen ist es sehr fummelig, seine Verbände wirklich kontrolliert auf der Spitze einer Düne zu platzieren, weil es keinerlei Formationen oder zumindest rudimentäre Automatismen in der Positionierung gibt – steht ein Panzer nur einen Millimeter zu weit unten, feuert er wie blöd in den Sand. Hier muss man viel Babysitting betreiben, um z.B. die Breitseite eines Verbandes voll auszunutzen.
Luftwaffe bombt Sackgassen frei
Ob man die rote Streitmacht abwehren kann? Zur Not hilft die übermächtige Luftwaffe.
Immerhin ist die in drei Stufen regelbare KI davon ebenso betroffen, zumal sie sich auf der normalen Stufe zu simpel mit kleinen Fahtzeugen herauslocken und gerade aus der Luft zu leicht aufreiben lässt – man hat nicht das Gefühl, dass der Gegner wirklich reagiert. Selbst Flugabwehrstellungen (!) lassen sich problemlos aus der Luft pulverisieren. Zu Beginn sind die geskripteten Missionen noch knackig, aber hat man sein eigenes Trägerschiff erstmal mit Jägern bestückt und die zwei Bomber bekommen, kann man viele Aufgaben fast ohne konventionelle Bodentruppen meistern. Sobald man die Karte über Sonden, Kundschafter oder später noch einfacher: eigene Flugzeuge, so weit aufgeklärt hat, dass man den Feind sieht, gibt man den Angriffsbefehl für seine fünf Staffeln à drei Jäger plus die beiden Bomber, die den einmal anvisierten Feind auch automatisch weiterverfolgen – das ist sehr komfortabel und sorgt für sehr ansehnliche Zerstörung.
Diese viel zu klare Überlegenheit aus der Luft wird immerhin später durch Flugabwehr & Co etwas gedämpft. Außerdem rettet sie an einigen Stellen sogar die Balance. Und zwar dann, wenn man mit der Einstellung spielt, seine erfahrenen Truppen zu übernehmen statt bei jeder
Was verbirgt sich in den Raumschiffwracks? Rachel muss sie manchmal aufsprengen...
neuen Mission auf eine Standardarmee zurückzugreifen. Wer Ersteres versucht, sollte tunlichst darauf achten, so wenig Verluste wie möglich zu erleiden und die beiden Rohstoffe möglichst komplett zu ernten, denn sonst ist die KI sehr schnell zahlenmäßig überlegen – und zwar so deutlich, dass man fast in einer Sackgasse steckt. Da ist man dann wieder froh über die mächtigen Luftangriffe, mit denen man die feindlichen Truppen dezimieren kann.
Kampagne mit Höhen und Tiefen
Auch wenn die Balance wackeln kann: In der unterhaltsamen Kampagne wird man in spannenden Einsätzen sowohl defensiv als auch offensiv gefordert, zumal die Karten angenehm offen sind und mehrere Möglichkeiten im Gelände anbieten. Mal gilt es Artefakte gegen die Zeit zu bergen und das Trägerschiff zu sichern, Konvois zu überfallen, Tornados zu vermeiden, mehrere Positionen zu halten, Feinde per Hacking zu kidnappen oder leitende Geschütztürme per EMP auszuschalten, damit die
Die Feinde lauern in diesem Labyrinth: Wie geht man vor?
anderen ebenfalls den Geist aufgeben – in diesen Missionen muss man auch immer darauf achten, dass Rachel überlebt, sonst ist das Spiel vorbei.
Zwar gibt es auch mal Sandstürme, aber Blackbird Interactive nutzt das volle Potenzial der Wüste nicht aus: Die Hitze spielt genauso wenig eine Rolle wie die kalte Nacht. Man kann seine Fahrzeuge auch nicht im Sand eingraben wie etwa in Codename: Panzers, obwohl sich gerade das anbieten würde. Schade ist auch, dass man innerhalb der Kampagne keine strategischen Entscheidungen treffen darf. Etwa jene, welche Route man einschlägt oder wo man sich mit den Verbündeten treffen will.
Online-Gefechte und Skirmish gegen die KI
Zwei bis sechs Spieler können sich online oder in Scharmützeln beweisen; KI ist zuschaltbar.
Hat man die Kampagne gemeistert, warten noch ein Mehrspieler- sowie Scharmützel-Modus. Ersterer lässt euch online inklusive Bestenlisten und Statistiken antreten, wobei ihr in fünf Stufen von Bronze bis Diamant aufsteigen könnt. Wenn ihr ein Spiel erstellt, könnt ihr zwar noch Farben & Co anpassen, aber viel Auswahl gibt es bei lediglich zwei Fraktionen Koalition sowie Gaalsien nicht. Bis zu sechs Spieler können sich bei zuschaltbarer KI auf mehrere Teams sortieren und drei Siegbedingungen einstellen: eine bestimmte Zahl an Artefakten als Erster bergen, lediglich das Trägerschiff oder alle Feinde vernichten. Der Kampf findet dann auf einer von lediglich fünf Karten statt. All diese Einstellungen findet man auch offline im Scharmützel gegen die KI.