Mikromanagement im Schützengraben
Ebenfalls nervig ist das friemelige Mikromanagement, das mir bei den kleinsten Aktionen aufgezwungen wird. So trägt z.B. jeder Soldat Munition für seine Waffen mit sich, die verbraucht wird. Ist der Vorrat erschöpft, muss an Versorgungs-LKWs oder an Kisten aufmunitioniert werden. Das ist gut, denn so entsteht taktische Spannung, weil Versorgungswege offengehalten werden müssen. Allerdings gibt es keine automatische Aktion für den Nachschub – jeder MG-Gurt oder Karabiner-Ladestreifen muss per Klick in das Inventar des Soldaten bugsiert werden. Unter Beschuss wird die Munitionsverteilung so zu einem Ding der Unmöglichkeit.
Die Kulisse ist mittelmäßig und leidet unter einer grenzwertigen Performance.
Auch das Trennen und Zusammenfügen von Trupps ist unheimlich fummelig. Warum wird eine Einheit getrennt, nur weil ich einen einzelnen Soldaten auswähle? Warum wird eine Einheit zusammengefügt, nur weil ich mehrere Soldaten auswähle? Es fehlt an Management-Tools und Gruppierungen, die mir eine sinnvolle Erstellung von Squads ermöglichen. So reiße ich bei einfachen Bewegungen immer wieder versehentlich Feuertrupps auseinander oder schicke Einheiten in die falschen Verbände. Selbst Fahrzeuge werden automatisch mitgruppiert, und müssen mühsam wieder aus den Gruppen gelöst werden.
Performance am Abgrund
Die Umgebungen sind angenehm abwechslungsreich - die Szenarien selbst oft Copy&Paste.
Im Gegensatz zum Koop-Modus funktioniert der kompetitive Mehrspieler trotz eines mäßigen Matchmaking-Systems im Grunde genau so wie es sich gehört: In fünf Spielmodi treten bis zu acht Spieler gegeneinander an. Während „Assault Zones“ und „Combat“ eher klassische Gefechts-Modi sind, die sich um das Halten von Punkten und die Zerstörung des Feindes drehen, gibt es mit Day of Victory und Frontlines zwei spannende Alternativen. Während bei Day of Victory um eine einzelne Befestigung gekämpft wird, rückt in Frontlines ein Spieler auf die Befestigungen der Gegenseite vor und muss mehrere Verteidigungslinien einnehmen. Dies führt zu taktischen Stellungskämpfen, in denen jeder Meter Bodengewinn zählt.
Allerdings haben die Weltkriegs-Schlachten arge technische Probleme. Trotz der eher mittelmäßigen Kulisse, die in keiner Weise mit dem Effektgewitter eines Company of Heroes 2 mithalten kann, läuft Assault Squad 2 nie wirklich flüssig. Was in den Einzelspieler-Szenarien eher ein kleines Stottern ist, wenn neue Gebiete aufgedeckt werden, mutiert in den Mehrspieler-Gefechten bei gleichen Einstellungen zu unerträglichen Ruckelorgien mit Einbrüchen der Bildrate in den einstelligen Bereich.
Da sich die Performance des einzelnen Mitspielers spürbar auf das ganze Gefecht auswirkt, habe ich keinen einzigen Schlagabtausch ohne heftige und dauerhafte Bildrateneinbrüche beenden können. Koordination und Spielfluss bleiben dabei auf der Strecke und machen die Gefechte – wohlgemerkt das Kernstück von Assault Squad 2 - nahezu unspielbar. Die lange Beta-Phase merkt man dem Spiel auf technischer Seite zu keinem Zeitpunkt an.