Keine Lust auf Heldenstress
Eigentlich hatte Faulpelz Fang ja nur auf eine warme Mahlzeit spekuliert, als er es wie in der Artus-Sage als Erster schaffte, ein legendäres Schwert aus einem Fels zu ziehen. Als Held mit weltretterischen Verpflichtungen wollte er jedenfalls ganz gewiss nicht in Erscheinung treten. Am Ende wandert er sogar lieber als Trickbetrüger ins Gefängnis, wo er zumindest nicht Hunger leiden muss.
Faulpelz Fang hat eigentlich gar keine Lust auf Heldentum und muss erst überredet werden.
Selbst die in der Klinge schlummernde Fee Eryn schafft es nach ihrer Erweckung kaum, Fang von seinem eigentlichen Schicksal als Fechter für das Gute zu überzeugen.
Die durch das befreite Zauberschwert und andere Klingen in Aussicht gestellte Stärke macht ihn dann aber letztendlich doch neugierig. Zudem soll ihm von einer Göttin ein Wunsch gewährt werden, wenn er es tatsächlich schaffen sollte, alle hundert magischen Klingen, Furien genannt, ausfindig zu machen. Und so beginnt ein Held wider Willen ein Abenteuer dessen Umstände und Konsequenzen ihn zunächst eigentlich gar nicht interessieren. Doch auch die Gefährten die sich ihm im Lauf seiner Suche anschließen, sind oft alles andere als typische Helden.
Genau das macht die an sich eher dröge und leider auch auf massives Recycling setzende Odyssee im typischen
Neptunia-Stil aber auch so sympathisch. So werden zwar immer wieder neue Klingen aufgespürt und geborgen, aber eben auch jede Menge gezankt, gelästert und gestänkert. Dass dabei auch immer wieder voyeuristische Fantasien bedient werden, wirkt oft überzogen, tut der stets humorvollen Inszenierung aber zum Glück keinen Abbruch. Wer will, kann sogar jederzeit japanischen Originalton aktivieren, um das Anime-Flair noch zu steigern.
Technisch hat der PS4-Auftritt Luft nach oben, inhaltlich kann die Neuauflage jedoch überzeugen.
Doch auch die englischen Synchronsprecher leisten gute Arbeit. Schade ist nur, dass es weder eine durchgehende Vertonung, noch deutsche Untertitel gibt. Dafür gibt es einen abwechslungsreichen Soundtrack, an dem sogar Nobuo Uematsu mitgewirkt hat.
Umfangreiche Erweiterungen
Die eigentliche Spielgrafik ist im Vergleich zu den gewohnt ansehnlichen Dialogenszenen in 2D mit Entwürfen von Yoshitaka Amano eher unspektakulär. Vor allem Dungeon- und Gegnerdesign wirken trotz dezenter Frischzellenkur rückständig und bieder. Auch Animationen und Effekte sind alles andere als auf der Höhe der Zeit. Immerhin ist die Bildrate dafür die meiste Zeit super flüssig. Doch während die technische Seite auf der PS4 weitestgehend enttäuschen mag, hat man sich inhaltlich für die Neuauflage ordentlich ins Zeug gelegt.