Dafür gleichen sich alle Ecken der insgesamt sehr überschaubaren Insel aber sehr stark, obwohl mit Wald, Eis und Wüste stets drei sehr unterschiedliche Biome direkt nebeneinander liegen. Für die sollte man entsprechend gekleidet sein, um weder zu erfrieren noch zu überhitzen, kann grundsätzlich aber mühelos überall entlang sprinten. Im Idealfall besorgt man sich zudem ein Pferd, von denen mehrere fertig gesattelt in der Gegend herumstehen, oder schnappt sich ein kleines Boot, um in Küstennähe zu sammeln. Auch ein selbstgebautes Floß samt Paddel erfüllt diesen Zweck, kommt allerdings nicht so schnell voran und besitzt keinen Lagerplatz für aufgelesenes Treibgut. Es bleibt außerdem unheimlich gerne unter den Paletten mit Treibgut hängen, anstatt einfach davor stehen zu bleiben.
Spätestens beim Ansteuern der dutzendfach auf dem Wasser treibenden Paletten sowie bei den anfangs interessanten Tauchgängen habe ich dann irgendwann den Elan verloren. Denn ist es zunächst noch unglaublich spannend mit Taucherbrille, -anzug und Sauerstoffmaske den Meeresboden abzusuchen, stellte ich schnell fest, dass praktisch jeder Tauchgang an einer beliebigen Stelle zu einem „besonderen“ Felsen oder zu versunkenen Schiffen führt, an denen man Truhen mit Beute findet. Klar: Vielleicht wird man dabei von Gegenspielern erschossen. Das eigentliche Spiel ist an einschläfernder Monotonie aber kaum zu überbieten. Das wäre in Ordnung, wenn sich wie im Battle Royale alles um die reine Action drehen würde, aber so ist es ja eben nicht.
Schrott statt Erfahrung
Vielleicht erinnert sich jemand: Seit 2013 ist das damals im Early Access gestartete Rust schon
auf Steam erhältlich. Seitdem hat sich unheimlich viel getan und tatsächlich kamen zentrale Neuerungen, darunter Softcore-Server sowie die aktuelle Charakterentwicklung über Fähigkeitsbäume, erst vor einigen Wochen bzw. gar Anfang dieses Jahres hinzu.
Vielmehr braucht man ganz dringend Ressourcen, um das Haus auszubauen, und kommt vor allem nicht drum herum, große Mengen an Schrott zu suchen, wofür man selbst oder der ganze Trupp eine ganze Weile unterwegs sein muss. Schrott dient nämlich als Zahlungsmittel bei KI-gesteuerten Händlern und für das Freischalten von Fähigkeiten, wie man es aus der Charakterentwicklung eines Rollenspiels kennt – eine sehr umfangreiche Charakterentwicklung, falls man starke Waffen und Rüstungen selbst herstellen will. Mehrere Fähigkeitsbäume, verteilt auf drei Entwicklungsstufen, deren Freischalten ebenfalls Schrott erfordert, müssen dafür erkauft werden.
Sogar per Ballon bewegt man sich fort. Dabei schaltet man die Verbrennung von Treibstoff an bzw. ab, um Höhe zu gewinnen oder zu verlieren. In welche Richtung es geht, bestimmt allerdings allein der Wind.
Grundsätzlich ist das natürlich motivierend! Zumal man weitere Baupläne erhält, indem man gefundene Gegenstände auf einer speziellen Werkbank erforscht. Außerdem gehen der Hausbau sowie das Zustellen mit Möbeln, Maschinen und mehr flott von der Hand. Das automatische Aneinanderstecken kann zwar zu absurden Fehlkonstruktionen führen, die leider nicht immer auch schnell wieder demontiert sind, doch mit steigender Erfahrung sinkt die Fehlerquote zum Glück deutlich. Steht einmal das Quartier und sind alle Anlagen samt elektrischem Licht effektiv mit den durch Solarenergie gespeisten Batterien versorgt, kann man sich jedenfalls stolz in einen Stuhl auf der Terrasse fallenlassen und den Ausblick genießen.
„Vermittlung?“
Wer erfolgreich bestimmte Ressourcen oder Erzeugnisse produziert, kann diese weiterhin verkaufen und beliebige Mengen zu frei wählbaren Preisen an ebenfalls selbst gebauten Automaten zur Verfügung stellen. Das gehört zu den wenigen konstruktiven Interaktionsmöglichkeiten zwischen Spielern. Witzig sind außerdem Briefkästen – richtig cool sogar Telefone, von denen jedes eine Nummer hat, sodass man andere Abenteurer tatsächlich anrufen kann.
Überhaupt gehört die Kommunikation zu den Stärken in Rust, da man Spieler sprechen hört, wenn sie sich in der Nähe befinden. Schade ist, dass man die Quelle des Aufnahmegeräts nicht einstellen kann, denn dadurch hatten wir technische Probleme uns direkt im Spiel zu unterhalten. Funktioniert das System, bewegen die Alter Egos dann aber automatisch ihre Lippen, was die Illusion sich mit einer virtuellen Figur zu unterhalten nur verstärkt. An dieser Stelle sei außerdem der gute direktionale Ton erwähnt, dank dem man Geräuschquellen sehr genau in der Kulisse verorten kann.