Viel zu anstrengend!
Prominente Unterstützung stand Neely zur Seite: Weil er gemeinsam mit Ken Gao das famose
To the Moon entwickelt hat, stand ihm dieser zur Seite. Er beriet ihn nicht nur in
Eine Herausforderung für introvertierte Menschen: Besucher in den eigenen vier Wänden!
Sachen Erzählweise, Neely durfte auch einige seiner Musikstücke adaptieren.
Dass die hier vorkommen, ergibt durchaus Sinn, denn im Mittelpunkt steht eine Person, die ihre Kraft aus dem Alleinsein schöpft. Sie erholt sich beim Videospielen – vermutlich auch beim Fernsehen oder Lesen, aber dargestellt wird das Spielen. Eine introvertierte Person also, aber keineswegs eine traurige oder zurückgezogene! Die Hauptfigur (ich wähle zu Beginn eine von zwei männlichen oder weiblichen) empfindet soziale Interaktionen lediglich als komplex und kräfteraubend, so dass sie sich beim Alleinsein stärken muss, bevor sie erneut vor die Tür tritt.
Und wofür?
Das ist ganz buchstäblich gemeint: Ich kann mein aus der Vogelperspektive gezeigtes Zimmer nur verlassen, wenn ich genug Energie übrig habe. Jede Aktion kostet dabei mindestens einen Punkt. Zu Beginn meines virtuellen Lebens kann ich deshalb nur die
Wohnräume meiner Eltern betreten, danach muss ich zurück auf die Spielecouch.
Wie vergrößere ich meine Kräfte? Indem ich Aufgaben löse. Aufgaben sind Interaktionen mit anderen Personen und werden als Puzzles dargestellt. Ich erfahre dabei nicht einmal das Thema einer Unterhaltung, sondern löse lediglich das abstrakte Rätsel. Dafür muss ich drei Objekten ein viertes zuordnen oder das eine wählen, welches durch eine Unregelmäßigkeit hervorsticht. Mein Ziel ist es, immer weiter zu kommen, immer mehr Energie für immer größere Aufgaben zu sammeln. Falls irgendwo die große Liebe, die
Welches Puzzelstück passt zu den oberen beiden? Rätsel symbolisieren die gefühlte Komplexität zwischenmenschlicher Interaktion.
große Karriere wartet. Die Jahre vergehen dabei wie im Flug.
Lesen und erfahren
Macht Neely die Anstrengung einer introvertierten Person so greifbar? Oberflächlich gelingt ihm das. Denn ich konnte im Verlauf des Spiels verstehen, was er mir sagen will. Im Detail verbindet er Rätsel und Realität allerdings nicht gut genug. Das liegt zum einen an den Aufgaben, die an einen IQ-Test erinnern. Sie fordern mich zwar spielerisch, stellen aber kaum einen Zusammenhang zur zwischenmenschlichen Kommunikation her. Ihr Zweck erschließt sich daher nur durch einen im besten Fall überflüssigen Schritt des Entschlüsselns.
Zum anderen liegt es an den Kommentaren meines inneren Schweinehunds, der mich an jeder Tür davon abhalten will vor die Schwelle zu treten. Die Idee ist richtig, denn das ist der Punkt, an dem ein introvertierter Geist über den eigenen Schatten springen muss. Im Spiel fehlt mir aber ein Anreiz, der inneren Stimme zu folgen. Im Gegenteil: Ich dränge ja gerade zu sehen, was und wer auf mich wartet. Die notwendige Überwindung kann ich nur lesen.