Test: ParaWorld (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sunflowers
Release:
12.09.2006
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ab 29,95€
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Kampagne & Missionsdesign

Zu Beginn ist alles noch sehr einfach gehalten: Ihr müsst Mammuts beschützen, wehrfähige Lager aufbauen, die Ursache
Auch aus der Nähe sehen die Saurier klasse aus. Man vermisst nur eine weitere Stufe zum Rauszoomen.
einer Stampede finden oder Karawanen eskortieren. Das Missionsdesign ist überaus abwechslungsreich und verlangt gutes Truppenmanagement von euch. In einigen Situationen seid ihr auch nur mit einem oder ein paar Helden unterwegs: Ihr müsst euch z.B. geschickt durch eine belagerte Stadt schlagen, indem ihr Heilbrunnen aufsucht oder Spezialfähigkeiten der Helden wie den multiplen Bogenschuss, die Schrotflinte oder die Tierlähmung effektiv einsetzt.

ParaWorld bietet übrigens keine ausgefeilte Feldtaktik mit Tarnung im Wald, ausgefeilten Formationen oder umfassenden Zangenbewegungen, sondern actionreiche Taktik. Abseits aggressivem, neutralen oder defensivem Verhalten sorgen sinnvolle Automatismen für Ordnung: Fernkämpfer postieren sich diszipliniert hinten, gewinnen auf Anhöhen Reichweitenvorteile, ihr könnt über die rechte Maustaste eine Richtungsformation aufziehen und auf einen Klick Spezialmanöver ausführen. Nicht sehr komplex, aber ausreichend. Schön ist, dass es eine einheitliche Marschgeschwindigkeit gibt: So kann man auch gemischte Verbände über die Minikarte Richtung Feinde schicken, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass die schnellen Reiter ohne Infanterie-Hilfe gleich aufgerieben werden.

Zwischendurch könnt ihr immer wieder Schätze bzw. Artefakte finden, die euch globale Boni verleihen. Über 25 dieser Gegenstände warten auf euch: Ein Sextant erhöht die Sichtweite der Marine, ein Knochenamulett schützt besser vor Tierangriffen, Kraftfutter erhöht die Lebenspunkte der Saurier. Auf der Minikarte wird euch komfortabel angezeigt, wo es etwas zu tun gibt; vorbildlich ist auch das Tagebuch, das euch noch mal über alle Einzelheiten einer Quest informiert. Manchmal hat man sogar die Wahl, wie man vorgehen möchte: Piraten fordern als Lösegeld einen Handelssaurier von euch. Geht ihr darauf ein oder bekämpft ihr die kleine Delegation am Strand? Und was macht ihr, wenn sie nach dem ersten Tribut tatsächlich einen weiteren fordern?

Knackige Herausforderungen

Diese interessanten Aufträge lockern den Kampfalltag natürlich auf und sorgen fast für ein wenig Rollenspielflair. Wer alle
Auch Mauern und Türme spielen eine große Rolle. Ihr könnt sogar Wehrgänge bemannen, Fallen bauen und Bunker errichten.
Nebenaufgaben löst, bekommt am Ende Punkte gutgeschrieben, die man wiederum beim nächsten Auftrag in mehr Starttruppen investieren kann: Wer fleißig ist, darf z.B. mit vier statt drei Helden beginnen. Das erhöht natürlich die Motivation innerhalb der Kampagne, die einen ganz schön ins Schwitzen bringen kann.

Ihr trefft auf einige knifflige Herausforderungen, für die ihr entweder mehrere Anläufe oder sehr viel Zeit benötigt. ParaWorld ist auf der mittleren Schwierigkeitsstufe kein Zuckerschlecken und damit der ideale Strategiespielplatz für Veteranen: Es gibt verzwickte Zweifrontenkriege, ihr müsst gezielt Rohstoffversorgungen unterbrechen, Minenteppichen ausweichen oder den maritimen Nachschub über die frühzeitige Hafenzerstörung stoppen. Gerade die Seekarten, die von euch die Verteidigung des Lagers, aktive Überfälle, das Sichern von Schätzen und den Aufbau der Wirtschaft verlangen, sind nicht ohne - und das ist gut so.

Im Zeichen der Schädel

Neben dem Army-Controller gibt es eine weitere Besonderheit in ParaWorld: Schädel als Rohstoff. Jede Aktion ist abhängig von dieser wichtigen Ressource. Und diese Skulls bekommt ihr nur dann, wenn ihr wirklich aktiv seid und Saurier jagt, Gebäude oder Feinde vernichtet. Das ist gut so, denn wer eine schlagfertige Armee aus hochgerüsteten Einheiten aufbauen will, muss etwas dafür tun - sinnloses an die Front werfen von Truppen bringt gar nichts, denn Skulls gibts nur für den Sieg.

Überhaupt überzeugt das Balancing der Völker mit durchdachten Reglementierungen: Da ist nicht nur die Maximalzahl der Truppen, auch das Aufrüsten wird immer teurer - der erste Held ist noch günstig, der zweite kostet gleich das Doppelte. Selbst die Rohstoffe spielen eine wichtige Rolle, denn sie können nicht unbegrenzt abgebaut werden: Irgendwann erreicht euer Haupthaus ein Aufnahmelimit von 300 und um dieses zu erhöhen, müsst ihr ein Lager mit 1000 Kapazität bauen.

Die Aufbaubremse

Bei aller Faszination über die dynamischen Kämpfe, den Army-Controller und das Schädelsystem: Schade ist, dass die Wirtschaft manchmal wie ein Klotz am Bein wirkt. Natürlich ist das Sammeln von Rohstoffen wichtig. Natürlich will ich auch Gebäudebau und Handel. Aber man möchte die Zähigkeit des Aufbauteils manchmal verfluchen, die einzig und allein durch
Im Kampf gehts deftig zur Sache: Im bunten Gewusel hilft der Army-Controller, um verletzte Truppen zu finden.
die bereits erwähnte Rohstoffsammelbeschränkung entsteht. Sprich: Ihr könnt nicht einfach 10.000 Holz sammeln, sondern müsst entsprechende Lager vergrößern bzw. neu bauen. Also immer zurück ins Lager springen und hier und dort expandieren.

Das mag für das Balancing wichtig sein, aber es bremst den Spielrhythmus von ParaWorld unnötig aus. Ich will mich lieber auf die Saurier und die Schlachten konzentrieren müssen als auf Arbeiter, die Holz anschleppen, aber stehen bleiben, weil sie es nicht verstauen können. Natürlich lernt man im Laufe der Zeit, damit umzugehen. Und über F1 kann man sich eine vorbildliche interaktive Hilfe aufrufen. Aber es gibt innerhalb des Spiels keinen HInweis, was genau zu tun ist, falls die Rohstoffleiste rot blinkt und die Sammler plötzlich nichts tun. Hier hätte ich mir einen Klick auf ein Icon gewünscht, der mir sofort hilft und das Ganze vereinfacht. Wir haben ParaWorld mit mehreren Redakteuren gespielt und bei der Rohstoffbegrenzung kamen immer wieder dieselben Fragen: Wie kann ich die Lagerkapazität erhöhen? Warum muss das so kompliziert sein?

Bei aller Kritik: Man kann dieses System auch zu schätzen wissen. Man gewöhnt sich daran. Vor allem, wenn man sich länger mit den Völkern beschäftigt, sind solche Fragen natürlich kein Thema mehr. Und immerhin hat dieses System einen gemeinen Vorteil, der gerade im Multiplayer fiese Überfalltaktiken fördert. Vernichtet ein Feind ein Lager, habt ihr ein großes Problem: Hat er im Moment der Zerstörung z.B. 1150 Rohstoffe auf dem Konto, werden es auf einen Schlag nur noch 300. Ups? Richtig: Diese effektive Form der Wirtschaftszerstörung kann ein Spiel schnell kippen und Spezialeinheiten mit Gebäudefokus sehr beliebt machen...

    
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Kommentare

Tom1992 schrieb am
looool. ich hab das spiel auch und es ist der hammer, aber das mit dem nächsten teil ist wohl so gut wie unmöglich. die entwickler SEK gibs nicht mehr, angeblich wurde das game nicht genug verkauft worden. und sunnflowers wollen erstmal kein neues rausbringen.
ehrke5 schrieb am
also ich finde das das spiel der hammer ist!ich hatte erst die demo gespielt und wahr danache etwas entteuscht.doch dan habe ich der vollversion die chance gegeben und ich wahr alles andere als entteuscht!
die atmosphere ist 100 prozentig übergreifend.man kommt in einer stimmung bei spielen als währe man wirklich in einer anderen welt.
in den festungen fühlt man sich richtig sicher,das festungsflair kenne ich bis jetzt erst von strongehold.
ich sage nur das spiel ist 100 pro.ein echter tipp und ein einmaliges strategiespiel.
ich hoffe nur das noch mehrere teile nicht lange auf sich warten lassen!
:D :D :D :D
johndoe-freename-96121 schrieb am
mOin Leute ich überleg mir schon ziemlich lange ob ich mir das spiel kaufen soll oder nicht vllt hats ja schon einer von euch?? sach mal bescheid ob sichs lohnt.
danke im voraus!
Graypotato :twisted: 8)
Mulzin schrieb am
Jup. Wer's nötig hat ;)
Howdie schrieb am
Was mich ein klein wenig stört ist der bittere Nachgeschmack von PR-Geträller in diesem Thread. Ist doch schon komisch wenn sich Leute nur zu einem Thema im 4P-Forum zu Wort melden (und extra dafür anmelden) und das dann blankes PR-Gerede ist. Sorry, ich will keinem zu Nahe treten aber es ist schon etwas auffällig...
schrieb am