Alarm & Gegnerverhalten
Die KI ist sehr solide, schlägt in ihrem Verhalten Spiele wie
Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mittelerde II : (SuM2) Feinde auf dem Weg
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Auch an den Küsten sind die Saurier los: Große Titanen hier im Kampf mit Schiffen. |
zum Angriffsziel attackieren eure Verbände z.B., wenn sie sie auf dem Weg treffen. Sprich: Sie folgen nicht stur ihren Skripten von A nach B. Außerdem werden immer gezielt eure Helden angegriffen, da sie die mächtigsten Einheiten darstellen. Ihr müsst also auf der Hut sein und sie gut schützen bzw. rechtzeitig heilen. Vorbildlich ist auch, dass es für die KI im Gefechtsmodus nicht nur zehn Schwierigkeitsgrade gibt, sondern auch vier Verhaltensweisen: defensiv, ausgeglichen, offensiv und passiv. Darunter kann man sich etwas vorstellen, das erinnert wohltuend an andere große Spiele wie
Ground Control 2 & Co. Und: So kann man eine ungerade Party optimal auffüllen oder sich gezielt vorbereiten.
Unverständlich ist, dass es keine Alarmglocke gibt und dass Arbeiter beim Angriff weder fliehen noch selbständig attackieren. Man kann sie höchstens in Bunker stecken, aber das auch nur manuell. Sprich: Sobald man euer Lager angreift, muss man seine Befehle in einem Wirrwarr aus Zivilisten und Kriegern geben. Warum hat man sich hier nicht einfach am Klassiker Age of Kings orientiert? Da herrschen klare Fluchtwege nach dem Gebimmel. Ein kleiner Trost ist, dass bei der Auswahl eines gemischten Verbandes nur die militärischen zum Angriffsbefehl ausrücken - sprich: Die Bauern bleiben zurück. Auch wieder so eine feine Kleinigkeit, die ParaWorld in Sachen Steuerung positiv abhebt.
Mein Deck, dein Deck
Im Multiplayer beginnt die Tüftelei um die beste Armee schon vor dem Spielstart: Ihr könnt euch nämlich mit eurem Freund auf ein Punktelimit von 1000, 3000 oder 10000 einigen und danach wie in einem Trading-Card-Game euer eigenes Deck
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Der Drachen-Clan kurz vor dem Untergang: Die Kriegsmammuts des Nordvolks kennen keine Gnade. |
zusammenstellen. Das ist zwar nicht ganz so komplex und am Original verhaftet wie in
Age of Empires III , aber sehr interessant für individuelle Startvorlieben. Wer den zähen Aufbauteil umgehen will und direkt mit den mächtigen Sauriern loslegen will, kann sich hier in null Komma nichts eine schlagfertige Dinotruppe zusammen stellen. Gerade diese Freiheit relativiert natürlich den Kritikpunkt des zähen Aufbaus in der Kampagne für den Multiplayer.
Ihr habt keine Lust auf die lange Tüftelei und Armeeaufstellung? Kein Problem, denn es wird auch vorgefertigte in drei Varianten geben: Standard, Taktiker und Stürmer. In Ersterem befinden sich z.B. vier Arbeiter und ein Scout - ideal, um die Karte zu erkunden und schnell Gebäude zu bauen. In Letzterem gibt's nur einen Arbeiter, aber dafür schon zwei Krieger, Bogenschützen und Streitwagen - ideal, für schnelle Attacken und das Sammeln von Skulls über die Saurierjagd.
Die 27 Karten sind nicht nur eine Augenweide, sondern wirken sehr durchdacht: Es gibt reine Kriegslandschaften ohne Gebäudebau, in denen es um die effiziente Truppennutzung geht. Zwischendurch findet man heilende Quellen oder manchmal schützende Artefakte in der Mitte der Karte, die allen Einheiten einen defensiven Bonus verleihen. Es macht einfach Spaß, durch die verschlungenen Canyons zu ziehen oder einsame Inseln zu erforschen. Dabei hat man bei den von uns getesteten Zwei- und Vierspielerkarten auf eine gute Balance geachtet: Die schnellen Wege zum Gegner werden meist von mächtigen Sauriern oder Raubtieren geschützt, die man nicht so einfach besiegen kann.
Die drei Spieltypen erfinden mit Deathmatch, Domination und Defender das Rad zwar nicht neu, aber das Angebot geht mit all seinen Einstellungsmöglichkeiten weit über das hinaus, was z.B. SuM2 bietet. Es macht einen Heidenspaß, gegen die Zeit eine Stellung zu halten - einfach mal 30 Minuten alles in Türme, Mauern und Bunker stecken! Ihr könnt nicht nur das Punktelimit für die Armee festlegen, sondern auch abschalten, dass man Dimensionstore oder Diplomatie samt Rohstoffhandel nutzen kann, Handicaps aktivieren oder den Nebel des Krieges auflösen. Eine Replayfunktion und ein Spectator-Modus runden das prall geschnürte Paket für bis zu acht Spieler ab.
Auch die Servertechnik ist vorbildlich: Normalerweise nutzen Echtzeit-Strategiespiele Peer-to-Peer-Verbindungen, was zu Problemen bei der Performance führen kann. Bei Paraworld verbinden sich beide Clients mit einem neutralen Dedicated-Server, so dass die Leitungsqualität des anderen für das eigentliche Spiel egal ist. Kein Wunder, dass auch die
ESL zugeschlagen und ParaWorld den Ritterschlag als offizielles Turnierspiel verliehen hat: Dort könnt ihr euch in der Amateurliga beweisen. Wer ansonsten online spielen will, findet eine Lobby samt Forum und Laddersystem sowie einer Serverübersicht auf der offiziellen Community-Seite
www.myskulls.com - die ist über den Button "ParaWorld Webseite" aus dem Hauptmenü heraus erreichbar. Natürlich kann man auch im LAN oder über TCP/IP direkt mit einem Freund loslegen.