Test: theHunter: Primal (Simulation)

von Jan Wöbbeking



theHunter: Primal (Simulation) von Expansive Worlds, Avalanche Studios
Auge in Auge mit den Giganten
Release:
2015
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate), Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos

Die gewöhnliche Jagd war gestern: Kurz vorm US-Kinostart von Jurassic World widmen sich auch die Just-Cause-Macher dem prähistorischen Thema. Ausgesetzt auf einer weitläufigen Insel pirscht man sich langsam an die Giganten heran, päppelt seine Ausrüstung auf oder wird selbst zur Mahlzeit, wenn es "Ureinwohnern" wie dem T-Rex zu bunt wird. Ein gelungener Mix aus kooperativer Jagdsimulation und Überlebenskampf?



Überleben unter Dinos

Das Prinzip klingt verlockend: Endlich mal ein Jagdspiel, bei dem ich nicht nur auf harmloses Wild, sondern aggressiv durch die Steppe stampfende Urzeitviecher anlege. Als technisches Grundgerüst dient die Jagdsim theHunter. Zum Spielen der Stand-Alone-Erweiterung mit dem Untertitel „Primal“ wird aber kein anderer Ableger der Reihe benötigt. Stattdessen hat Entwickler Expansive Worlds die Formel ein wenig umgebaut und mit Survival-Elementen angereichert, die sich an beliebten Titeln wie DayZ orientieren. Diesmal gehe ich nicht einfach nur auf die Jagd, sondern werde als Sträfling mit einer Kapsel auf einem prähistorischen Planeten abgeworfen. Ob meine Figur überlebt, hängt ganz davon ab, wie geschickt oder dämlich ich mich anstelle. Der makabre Plan sieht vor, dass ich zusammen mit anderen Häftlingen die gefährlichen Dinos ausrotte, um die Insel für Siedler bezugsfähig zu machen. Die Rahmenhandlung wird allerdings nur in minimalistischen Textfenstern erzählt. Die Ankunft hätte man gerade beim gewählten Survival-Thema deutlich mitreißender gestalten können. Nicht einmal Tutorials bereiten mich auf meinen Überlebenskampf vor. Stattdessen heißt es: "Friss oder stirb - und wirf vielleicht noch eine Blick auf die zu knapp gehaltene Anleitung im Menü, die nur Grundlagen verrät."

Zeit für die Zahnpflege!
Menschliche Knochen eignen sich hervorragend für die Zahnpflege von Raptoren!
In den ersten Minuten lief ich dementsprechend planlos in der Ego-Sicht über die Insel, während sich im meinem Kopf zahlreiche Fragezeichen bildeten: Wie komme ich an eine bessere Waffe als meine Machete und den schwachen Bogen? Wie „verwerte“ ich noch gleich das frisch erlegte Rudel Velociraptoren mit meinem seltsamen PDA? Mein Tipp: Zieht zu Beginn nicht alleine los, sondern tretet von Anfang an den Servern anderer Spieler bei. Und benutzt schon zu Beginn oft und ausgiebig den Text-Chat! Fast alle menschlichen Jäger sind sehr hilfsbereit und helfen Neulingen gerne auf die Sprünge. Bis zu 16 Überlebenskünstler pirschen gleichzeitig über die Insel, manche Server sind allerdings passwortgeschützt. Wer möchte, kann statt des kooperativen Spiels auch einen PvP-Modus starten.

Hilfreiche Community

Ich wurde erstmal gebeten, nicht wie eine Dino-Scheuche in meinen leuchtend gelben Standard-Sträflingsanzug herumzulaufen. Als der Veteran mit Early-Access-Erfahrung bemerkte, dass ich neu war, nahm er mich erstmal in Ruhe mit auf eine halbstündige Tour zu den auf der Insel verstreuten Kisten und Vorratslagern und verschaffte mir allerlei wichtige Utensilien: Tarn-Kleidung für Kopf, Beine und Oberkörper, ein Scharfschützengewehr, eine Crowd-Control-Schotflinte Kaliber 12 mit Visier-Aufsatz und Munition. Dann wanderten wir gemeinsam ein Weilchen durch die Prärie, an einem Wald entlang und pirschten uns schließlich langsam an einen T-Rex heran. Den Gigant erkennt man natürlich an seinem donnernden Stampfen wie im Film Jurassic Park. Auch andere Arten lassen sich akustisch orten, wenn man die Ohren offen hält. Vor allem auf die im Rudel jagenden Utahraptoren sollte man achten: Manchmal kommunizieren sie nur durch Bellen und andere Alltags-Laute untereinander. Wenn sie sich für die Jagd auf mich abstimmen, werden ihre Schreie aber spitzer. Sie sind die nervigsten Reptilien auf der Insel, da ich im Dickicht des Waldes jederzeit in eines ihrer Reviere stolpern kann. Ein versprengtes Exemplar lässt sich problemlos durch geschicktes Umkreisen und ein paar gezielte Schläge mit der Machete in die Flucht schlagen, doch wenn mehrere der Biester zusammen angriffen, bin ich schon mehrmals zu ihrer Mahlzeit geworden. Vor allem, wenn mir die begrenzte Puste ausgeht, wird es schwer, gleichzeitig auszuweichen und zuzuschlagen. Schade, dass die Entwickler den Nahkampf trotz neuem Survival-Fokus nicht griffiger gestaltet haben. Mehr als ein paar hölzerne Hiebe und Ausweichbewegungen sind mit der Machete nicht drin. Wenn mein Angreifer schließlich klein bei gibt, lässt er sich ziemlich schwer einholen – daher versuche ich auf der Jagd stets das Überraschungsmoment zu nutzen.

Zeit für Romantik: Auf diesem Server wurde der Tag einfach übersprungen und es herrschte ewige Nacht.
Zeit für Romantik: Auf diesem Server wurde der Tag einfach übersprungen und es herrschte ewige Nacht.
Als ich die Spur eines T-Rex entdeckt habe, hefte ich mich mit Hilfe meines „Settler Mate“ an seine Fersen. Das kleine Navigationskästchen erweist sich als praktisches Instrument auf der Spurensuche. Wenn ich mehrere rot leuchtenden Fußabdrücke oder Kothaufen hintereinander anklicke, ergibt sich auf der GPS-Karte langsam ein Umkreis oder Richtungskegel, in dem sich mein potenzielles Opfer befinden könnte. Und Tatsache: Nachdem ich ein wenig im Zickzack durch den Wald getapst bin, sehe ich, wie sich am anderen Ende einer Lichtung ein Hals in den Himmel reckt. Langsam schleiche ich in der Hocke zurück in den Wald und seitlich um die Lichtung herum. Nachdem ich ein paar Minuten lang in seine Nähe gepirscht bin, schmeiße ich mich auf den Boden und robbe hinter einen Findling, der mir Deckung geben soll.

Kommentare

casanoffi schrieb am
Es interessiert mich schon sehr, auch wenn die Optik für heutige Verhältnisse schon schäbig ist.
Bei Nether ist ja ähnlich - schlimme Grafik, technisch zum davonlaufen, aber das Gameplay ist grandios.
Agbo schrieb am
Randall Flagg78 hat geschrieben:Hört sich alles nach Evolve, in einer Nummer schlechter an. Darin habe ich mittlerweile um die 110 Stunden investiert und es wird nicht langweilig.
Vor allem wenn man ein eingespieltes Team hat, inklusive 2 sehr guter Monster Spieler.
Dieses Spiel ist so voller Feinheiten. Wir diskutieren z.B. täglich über die Zusammenstellung unseres Teams und jeder vertritt da andere Ansichten.
Schade, dass es so wenig Beachtung gefunden hat, denn m.M.n. ist es eines der besten Spiele, die in den vergangenen 2-3 Jahren releast wurden sind.
Und ich kann sonst mit Shootern absolut nichts anfangen und eigentlich bin ich auch kein großer MP Spieler.
Ich sehe jedenfalls keinen Grund, zu diesem Spiel hier zu greifen.

Die diskussion gab es mittlerweile genug ExtremGut vs. Extrem schlecht. Man muss nicht in jedem Artikel erneut seine Meinung zu Evolve bezeugen.
Randall Flagg78 schrieb am
Hört sich alles nach Evolve, in einer Nummer schlechter an. Darin habe ich mittlerweile um die 110 Stunden investiert und es wird nicht langweilig.
Vor allem wenn man ein eingespieltes Team hat, inklusive 2 sehr guter Monster Spieler.
Dieses Spiel ist so voller Feinheiten. Wir diskutieren z.B. täglich über die Zusammenstellung unseres Teams und jeder vertritt da andere Ansichten.
Schade, dass es so wenig Beachtung gefunden hat, denn m.M.n. ist es eines der besten Spiele, die in den vergangenen 2-3 Jahren releast wurden sind.
Und ich kann sonst mit Shootern absolut nichts anfangen und eigentlich bin ich auch kein großer MP Spieler.
Ich sehe jedenfalls keinen Grund, zu diesem Spiel hier zu greifen.
casanoffi schrieb am
SpookyNooky hat geschrieben:Doch, es gibt Einwanderer.
Wie den Problembären Bruno. :D
Ein Einwanderer, auf den offiziell geschossen werden darf - der ultimative Traum für uns Bayern :mrgreen:
SpookyNooky schrieb am
greenelve hat geschrieben:
casanoffi hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, wo Du herkommst, aber hier in Bayern ist das normal :mrgreen:
Dafür gibts halt keine Bären, nicht wahr. Kannst halt nicht alles haben im Leben. :Blauesauge:
Doch, es gibt Einwanderer.
Wie den Problembären Bruno. :D
schrieb am