Test: Moto GP 15 (Rennspiel)

von Michael Krosta



Moto GP 15 (Rennspiel) von PQube / Bandai Namco
Und jährlich grüßt das Motorradtier
Entwickler:
Release:
26.06.2015
26.06.2015
26.06.2015
26.06.2015
26.06.2015
Spielinfo Bilder Videos
Neue Saison, neues Spiel: Wie gewohnt, schickt nicht nur Codemasters ein jährliches Update seiner Formel-Eins-Spiele ins Rennen, sondern auch die Zweirad-Fraktion mit Moto GP 15. Beim jüngsten Teil dürfte die Frage allerdings etwas lauter werden, ob es nicht auch eine DLC-Veröffentlichung getan hätte...

Copy & Paste

Hier, schaut mal: Das ist mein Test zu Moto GP 14, der vor etwa einem Jahr erschien. Und mit dem Schreiben dieses kleinen Hinweises habe ich gefühlt schon mehr Arbeit investiert, als es Milestone bei der Entwicklung des Nachfolgers getan hat. Die Italiener sind ja bekannt dafür, dass sie bei ihren jährlichen Serien die Inhalte gerne durch den Recyclingwolf drehen. Bei Moto GP 15 scheint man sich selbst zu übertreffen und das Ganze nimmt langsam Züge der Legacy-Editionen bei FIFA an, mit denen EA seit Jahren (aber mittlerweile immerhin mit Kennzeichnung) die Spieler über den Tisch zieht.

Mal abgesehen davon, dass sich die technischen Fortschritte in Grenzen halten und der Titel rund um die prestigeträchtige Zweirad-WM auch an der PS4 immer noch mehr wie ein PS3-Spiel ausschaut: Da werden Kommentare des laschen Moderators genauso dreist 1:1 aus dem Vorgänger übernommen wie die Intro-Filmchen vor jedem Rennen. Mit exakt der gleichen Musik. Dem identischen Schnitt. Und auch hinsichtlich der Fahrphysik könnten beide Titel Zwillinge sein. Wobei zumindest das tatsächlich etwas Gutes ist: Bereits im letzten Jahr konnte die Simulation in erster Linie auf dem virtuellen Sattel überzeugen und lieferte Zweirad-Fans den gewünschten Anspruch, ließ mit Hilfen und mehreren Stufen des Fahrmodells aber auch Anfänger die PS-Monster erfolgreich zähmen. Zur Not bleibt immer noch die optionale Rückspulfunktion, die hier jedoch auf maximal sechs Einsätze pro Rennen beschränkt
Wie an der Perlenschnur: Die KI verlässt die Ideallinie nur selten und ignoriert den Spieler weiterhin.
Wie an der Perlenschnur: Die KI verlässt die Ideallinie nur selten und ignoriert den Spieler weiterhin.
bleibt. Um den Zugang noch etwas zu erleichtern, hat man dem Spiel außerdem einen weiteren Schwierigkeitsgrad für die KI-Piloten spendiert, die sich leider immer noch herzlich wenig um den Spieler kümmern und meist stur sowie ohne Rücksicht auf Verluste ihrer Ideallinie folgen.

Bekanntes Aufgebot

Hinsichtlich der Modi erlebt man ebenfalls weitgehend ein Déjà-vu: Neben dem schnellen Zufallsrennen gibt es wieder Einzel-Events nach Wahl, Zeitfahren, komplette Meisterschaften der Moto3-, Moto2- und MotoGP-Klassen. Hinzu kommen kleine Herausforderungen basierend auf realen und fiktiven Ereignissen sowie die klassische Karriere, in der man als Wildcard-Fahrer beginnt, sich langsam nach oben arbeitet und den fahrbaren Untersatz mit dem Gewinn von „Datenpaketen“ hinsichtlich Bremsen, Federung, Chassis und Motor verbessert. Neuerdings bekommt man auch die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Sponsoren ein Privat-Team aufzubauen, bei dem man (vorgefertigte) Logos und Teamfarben / Lackierungen anpassen darf, aber zusätzlich das Equipment auch selbst finanzieren muss. Das dafür nötige Kleingeld erhält man durch eine neue spielinterne Währung, die neben Erfahrungspunkten nach jedem Karriere-Rennen als Prämie ausgeschüttet wird. Als Alternative ist das eigene Team ganz nett, doch unterscheidet sie sich zu wenig vom gewohnten Leben als Vertragsfahrer und der wirtschaftliche Faktor spielt kaum eine Rolle.

Fahrer und Maschinen sehen gut aus. Die kargen Kulissen weniger.
Fahrer und Maschinen sehen gut aus. Die kargen Kulissen weniger.
Hinzu kommt, dass die Präsentation weiterhin miserabel ist: Der Wohnwagen als Menüstruktur innerhalb der Karriere sah schon bei seinem ersten Auftauchen in den Codemasters-Rennspielen vor vielen Jahren besser aus als hier. Und auch bei den Jubelszenen im Parc-Fermé oder der Box können die hölzern animierten, detailarm gestalteten Fahrer nur ein müdes Gähnen entlocken, während der Moderator immer wieder mit den gleichen Sprüchen langweilt. Lustig ist in diesem Zusammenhang, dass Milestone die Geschichte mit der Geschlechtertrennung immer noch höchst halbherzig handhabt: Zwar kann man sich beim Anlegen seines Profils anhand der gebotenen Bilder auch für weibliche Vorlagen entscheiden, doch zum einen bleibt der Körperbau des hässlichen Polygonmodells unverändert und zum anderen wird man vom Sprecher weiterhin mit maskulinen Pronomen bedacht.

Saison 2014 inklusive

Sowohl die Saison 2015 als auch die letztjährigen Konstellationen sind enthalten.
Sowohl die Saison 2015 als auch die letztjährigen Konstellationen sind enthalten.
Genau wie Codemasters beim jüngst erschienenen F1 2015 liefert packt auch Milestone die komplette Saison des Vorjahres mit auf die Disk – und das nicht nur für die Moto GP, sondern auch die beiden niedrigeren Klassen. Darüber hinaus findet man zusätzliche Veranstaltung rund um die Zweitakt-Champions, die an die Classic-Inhalte aus F1 2013 in abgespeckter Form erinnern. Und obwohl ich eigentlich kein Fan davon bin, wenn Modi gestrichen werden, kann man Milestone in diesem Fall ausnahmsweise dankbar sein, dass man die unsäglichen Fahrten im Safety-Car mittlerweile wieder entfernt hat.

Im Mehrspielerbereich bleibt alles beim Alten: Neben lokalen Rennen am geteilten Bildschirm stehen online sowohl Einzelläufe als auch Sprint Seasons sowie komplette Meisterschaften und der Kampf um die besten Sektorenzeiten zur Wahl, wobei die Lobbys Platz für bis zu zwölf Fahrer bieten und in einem Server-Browser angezeigt werden. Bei Splitscreen-Rennen füllt die KI das Starterfeld auf magere sechs Piloten, in Online-Duellen darf man selbst entscheiden, ob man die Aufstellung um die Computerintelligenz ergänzen möchte. In unseren Testläufen gab es zwar vereinzelte Lags, doch hinterließ der Netzcode insgesamt einen soliden Eindruck.

Kommentare

DanySahne85 schrieb am
Ganz ehrlich? Ich finde es schade, sie ihr die Tests handhabt. EA Sports betreibt mit Fifa18, Codemasters mit F1 2016,17 und 18 doch genau dasselbe. Warum bekommen die so hohe Wertungen, wenn sie doch auch das Copy&Paste-Verfahren nutzen? Ja klar, bei F1 2018 wurden einige Neuerungen MITeingeführt (die Fahrzeugentwicklung, weitere Traingsprogramme), aber die Kommentare von Stefan Römer und Heiko Waßer blieben genauso erhalten wie die Sprüche beim Boxenfunk. Und bei den Fifa-Spielen blieben die Kommentare ebenfalls seit Fifa16 gleich. Warum bekam Fifa 18 dann eine Wertung von 82? Seid mir nicht böse, aber ihr meist mit zweierlei Maß und das finde ich blöd. Das habt ihr doch gar nicht nötig.
Bei Motor GP 15 kreidet ihr das massive und dreiste Recycling in den Contras an, aber bei Fifa 16,17 und 18 ist davon kein Wort zu lesen.
Gibson_Rickenbacker schrieb am
Kann dem 4Players Fazit nur zustimmen! Leider... Wünsche mir das ihr mit der ZB. Fifa Reihe genauso umgeht, genug ist genug :cry: Schlechte u. durchaus verdiente Wertung abgeben, zeigt mehr Flagge, vielleicht lernen die Gaming-Produzenten (Die nur Grafik und kleinste Details verbessern) ja mal was daraus....
Tom07 schrieb am
Wenn das Spiel nicht nur abstürzen würde wenn man vom Training zum Qualifying, vom Qualifying zum WarmUp und vom WarmUp zum Rennen gehen möchte. Ich warte auf nen Patch.
Finsterfrost schrieb am
Gleiches Spiel mit besserer Grafik, wie immer. :wink:
Blackvoodoo29 schrieb am
Kein Test der PC Version? Den gibt es ja leider bei F1 2015 auch nicht.
schrieb am