Test: ReCore (Action)

von Mathias Oertel



ReCore (Action) von Microsoft
Im Kern steckt das Detail
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
13.09.2016
13.09.2016
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Wie kaum ein anderes Spiel der letzten zwei Jahre ging ReCore durch ein bemerkenswertes Auf und Ab. Der E3-Trailer 2014 wurde mit viel Begeisterung aufgenommen, die zwei Jahre später gezeigten Spielszenen sorgten für Verunsicherung, in manchen Bereichen sogar Ernüchterung. Was die Kooperation von einstigen Metroid-Prime-Entwicklern und Capcoms ehemaligem Urgestein Keiji Inafune letztlich bietet, klären wir im Test. 



Vom Hoffnungsträger zur Ramschware?

Als ReCore zum ersten Mal in Form eines Trailers auf der E3 vor zwei Jahren gezeigt wurde, war bei mir die Euphorie groß: Endlich mal wieder ein viel versprechendes Action-Adventure - eine neue Marke noch dazu. Und mit Armature, hinter denen einige Designer von Metroid Prime stecken, sowie Keiji Inafune (MegaMan, Dead-Rising-Serie) als treibende Kreativkräfte sind potente Entwickler mit an Bord. Doch danach wurde ein Mantel des Schweigens über das Projekt gestülpt. Es gab keine Spielszenen und als ReCore in diesem Jahr erstmals in spielbarer Form auf der E3 gezeigt wurde, blieb ein ernüchternder Eindruck.

Die Kernbots sind nicht nur im Kampf nützlich, sondern helfen auch, die Umgebung zu erforschen oder zu öffnen.
Die Kernbots sind nicht nur im Kampf nützlich, sondern helfen auch, die Umgebung zu erforschen oder zu öffnen.
Zudem wurde bekannt, dass aus dem einstmals Xbox-One-exklusiven Titel dank "Play Anywhere" auch ein Spiel für Windows-10-PCs wurde - was prinzipiell natürlich keine schlechte Idee ist, aber den Anreiz für Xbox-One-Fans sicherlich etwas schmälerte. Die Szenen, die bei der gamescom dieses Jahres gezeigt wurden, konnten zwar wieder etwas Hoffnung geben, dass hier mehr als nur ein dumpfes Geballer mit minimalem taktischem Anspruch wartet. Doch dafür wurde angekündigt, dass ReCore mit einem Preis im mittleren Segment, also um die 40 Euro, versehen werden würde. War dies doch ein Zeichen dafür, dass Microsoft als Publisher der Qualität des Titels nicht traut? Offiziell hieß es zwar, dass man den Preis senken würde, um eine gesunde Basis für das Etablieren einer neuen Marke zu schaffen. Doch natürlich bleibt im Hinterkopf ein schaler Beigeschmack.

Reys kleine Schwester

Dieser wurde jedoch in der interessanten Anfangsphase beiseite gewischt. Die Protagonistin Joule Adams findet sich nach einer Katastrophe auf der Erde auf dem Planeten Far Eden wieder, der offensichtlich das erklärte Refugium der Überlebenden werden sollte. Doch auch hier scheint nicht alles glatt zu gehen. Aus einer Bewusstlosigkeit aufwachend, stellt sie fest: Die Terraformer arbeiten nicht, der gesamte Wüstenplanet wirkt unbewohnbar und wird von merkwürdigen Roboterwesen beherrscht. Das macht aber nichts, denn ihr Kumpan Mack ist ebenfalls ein Roboter. Genauer gesagt: Ein Kernbot in Form eines Hundes. Was es mit den Kernen erzählerisch auf sich hat, werden wir an dieser Stelle aus Spoilerrücksicht nicht verraten. Doch auch mechanisch spielen diese Kerne eine Rolle. Die seltenen Prismakerne, die man finden kann, sind sehr wichtig für die Rettung Far Edens, während die verschiedenenfarbigen Standardkerne, die man im Kampf von anderen Kernbots extrahieren kann, für die Entwicklung von
Die Plattform-Sequenzen gehören zum besten, was man in diesem stiefmütterlich behandelten Bereich derzeit bekommen kann.
Die Plattform-Sequenzen gehören zum besten, was man in diesem stiefmütterlich behandelten Bereich derzeit bekommen kann.
Joules robotischen Freunden benutzt werden. Neben Mack findet man auch noch Seth (in der Anfangsform eine Spinne) sowie Duncan (anfänglich ein Gorilla), deren verschiedene Farben auch unterschiedliche Angriffsstile und Kampfanfälligkeiten repräsentieren.

Armature und Comcept schaffen es, in der Anfangsphase eine mysteriöse Stimmung aufzubauen, die mich neugierig macht. Allerdings fühlte ich mich auch sehr häufig an die erste halbe Stunde aus Star Wars: Das Erwachen der Macht erinnert. Wie Rey auf Jakku ist Joule auf einem Wüstenplaneten unterwegs, auf dem überall Wrackteile zu finden sind. Wie Rey ist Joule im weitesten Sinne Schrottsammlerin. Und wie die Macht-Nutzerin wird auch die Heldin aus ReCore von Robotern begleitet. Ob Armature diese Assoziationen beabsichtigt hat, weiß ich nicht. Aber es wiegt auch deswegen nicht so schwer, weil sich das Abenteuer von Joule trotz dieser grundsätzlichen Ähnlichkeiten schnell in eine andere Richtung entwickelt. Eine Richtung, in der mit schneller Action, Levelerforschung in vergleichsweise offenen Arealen sowie klassischen Plattformsequenzen drei interessante Eckpfeiler ins Fundament gegossen und vor allem anfänglich gut mit der Erzählung verknüpft werden. Im ersten Drittel passt das Tempo. Ruhige Erkundungsmomente wechseln sich ab mit rasanten Gefechten, nur um dann von waghalsigen Sprungsequenzen abgelöst zu werden.

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Kommentare

Chigai schrieb am
Ja, ich freue mich auch auf T8-NK! 'Denke auch, daß das Spiel zu hastig herausgebracht wurde, ansonsten ein spaßiger Titel vom Gameplay her, wie ich finde.
crewmate schrieb am
Um Weihnachten herum gab es Recore für 20? im Windows Store. Seit Release hat sich einiges getan. Patches haben die Ladezeiten verkürzt, den Respawn Bug beseitigt und per Update soll der 5. Roboter T8nk endlich dazu kommen. Er ist auf dem Cover und findige Exploid Nutzer konnten bereits in Dungeons glitchen, die für den Roboter gebaut wurden. Ich werde auf jeden Fall noch bis zu der Berüchtigten Sperre weiter zocken, aber ich hatte schon bei The Phantom Pain keine Lust, alle Sidequests zu erledigen. Jeder Kernbot hat mehr Persönlichkeit als Joule, die für mich nichts weiter als eine Rey Kopie ist. Kai taucht einfach auf, gibt Seth ab und verschwindet schnell wieder und diverse effektive Entdeckungen in der Geschichte
Spoiler
Show
Das bereits viele Menschen im Cryoschlaf gestorben sind und Victor noch mehr bedroht
sind Joule recht schnell sehr egal.
Das Gameplay macht aber richtig Bock. Da steckt durchaus Metroid Prime drin, auch ein wenig Ratchet & Clank. Und ich freue mich darauf, mit T8nk durch die Wüste zu brettern.
Es deutet wieder mal drauf hin, wie chaotisch es bei MS abläuft, seit Don Mattrick endlich weg ist. Den Scherbenhaufen würde ich nicht kehren wollen. Recore wurde viel zu früh veröffentlicht. Auch auffällig, das es als XBOX Exklusivtitel auf DirectX12 verzichtet. Die XBOX Abteilung scheint außerhalb von Halo, Forza und Gears ratlos zu sein. Zuerst Fable Legends, dann Scalebound gecancelt. Und auch Cuphead lässt schon sehr lange auf sich warten. Ansonsten sind vor allem Multiplayer Titel in Arbeit, an denen ich persönlich Null Interesse habe.
Ryo Hazuki schrieb am
Ich habe es für 30? ergattert und bei dem Preis kann man echt nicht meckern! Bin noch nicht so weit aber mich interessiert schon was mit all den Leuten passiert ist auf Neu Eden.
Die Sprecher machen außerdem eine sehr gute Figur in der deutschen Vertonung! Macht Spaß!
Miep_Miep schrieb am
Als ich die ersten Bilder von ReCore gesehen habe, dachte ich, dass das Spiel eher so in Richtung Survival-Rollenspiel-Shooter geht. Aber als Action-Adventure gefällt es mir sogar noch besser! Fand den Test wirklich gut geschrieben, man bekommt einen Einblick ins Spiel, jedoch passt die Bewertung (68) mMn nicht wirklich zum Text. Der Test hat sich viel positiver angehört als das Ergebnis letztendlich. Habe im Freundeskreis bisher sehr viel Gutes über das Spiel gehört, vor allem die Story als auch die Heldin Joule sollen wirklich toll sein. Ich freue mich darauf das Spiel in nächster Zeit selbst zu spielen.
Mr_v_der_Muehle schrieb am
Höhlenhast! Die Geschicklichkeitspassagen sind recht anspruchsvoll. Hat mich ein wenig an Super Mario Sunshine erinnert, da gab es auch ab und zu ein paar fiese Tests.
Könnte mir mir den Titel allgemein auch gut auf einer Nintendokonsole vorstellen.
Größtes Manko ist für mich die deutsche Stimme von Joule.
schrieb am

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