Test: Divinity: Original Sin 2 (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Release:
18.05.2021
31.01.2019
14.09.2017
31.08.2018
05.09.2019
31.08.2018
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Defizite im Gelände

Ein weiterer Nachteil dieser Fülle: Das manchmal unvermeidliche Chaos, wenn die eigene Gruppe plötzlich im selbst ausgelösten Flächbrand getroffen wird, weil man die Ausmaße einer Kettenreaktion nicht abschätzen kann. Daher ist die Positionierung vor und während des Kampfes enorm wichtig; dafür kann man die Gruppe komfortabel über Formationen staffeln oder noch besser: sie ganz trennen, so dass man sie einzeln postiert. Vor allem im Schleichmodus kann man dann sehr gut die Sichtkegel erkennen und vielleicht unentdeckt an einen Ort oder hinter den Feind kommen, um ihn hinterhältig zu attackieren. Sehr schön ist, dass das während des Gefechts nicht so einfach ist, weil man beim Umrunden automatisch vom Gegner getroffen werden kann.

ASSA
Wer die Höhe nutzt und explosive Flächen, hat klare Vorteile.
Und es ist sehr lobenswert, dass die Höhe in mehreren Stufen eine Rolle spielt: Wer seine Bogen- oder Armbrustschützen clever postiert, verursacht deutlich mehr Schaden - so ist der projektile Fernkampf im Vergleich zu anderen Rollenspielen wesentlich effizienter. Noch etwas erfreut: Die Gegner-KI nutzt nicht nur die Höhe selbst konsequent, steigt also Leitern hinauf, um dann mit dem Bogen zu schießen, sondern schützt sich auch mit Rauchwolken vor Beschuss.

Schade ist, dass die optionale taktische Perspektive aus der Draufsicht nur so wenig vom Gelände zeigt; da vermisst man einen weiteren Zoom, so dass man mit der frei dreh- und zoombaren Kamera der normalen Ansicht besser bedient ist. Ärgerlich sind einige fehlerhafte bzw. zu penible Berechnungen der Sichtlinien und Reichweiten, so dass man einen wenige Meter entfernten Feind einfach nicht anvisieren kann, nur weil er etwas niedriger steht; gleichzeitig wird man im Nahkampf auf einem Podest getroffen, obwohl der Feind unten steht und durch das Holz schlagen müsste. Überhaupt gibt es trotz visueller Hindernisse manchmal keine Kollisionsabfrage, was auch bei Zaubern aus der Distanz negativ auffällt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Divinity hier mit so vielen Elementen spielt, die man sonst nicht in Rollenspielen dieser Art findet, dass man die taktische Fülle trotz der Defizite unterm Strich nur loben kann. Aber der Anspruch hängt stark mit der gewählten Schwierigkeit zusammen.

Die Wahl der Schwierigkeit

Obwohl ich sonst jedes Rollenspiel grundsätzlich eine Stufe über "normal" spiele: Selbst Kenner des Vorgängers sollten lieber auf "Classic" loslegen. Zum einen kann man die höhere und sehr anspruchsvolle Stufe "Tactician" später nicht mehr wechseln. Schon in den ersten Gefechten gegen vermeintlich einfache Monster muss man
Manchmal hilft nur ein Flammenmeer und viel Geduld...
Auf "Tactician" sind die Kämpfe extrem anspruchsvoll. Manchmal hilft nur ein Flammenmeer und viel Geduld...
sich hier noch besser positionieren und in Kombos clever attackieren, um Kämpfe ohne Verluste an Leben für sich zu entscheiden - nach einem Sieg stehen nicht einfach alle Gefährten wieder auf, man muss die Toten mit einem kostbaren Wiederbelebungszauber zurück ins Spiel bringen. Gerade gegen hoch gerüstete Feinde verlaufen die ersten Runden meist wie Abnutzungskämpfe, bevor wirklich "Blut" fließt.

"Tactician" ist schaffbar, aber nicht ausgewogen genug, denn es kann gerade in den wichtigen Kämpfen frustrierende Sackgassen geben, weil vor allem die defensiven Statistiken der Feinde extrem hoch sind. Ein Beispiel: Um den wichtigen finalen Kampf in Fort Joy zu bestehen, muss man eine hoch spezialisierte Entourage besiegen, die Distanzen und Magie, Unsichtbarkeit und Teleports sowie hinterhältige Attacken einsetzt. Hier teilen alle Feinde im Vergleich zu "Classic" nicht nur 50 Prozent mehr Schaden bei besserer Präzision aus, sondern haben auch 50 Prozent mehr physikalische sowie arkane Rüstung, dazu noch aktivierte Auren mit zahlreichen Boni sowie Granaten. Ich habe auf "Tactician" dutzende Versuche und einiges an Glück benötigt, um diese Stelle endlich zu bewältigen. Hier können schonmal Frust und Sackgassengefühl aufkommen, weil es im Gegensatz zu weiten Teilen dieses sonst angenehm offenen Abenteuers keine alternativen Lösungen gibt. So, genug über den Kampf gequatscht, denn Divinity hat noch mehr zu bieten.

Kommentare

Skidrow schrieb am
Halueth hat geschrieben: ?27.05.2021 12:32
Skidrow hat geschrieben: ?27.05.2021 12:07 Danke für die Info! :)
Kannst du mir noch was zum Splitscreen sagen?
Wenn es sich so wie auf den Konsolen verhält, dann verbinden sich die beiden Splitscreens zu einem, wenn die Figuren nah genug beieinander sind.
Ganz vielen Dank!:)
Halueth schrieb am
Skidrow hat geschrieben: ?27.05.2021 12:07 Danke für die Info! :)
Kannst du mir noch was zum Splitscreen sagen?
Wenn es sich so wie auf den Konsolen verhält, dann verbinden sich die beiden Splitscreens zu einem, wenn die Figuren nah genug beieinander sind.
Skidrow schrieb am
Danke für die Info! :)
Kannst du mir noch was zum Splitscreen sagen?
Barnabuzz schrieb am
Skidrow hat geschrieben: ?09.02.2021 07:55 Da leider im Test kein Wort zum Zwei-Spieler-Modus fällt: Kann mir jemand sagen, ob man das Spiel auf dem PC zu Zweit spielen kann, an einem Bildschirm, mit zwei Controllern? Falls das geht, läuft das dann die ganze Zeit im Splittscreen oder fügt sich das Bild zusammen, wenn man in der Nähe ist?
Danke!
Hallo, vermutlich weißt du es längst, der Kommentar ist ja schon etwas her, aber ja, man kann am PC im Splitscreen mit zwei Leuten NUR per Controller spielen. Mache ich aktuell mit einem Freund nämlich und ist ziemlich spaßig :)
Skidrow schrieb am
Da leider im Test kein Wort zum Zwei-Spieler-Modus fällt: Kann mir jemand sagen, ob man das Spiel auf dem PC zu Zweit spielen kann, an einem Bildschirm, mit zwei Controllern? Falls das geht, läuft das dann die ganze Zeit im Splittscreen oder fügt sich das Bild zusammen, wenn man in der Nähe ist?
Danke!
schrieb am