Test: Wars & Warriors: Jeanne d´Arc (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Enlight / Vidis
Release:
27.02.2004
Spielinfo Bilder  
Auf Distanz könnt ihr den Bogen wie in einem Shooter mit einem Fadenkreuz benutzen. Manche Flugkurven sehen richtig gut aus, und die Getroffenen werden sogar kurz zurückgeworfen, aber der schnelle Pfeilausstoß erinnert eher an Speed-Dart als an Robin Hoods Kriegskunst - zumal ihr beim Dauerfeuer frei strafen könnt. Das ist zwar unrealistisch, aber sorgt für komfortable Action.

Später könnt ihr zwischen verschiedenen Helden in der unteren Bildleiste wechseln, um nicht nur mit Johanna kräftig zuzuschlagen.

Dynasty lässt grüßen

Das Team um Trevor Chan wollte im Nahkampfteil scheinbar das Spielgefühl der Dynasty Warriors -Serie von der Konsole auf den PC übertragen. Das gelingt jedoch nur in Ansätzen, denn die PS2-Vorbilder sind sowohl was die Kampfdynamik als auch die Spezialmanöver angeht, weit überlegen. Und man darf nicht vergessen: Auf der PS2 werden die historischen Gemetzel von einer epischen Story umrahmt; hier bleiben die Geschehnisse des Hundertjährigen Krieges nur steriles Beiwerk. Bleibt die Frage, wie der Feldherrenteil abschneidet...

Strategie light

Aber der fünften Mission könnt ihr dann über die F2-Taste in die Strategieansicht wechseln, um kleine Truppenverbände zu bewegen, die jeweils von einem Helden angeführt werden. Zwar funktionieren die genretypischen Befehle wie Lassomethode, Doppelklick und Wegpunkte einwandfrei, aber anspruchsvolle Feldherren werden schnell frustriert und gelangweilt.

Zum einen sorgen Wegfindungsprobleme und wilde Marschauflösungen dafür, dass die Truppen an Waldecken hängen bleiben oder wie ein Ameisenhaufen Richtung Gegner laufen. Zum anderen ist taktische Finesse vollkommen unnötig, denn es gibt keine Formationen und man kommt mit der Alles-drauf-Methode billig zum Ziel.

Das geht sogar so weit, dass man alle verfügbaren Soldaten markiert, sie auf der Minikarte zu den roten Feindpunkten schickt und eine Tasse Tee trinkt, bis die Schlacht geschlagen wurden. Da helfen auch die effektiven Reitangriffe und ansehnlichen Stadtbelagerungen nicht mehr, um Feldherren zu ködern - zumal diese Zusätze erst sehr spät ins Spiel kommen.

Das ebenfalls mit kleinen Verbänden ausgestattete Praetorians ist im Taktikbereich zwei Klassen besser. Den fehlenden Multiplayermodus kann man angesichts dieser Anspruchslosigkeit sogar verschmerzen.

Was mach ich falsch?

Frustrierend sind zudem plötzliche Spielabbrüche, da man eine der Aufgaben nicht gemeistert hat. In der zweiten Mission soll man Orleans z.B. gegen die Engländer verteidigen, gleichzeitig über ein Dutzend Zivilisten sowie einen Adligen schützen. Während man sich hier verzweifelt durch englische Angreifer hackt und sogar die Tore schließt, endet plötzlich die Mission, da man eines der Ziele verfehlt hat. Aber warum? Das wird leider nicht aufgelöst und so muss man noch mal von vorne ran.

Französische Flora

Die Landschaften locken mit sanften Höhenzügen, die Städte mit Fachwerk und es gibt einige schöne Lichteffekte, animierten Himmel sowie bewegtes Gras. Nur das Nachladen stört die Streifzüge durch idyllische Wiesen und Wälder, die zusammen mit dem authentischen Einheitendesign die großen grafischen Pluspunkte des Spiels ausmachen. Aber die Freude hält nicht lange an: Im Texturdetail wird man schnell wieder auf PSone-Niveau gebracht, vor allem was Treppen und Türen angeht. Auch so manche starre Tapete, die einen Raum vorgaukelt, ernüchtert neugierige Abenteurer beim unerwarteten Aufprall.

Die Kampfanimationen sind dank feurig bunter 360-Grad-Hiebe und wuchtiger Donnerschläge recht ansehnlich, können aber nicht an das famose Enclave oder die delikate Schwertakrobatik aus Knights of the Temple anknüpfen. Besonders in den Städten enttäuscht die immer gleich aussehende Bevölkerung mit ihren unansehnlichen Gleitbewegungen.

Auch Stadt- und Burgeroberungen gehören zum martialischen Alltag. Leider verliert man hier oft die Übersicht und die Taktik kommt zu kurz.

Zwar lockt die Wildnis mit Schätzen, aber das Leveldesign ist stark begrenzt und sorgt mit unsichtbaren Grenzen an Hügeln und Zäunen für frustrierende Enge. Selbst das einfache Springen über kniehohe Hindernisse ist manchmal nicht möglich. Als offene Hack`n ´Slay-Welt hätte das Spiel sicher mehr Spaß entfachen können, aber so macht selbst das eintönige Gemetzel mit Conan mehr Laune.

Kommentare

INsanityDesign schrieb am
...ich habs ja auch mal gezoggt... und naja... was soll ich sagen... man hats gezoggt, war nichts besonderes, und dann... weiss nich... das spiel is einfach... es is damit noch nichtmal was besonderes... wirklich spass hat es auch nicht gemacht...
das es von trevor chan is hab ich eben erst gelesen, und damit machts mich noch trauriger... capitalism bis zum umfallen gezoggt... seven kingdoms eines der mit abstand besten spiele wie ich finde, und jez das... also da is etwas vollkommen in die hose gegangen...
es ist schade... die idee dahinter, und auch das umfeld hätten mehr zugelassen... doch es ist einfach nur ein aufguss auf irgendwas...
schade... sehr schade... ich hoffe herr chan macht wieder etwas in die richtung seven kingdoms mit noch mehr capitalism... denn das kann er...
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Vom Schafott auf`s Schlachtfeld: Das Team von Enlight Software lässt die französische Freiheitskämpferin Jeanne d`Arc auferstehen und schickt sie erneut in den Kampf gegen die verhassten Engländer. Und Publisher Vidis lockt gleich mit Action, Strategie, Adventure und Rollenspiel. Warum ihr die Hälfte davon streichen könnt und der Rest nicht begeistern kann, verrät der Test!
schrieb am