Überblick dank Overlays
Damit man bei all dem Trubel den Überblick behält, gibt es äußerst praktische Overlay-Ansichten, mit denen man farblich hervorgehobene Informationen über das Sauerstoff-Niveau, das Stromnetz, die Temperaturverteilung, den Temperaturkomfort, Licht/Beleuchtung, Flüssigkeiten, Belüftung, Dekoration, Keime, Landwirtschaft, Raum und Schutzanzüge bekommt. Ansonsten ist man viel in übersichtlichen, aber spartanischen Menüs und Kontextmenüs unterwegs. Eine offizielle deutsche Übersetzung der Texte gibt es nicht. Eine Community-Übersetzung als Mod ist hingegen verfügbar.
Kein Händchenhalten
So interessant, erhellend und spaßig die ersten Schritte sind, so schnell kommen erste Probleme, die man auf sich allein gestellt lösen muss. Der Einstieg ist fordernd und anstrengend, da es kein richtiges Tutorial gibt und die Hilfetexte längst nicht alles erklären. Hinzukommt, dass das Spiel stetig komplexer wird und größere Umbau- und Optimierungsarbeiten an der Siedlung erforderlich werden. Oftmals ist man gezwungen, selbst zu experimentieren oder sich Guides im Internet zu suchen. Gibt es zum Beispiel ein Problem mit Lebensmittelvergiftungskeimen im Wasser, kann man die Daten des Tooltipps studieren und selbst daraus schlau werden, dass man das Wasser erhitzen könnte, um sie langsam abzutöten - oder man schaut im Netz nach und bastelt kreative Weltuntergangsmaschinen mit Chlor.
Der Weltraum und das Vakuum erfordern neue Baumaßnahmen, schließlich ist es auf der Oberfläche sehr hell, heiß und manchmal regnet es Meteoriten.
Viel später, wenn man seine Basis gegen einschlagende Asteroiden mit sich automatisch schließenden Toren nach Sensorscans auseinandersetzen muss, wird es viel, viel, viel aufwändiger. Trotzdem gibt es in der Regel immer mehrere Wege, um ein Problem anzugehen, aber auf die Ideen muss man erstmal kommen. Zugleich gilt es sich selbst Ziele zu setzen, wie die Kolonie verbessert werden kann. Oxygen Not Included ist in diesem Sinne ein offener Physik-Sandkasten, der durchaus an Dwarf Fortress im Weltraum erinnert. Für weitere Herausforderungen sorgen bewusst "fies" gestaltete Apparaturen, die Gase oder Flüssigkeiten einfach in die Umgebung entweichen lassen oder Kühlmittel zum Betrieb brauchen. Von dem Gesteinsüberschuss durch Asteroiden oder Lava will ich erst gar nicht anfangen.
Eines der größten Probleme für jede Kolonie dürfte früher oder später die Überhitzung bzw. die zu hohe Temperatur sein - und die ist so gefährlich, weil sie nur langsam steigt. Meist hängt das damit zusammen, dass irgendwelche Maschinen Abwärme produzieren; beispielsweise wenn man die Plastikproduktion anheizt und das frei gewordene Erdgas für Strom verbrennt. Manche Pflanzen für die Nahrungsproduktion freut es, andere nicht. Dann muss ein Kühlsystem mit isolierten Wänden, Röhren und Co. her - ein abgeschlossenes System, das hinter dem Hauptraum der Basis zum Beispiel mit Wasserstoff oder Öl zirkuliert und die Wärme irgendwo andershin abtransportiert … schön, wenn das Ganze letztendlich funktioniert.
Schaltet man auf "Alarmstufe Gelb" lassen die Dupes ihre normalen Tätigkeiten ruhen und priorisieren das gewählte Projekt.
Endliche und endlose Ressourcen
Ein großer Segen oder ein großer Fluch sind die überall in der Welt platzierten, im Gegensatz zu anderen Ressourcen unerschöpfliche Geysire, die regelmäßig Ressourcen in den kreativsten Aggregatzuständen ausspucken - wie zum Beispiel flüssige Goldsprudelquellen, Rohöl, Chlorgas oder Magma. Letzteres verhält sich wie alle simulierten Stoffe im Spiel weitgehend physikalisch korrekt und verwandelt sich bei Abkühlung in feste Steine.
Trotzdem habe ich weiterhin den Eindruck, dass ich in dem Test nur einen Bruchteil von Oxygen Not Included erwähnt habe, da ich auf solche Dinge wie die Automatisierungen oder das Züchten von Kreaturen, kaum eingegangen bin.
Early Access Vorbild
Oxygen Not Included startete am 18. Mai 2017 in den Early Access bei Steam und präsentierte sich nach einigen Startschwierigkeiten mit dem Outbreak-Upgrade (Keime) als ein vorbildliches Early-Access-Spiel, das regelmäßig mit großen und kleinen Updates versorgt wurde - und auch im Forum bei Klei wurde sich fleißig ausgetauscht. Nach dem Launch von Version 1.0 soll das Spiel weiterhin mit Quality-of-Life-Verbesserungen und Bugfixes versorgt werden. Inhaltliche Erweiterungen sind angedacht, sollen aber erst später angekündigt werden.