Test: The Moment of Silence (Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: dtp
Release:
04.10.2004
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Spielinfo Bilder  
Sterile Ernüchterung

Doch die Euphorie des Einstiegs weicht schnell der Ernüchterung, wenn man sich per Fahrstuhl in den Großstadtdschungel begibt. The Moment of Silence wollte nicht nur erzählerisch, sondern auch technisch in die Adventure-Zukunft vorstoßen, aber davon ist trotz der Echtzeit-Schatten und einiger guter Spiegeleffekte nichts zu sehen.

Was hat Bob gesehen? Erste Recherche am Kiosk.
Statt mit einer pulsierenden Metropole wird man mit einem nahezu menschenleeren Platz konfrontiert, auf dem es noch nicht mal einen einzigen Spaziergänger, sondern lediglich herumlungernde Statisten gibt. Gegenüber unserer ersten Preview-Fassung hat das Team von House of Tales zwar noch Figuren eingefügt, aber die Illusion einer glaubwürdigen Zukunft schrumpft aufgrund der sterilen Leblosigkeit schnell zur Fassade. Wo ist das Großstadtfeeling? Wo sind Fußgänger? Wo sind Wind und Wetter?

Zwischen Kiosk und Flughafen

Man steht z.B. vor einem fein gezeichneten Kiosk, an dessen Rand sich der Müll stapelt und der von Neonlampen erhellt wird, aber kein Lüftchen lässt mal etwas Papier rascheln, kein Flackern sorgt für Leben im Lichtspiel. Das gleiche starre Bild zeigt sich nebenan im Park: Kein Baum wiegt sich im Wind, kein Ast bewegt sich, keine Blätter zittern. Warum verschenkt man hier so viel Atmosphäre? Selbst Black Mirror hatte da in einigen Perspektiven mehr Bewegung zu bieten. Und selbst die Grafiker von The Moment of Silence zeigen z.B. später am SETI-Souvenirshop, dass sie Palmenblätter und Luftballons animieren können. Wieso wurde damit so gegeizt?

Ein Adventure punktet natürlich nicht in erster Linie mit seiner pompösen Grafik, aber die tolle Atmosphäre der Anfangsphase wird auf Dauer zunichte gemacht. Denn genau so sieht es später am Flughafen aus: Da wartet derselbe stumme Trenchcoat-Träger nicht nur beim ersten, sondern auch beim zwölften Besuch wie eine Litfaßsäule. Da gibt es eine Lounge und keiner ist ansprechbar. Und an Peters Arbeitsplatz, ein Großraumbüro (!), ist es gespenstisch still, obwohl da ein Springbrunnen plätschern und Kollegen quatschen oder tippen müssten. Erst, wenn man die Leute anspricht, kommt durch Dialoge samt süffisanter Kollegenschelten Leben ins Spiel.
     

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Kommentare

johndoe-freename-92579 schrieb am
Ich fand das Adventure echt spitze.
Die Kritik war schon angebracht. Aber das hat mich trotzdem nicht gestört.
Das einzige was nervig war, waren 2 oder 3 Bugs im Spiel.
Z.B. wollte ich den Schuh mit dem Faden flicken.
Wenn ich den Schuh mit dem Faden benutzt hatte, bin ich aus dem Spiel geflogen.
Dann hatte ich das andersherum versucht, dann ging es.
Mich hat das Spiel in seinen Bann gezogen, ich konnte irgendwie gar nicht mehr aufhören damit, weil ich so gespannt war, was denn nun noch alles kommt.
Ich spiele gern Adventures.
Und für mich war es echt ein TOP-Spiel, mit einer tollen Sprachausgabe. Ich fand es auch spannender als andere vergleichbare Adventures wie z.B. Black Mirror...
Greetz
Chinatown
johndoe-freename-73724 schrieb am
Vorweg: Ich bin begeistert von diesem Spiel!!!
Hi, da hier doch einige negative Kritik aufgekommen ist und da The Moment of Silence nur mit 79 % bewertet wurde, wollte ich doch auch mal meinen Meinung posten!!!
Ich hab schon echt viele Adventuregames gespielt, über Larry, Runaway bis Black Mirror und die meisten waren echt gut, doch wenn man sie mit The Moment of Silence vergleicht, muss doch jedem aufallen, dass dieses Adventure alle topt und man sollte eher the House of Tales und dtp danken, dass sie ein so schönes Spiel auf dem Markt gebracht haben!
Viele Grüße!!!
johndoe-freename-73724 schrieb am
The Moment of Silence hält was es versprochen hat und lässt meiner Meinung keine negative Kritik zu, denn meines Erachtens gibt es überhaupt vergleichbares oder besseres Adventure ...
Jörg Luibl schrieb am
Sifo-Dyas hat geschrieben:[sicherlich gäbe es technisch an dem Spiel noch einiges zu verbessern - aber ob das unbedingt anlaß zu solcher Arroganz ist?
Welche Arroganz? Unser Job ist es, ein Spiel zu testen und dem Leser zu sagen, warum es uns so gut oder so schlecht gefällt. TMOS hat trotz vieler Kritikpunkte mit 79% eine gute Bewertung bekommen.
Ich hätte auch lieber mehr Spiele, in denen die Erzählung im Vordergrund steht. Aber das Drumherum darf natürlich nicht vergessen werden. Und bei TMOS ist es ja nicht nur die sterile Kulisse, an der es hapert.
Bis denne
Sifo-Dyas schrieb am
Die Erzählstruktur war schon klasse, jetzt muss das Spielerlebnis noch konsequenter modernisiert werden.
Hmm... sicherlich gäbe es technisch an dem Spiel noch einiges zu verbessern - aber ob das unbedingt anlaß zu solcher Arroganz ist?
Ich bin sehr froh, daß endlich mal wieder ein gutes Adventure ´´Made in Germany´´ auf den Markt gekommen ist. Ich habs zu einem sehr fairen Preis von 37? bei Karstadt erworben. Man sollte wirklich mit in Betracht ziehen, daß Zeit und Geld oft die limitierenden Faktoren bei der Spieleproduktion sind. Ich jedenfalls habs lieber wenn Spiele auch mal rauskommen anstatt wie Duke Nukem Forever bis in alle Ewigkeit (und wahrscheinlich meinen Tod hinaus) ´´feingeschliffen´´ werden.
Inhaltlich ist dieses Adventure jedenfalls Top - und allein darauf kommt es (zumindest für mich) an.
schrieb am

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