Test: Panzer Corps 2 (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Slitherine
Release:
19.03.2020
Erhältlich: Digital (GOG, Steam)
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ab 13,99€
Spielinfo Bilder Videos
Ein Hauch von Blitzkrieg

Zu den neuen Stärken von Panzer Corps 2 gehört das Überrennen. Obwohl eigentlich Achse und Alliierte abwechselnd ziehen, indem sie ihre Einheiten einzeln bewegen und schießen lassen, ist es möglich, mit einer Einheit mehrere Gefechte erfolgreich hintereinander zu führen. So kann man z.B. mit dem Tiger-Panzer in einem Zug mehrmals feuern, nachsetzen, feuern, nachsetzen und feuern, um damit tief ins Gelände vorzustoßen. Aber dieser Hauch von Blitzkrieg ist an Bedingungen geknüpft: Man darf dabei z.B. nicht selbst getroffen werden, der Feind darf nicht unterstützt sein und muss sich in offenem Gelände aufhalten - Hügel oder Wälder blockieren dieses Vorpreschen. Man kann also nicht ständig einen dieser coolen Domino-Effekte auslösen, zumal auch Munition und Sprit begrenzt sind.

Trotzdem entsteht mehr Dynamik als im Vorgänger auf den Hexfeldkarten, die man übrigens in weiten Strecken auch über Züge zwischen Bahnstationen oder per Aufklärer durchqueren kann. Zudem spielen das Eingraben, der Nachschub und vor allem das clevere Umzingeln eine wichtige Rolle, so dass einfaches Schere-Stein-Papier-Denken nicht immer ausreicht: die Positionierung im Verband und Gelände ist relevant. Eine umstellte Einheit verliert Genauigkeit sowie Initiative und kann irgendwann nicht mehr schießen oder fahren, während eine von Aufklärern unterstütze Einheit genauer, und eine höher positionierte weiter feuert. Der Schaden an den Lebenspunkten, der vor dem Feuern prognostiziert für beide Seiten eingeblendet wird, richtet sich auch danach, ob es sich um weiche oder harte Ziele, um Flieger oder Schiffe handelt. Aber Vorsicht: Er ist keine Garantie! So bewahrt sich Panzer Corps 2 eine gewisse Spannungskomponente in einzelnen Duellen.

Rückzug und Aufgabe

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In der ersten Mission der Kampagne geht es darum, möglichst zügig Ostpreußen zu erreichen und mehrere Ziele in Polen zu erobern.
Zur höheren Dynamik tragen auch die Fluchtbewegungen bei, wenn sich angeschlagene Truppen über mehrere Felder zurückziehen oder komplett ergeben. Apropos: Wer genug Ausrüstung von erbeuteten Fahrzeugen sammelt, kann irgendwann auch alliierte Einheiten in der deutschen Kampagne kaufen. Zwar kann es immer noch zu recht statischen Gefechten kommen, zumal es Minen sowie Bunker gibt. Wer nicht an Wargames gewöhnt ist, könnte hier die Geduld verlieren, die aber zum Reiz dieses Subgenres gehört, das sich eher an den Schach- als an den Command&Conquer-Spieler richtet. Wenn sich eine Truppe unterstützt auf einem Hügel oder im Wald vergräbt, reicht ein Tiger nicht aus - zumal Panzer im engen Gelände ohnehin benachteiligt sind, da muss die Infantrie ran. Aber über den Einsatz von Artillerie und Bombern lässt sich deren Verschanzungslevel dezimieren, zumal ein Unterdrückungsfeuer die Verluste erhöht. Die KI agiert übrigens nicht nur auf der Flucht cleverer als im Vorgänger, sondern attackiert gezielt verwundbare Einheiten.

Es gibt an die 1000 Einheiten, in diverse Waffengattungen unterteilt.
Es gibt an die 1000 Einheiten, in diverse Waffengattungen unterteilt.
Die Neuerungen gegenüber Panzer Corps sorgen nicht für ein komplett neues Spielgefühl, aber wirken wohl durchdacht und sorgen dafür, dass man etwas anders agieren muss. Das gilt auch für die Luftwaffe: Bomber und Jäger sind jetzt an Flugplätze gebunden, zu denen sie nach ihrem Angriff zurückkehren und die es in zwei Varianten gibt. Neben den bekannten Flugzeugträgern kann man auf hoher See auf U-Boote zurückgreifen. Und Helden liefern ihrer Einheit nicht nur kleine statistische Boni, sondern spezielle Fähigkeiten wie "Survivor", die dazu führen, dass die verbundene Truppe schwerer zerstört werden kann. Es lohnt sich ohnehin, sich mit seiner Armee zu beschäftigen, denn Einheiten gewinnen alle 1000 Erfahrungspunkte einen Stern, werden als Elite natürlich schlagkräftiger und können zu "Überstärke" aufgerüstet werden.

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Kommentare

Amemno schrieb am
@ Poeser Pursche: Du musst die Bonusziele in Moskau, als auch in Stalingrad erreichen um die Kampange gegen die SU gewinnen zu können......ich habe das nur auf dem 1. Schwierigkeitsgrad geschafft, auf STufe 2 schaffe ich zwar Moskau, aber dannach gehe ich unter da meine Prestige Punkte nicht mal reichen um meine Armee wieder aufzufüllen....bzw. man müßte 100 mal speichern nach jedem einzelnen Gefecht und wirklich immer auf einen optimalen Ausgang hinarbeiten...das behindert aber meiner Meinung nach den Spielfluss und somit den Spielspass.....ich möchte eine Mission immer am Stück durchspielen, ohne zu Speichern/Laden und die 3 x die es vom Spiel pro Zug gibt langen vorne und hinten nicht.
Lg Amemno
Poeser Pursche schrieb am
Das Spiel fesselt mich wie nur Civ 5 in den letzten 10 Jahren.
Frage:
Gibt es ein gutes Forum auf Deutsch, wo sich Leute austauschen?
Und gibt es schon einen Kampagnenbaum?
Bin gerade auf dem Rückzug aus Stalingrad, hatte die sekundären Ziele in Moskau nicht nehmen können :-/
dobpat schrieb am
Wow cool, freut mich das es gut geworden ist.
Ich muss sagen nachdem ich PanzerKorps 1 und das AfrikaKorps AddOn durchgespielt hatte war etwas die Luft raus.
Ich hatte mich dann bei einem Steam Sale dazu verleiten lassen von den GrandCampaigns die ersten beiden Jahre zu kaufen, habe aber nie die Muse gefunden die auch zu spielen.
Ich hatte in der Vergangenheit bezüglich PK2 mal was gelesen von einer geplanten Coop Kampagne. Das war schon mein Traum seit seeligen BattleIsle Zeiten.
Also sowas wie ein Freund übernimmt Einheiten der Heeresgruppe Süd, und man selber Einheiten der Heeresgruppe Nord. Oder der eine die Luftwaffe, der Andere das Heer und dann muss man gemeinsam die Kampagnen Karten spielen. Das wäre top. Verstehe auch nicht warum das noch keiner gebracht hat.
Ist das mit PK2 jetzt so in der Art möglich ?
cujo31 schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben: ?24.03.2020 13:38 Die Aufklärung des Kriegsnebels ist ja das Salz in der Suppe. In der Aufstellungsphase siehst du ja zumindest die nahe Front, also erste feindliche Verbände. Man kann dann Schützenpanzerwagen einsetzen, die haben acht Felder Reichweite und eine Sichtweite von drei Feldern. Taktische Bomber gucken noch weiter.;)
Ich muss gestehen, für mich persönlich nicht.
Schon seit History Line, Panzer General usw. gab es eigentlich immer die Option den Fog of War auszublenden bei solchen Rundenstrategiespielen, das ist eine Option die ich persönlich nicht missen möchte und kann. Für mich ein absolutes No Go diese Option nicht mehr wie im Vorgänger zu haben, und daher bin ich persönlich aktuell echt enttäuscht von dem Spiel.
Das ist aber, das möchte ich betonen, wirklich nur meinen eigenen Preferencen geschuldet. Ich mag das Spiel als solches nicht abwerten oder jemandem madig machen, für mich ist es halt in der aktuellen Form so nichts.
schrieb am

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