Und wenn das Training nicht den Vorstellungen der Spieler entspricht und vielleicht sogar zu lasch ist, kann man das klärende Gespräch suchen. Das wird ohnehin ab und an nötig sein, um Spieler zu motivieren, die vielleicht länger keine Einsatzzeit bekommen haben oder sonstige Probleme mit sich herumtragen. Hat man dies in den letzten Ausgaben sehr schnell ignoriert, da zum einen die Antwortmöglichkeiten nicht besonders üppig waren und zum anderen die Situation sehr schnell eskalieren konnte, so dass man im schlimmsten Fall die halbe Mannschaft durch eigentlich positiv gedachte Gespräche gegen sich aufgebracht hatte, wirkt es dieses Jahr homogener, umfangreicher sowie inhaltlich schlüssiger. Natürlich gibt es hier über den Verlauf von mehreren Saison ebenso Wiederholungen wie bei den Pressekonferenzen, so dass man in beiden Fällen eventuell irgendwann den Co-Trainer schickt. Doch die meist kurzen Dialoge sorgen für ein weiteres Mosaikstückchen, das die virtuelle Authentizität erhöht. Auch in vielen anderen Bereichen wie dem Mannschaftsgefüge, der medizinischen Abteilung usw. gibt es wie in den letzten Ausgaben zahlreiche mitunter kleine Änderungen. Ganz zu schweigen von der endlich integrierten Möglichkeit, endlich das immer populärere Gegenpressing als Taktikoption zur Verfügung zu haben sowie die Pressinglinie unkompliziert verschieben zu können. So bleibt unter dem Strich der Eindruck, dass ein Großteil der Neuerungen oder Optimierungen dem Spielgefühl sowie der Immersion gut tut – und das war in den letzten Jahren nicht immer der Fall.
Kleine Störfeuer
Das 3D-Match wird kaum mehr als zweckmäßig dargestellt, verströmt aber dennoch eine enorme Atmosphäre.
Aber es gibt natürlich auch immer noch, schon wieder oder ganz frisch Elemente, an denen Sports Interactive für die nächsten Updates oder gar die nächstjährige Version ansetzen kann. Die deutschen Texte sind zwar gut, werden aber gelegentlich von einer störenden nicht übersetzten englischen Floskel unterbrochen. Und während die erste und zweite Bundesliga zwar voll lizenziert sind, gibt es bei den Bildern der Sportler durchaus zahlreiche Lücken, die durch schwarze Silhouetten ersetzt werden. Dass im Umfeld der Mitarbeiter die Namen nicht echt sind und mitunter durch Figuren wie Dino Herrmann ausgetauscht wurden, stört allerdings nur wenig. Schon eher, dass dem Football Manager 2019 einige andere Lizenzen wie z.B. für die spanische Primera Division, die französische Ligue 1 oder die britische Premier League fehlen. Die zweite britische Liga ist komplett und voll lizenziert dabei. Doch bei anderen hilft man sich wie in den letzten Jahren mit der Bundesliga weiter: Man nutzt für Spieler, Stadien etc. die Originalnamen, bietet aber nur Fantasie-Wappen an. So fehlt weiterhin die ganz große realistische Ebene, der man sich aber über den Editor, den Steam Workshop oder mit Hilfe anderer Userfiles selbst annehmen kann. Bedauerlich ist allerdings, dass der nur der externe Editor gratis ist. Um komfortabel aus dem Spiel heraus Spielerwerte und vieles mehr bearbeiten zu können, muss man nochmal zusätzlich 4,49 Euro investieren. Wenn man schon den inhaltlich reduzierten, aber weiterhin sehr gut unterhaltenden Football Manager 2019 Touch gratis beilegt, hätte man diesen Service auch auf den In-Game-Editor ausweiten können.
Das Stadtderby wird auch im Football Manager 2019 groß inszeniert und z.B. im Rahmen der Möglichkeiten mit einer erweiterten Pressekonferenz gewürdigt.
Schade ist zudem, dass bei der Recherche der deutschen Ligen kleine Fehler gemacht wurden. So gibt es in der zweiten Liga keine VAR-Unterstützung, also den Video-Schiedsrichter, der hier aber ab und zu zum Einsatz kommt. Und dass Fortuna Düsseldorf als „Titelverteidiger“ gelistet wird, auf den auch in der einen oder anderen fiktiven Medienberichterstattung oder auf den spielinternen Social-Media-Kanälen Bezug genommen wird, sorgt in den wenigen Momenten, in denen es vorkommt, für einen Immersionsbruch. Zudem stellt sich trotz aller neuen Optionen irgendwann eine gewisse Routine ein, die sich aber auch thematisch nicht komplett umgehen lässt. Pressekonferenzen laufen auch in der Realität häufig nach Schema F ab – auch wenn Lokalderbys wie HSV gegen FC St. Pauli zu umfangreicheren sowie inhaltlich ungewöhnlichen Fragerunden genutzt werden. Dennoch fehlen Möglichkeiten, sich Mourinho-esque etwas extrovertierter zu zeigen. Doch unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass Sports Interactive die offizielle Premiere des Football Manager auf dem deutschen Markt genutzt hat, um die signifikantesten Änderungen der letzten Jahre einzubauen und damit die Trainer-Simulation auch für Serienkenner wieder interessant gemacht hat.