Endlosspiel
Im Gegensatz zu Anno 2205 gibt es wieder ein echtes Endlosspiel, das mit zahlreichen Optionen angepasst werden kann. Auswählen kann man von Kartenbeschaffenheit über Inselgröße, Ressourcenvorkommen, der Häufigkeit der Stadtereignisse, Inselschwierigkeit bis hin zu drei weiteren Gegner-Persönlichkeiten, Piraten, Händlern und Siegbedingungen. Aus den Einstellungen ergibt sich ein individueller Schwierigkeitsgrad, sofern man sich nicht mit den Voreinstellungen zufriedengeben möchte. Zudem kann man festlegen, ob man die kostenlose Versetzung von Gebäuden erlaubt, einschränkt oder verbietet.
Insgesamt wird ein deutlich höherer Wiederspielwert im Vergleich zu Anno 2205 geboten und die zahlreichen neuen Spielsysteme, die komplexen Produktionsketten sowie das ausgeweitete Endgame untermauern dies zusätzlich. Mehrere Fraktionen mit unterschiedlichen Spielweisen gibt es nicht, das bot lediglich Anno 2070, wenn auch nur im Ansatz.
Ohne Öl kann das Kraftwerk keine Elektrizität generieren. Öl wird mit dem Zug angeliefert.
Der Mehrspieler-Modus für bis zu vier Mitspieler wird über Uplay realisiert und zeigt sich in deutlich besserer Form als in der Closed Beta, in der es mehrfach Synchronisationsprobleme gab. In der aktuellen Version lief das Spiel mit zwei Personen in der über 18 Stunden langen Partie völlig problemlos. Nur fehlt mir die Funktion zur Beschleunigung der Spielzeit, vor allem zu Beginn einer Partie. Später ist genug zu tun. Die Mitspieler können sich in der Lobby vorab in Teams einteilen und somit gleich Allianzen schmieden oder dies in den Partien tun. Ein Koop-Modus, bei dem zwei Spieler an einer Siedlung arbeiten, soll mit einem späteren Inhaltsupdate folgen.
Vertane Chancen
Trotz vieler Neuerungen und Ideen, die sich harmonisch einfügen, verweigert sich die Anno-Welt den Jahreszeiten, die unter Umständen die Produktivität der Ernte beeinflussen können. Auch Ereignisse mit Katastrophen-Charakter wie Dürren, Stürme etc. fehlen. Es hätten außerdem mehr Aspekte aus der industriellen Revolution eingebaut werden können, so kann die Eisenbahn zum Beispiel nur Öl transportieren. Die teils katastrophalen Arbeitsbedingungen in dieser Zeit schneidet Anno nur kurz an, da unzufriedene Arbeiter streiken können, was sich mit einer Anpassung der Arbeitszeit für alle Mitarbeiter einer Arbeitskraftschicht regulieren lässt. Moralische Entscheidungen wie bei
Frostpunk gibt es nicht, obwohl diese in der Friede-Freude-Eierkuchen-Welt nicht so richtig passen würden. Mehr Zahlen und Statistiken zu der Produktion und der Effektivität sowie einen Überblick über die gebauten Gebäude pro Insel fehlen mir trotzdem. Ein entsprechendes "Statistik-Zentrum" soll später via Update nachgeliefert werden.
Ein Feuer wütet in der Neuen Welt. In glücklichen Siedlungen darf zusätzlich noch die freiwillige Feuerwehr mobilisiert werden.
Technik und Performance
Anno 1800 zaubert eine bildhübsche Welt auf den Monitor - voll mit liebevollen Details und hohem Wuselfaktor, der zum Zuschauen einlädt. Das Spiel fordert auf den Grafikeinstellungen "Sehr Hoch" und "Ultra Hoch" viel Rechenleistung, vor allem vom Prozessor (CPU), was den Grafikprozessor mit in die Knie zwingen kann. Auf höheren Auflösungen sollte man zudem MSAA zur Kantenglättung einsetzen, da die Häuserecken und Dächer zum Flimmern neigen. Wobei das Spiel auf Hoch immer noch richtig schick aussieht. Für weitere Details wird auf die Analyse von
PC Games Hardware verwiesen. In unserem Testbetrieb (>über 60 Stunden) ist das Spiel mehrfach, aber nicht übermäßig oft oder an kritischen Stellen abgestürzt; meistens beim "Entladen der Daten". Die automatische Speicherfunktion hilft auf jeden Fall. Gespeichert werden kann übrigens frei.
Vertrieb via Uplay
Anno 1800 ist an die digitale Vertriebsplattform Uplay von Ubisoft gebunden. Der Keycode der Box-Version aus dem Einzelhandel muss via Uplay registriert werden. Die im Epic Games Store verfügbare Fassung sowie die bis zum 16. April auf Steam erhältliche Version benötigen ebenfalls Uplay. Das Aufbauspiel benötigt keine permanente Internet-Verbindung und kann bei Uplay in einem Offline-Modus gestartet werden, in dem der Mehrspieler-Modus nicht verfügbar ist. Denuvo Anti-Tamper wird als Kopierschutz eingesetzt.
Attraktive und schöne Städte zahlen sich aus, da sie Touristen anziehen.
Ausblick auf die drei geplanten Erweiterungen
(Hinweis: Zukünftige Inhalte oder Update-Versprechen haben keinen Einfluss auf den aktuellen Test.) Drei Erweiterungen sind vorgesehen. Sie sind separat oder in einem Season Pass für 24,99 Euro erhältlich. Die erste Erweiterung "Gesunkene Schätze" umfasst eine neue Session mit einer großen Kontinentalinsel und dreht sich um einen exzentrischen Erfinder auf einer Schatzsuche (mit seiner Taucherglocke). Die zweite Erweiterung "Botanica" wird ein weiteres modulares Gebäude einführen, und zwar den botanischen Garten, der ähnlich wie der Zoo oder das Museum funktionieren wird. Mit dem modularen Botanischen Garten wird man die Attraktivität seiner Stadt steigern und neue Items sowie Belohnungen verdienen können. Außerdem kann man einen Musikpavillon errichten, in dem Musik aus früheren Anno-Spielen aufgeführt wird. In der dritten Erweiterung "Die Passage" reist man zum Polarkreis und versucht in dem erbarmungslosen Klima zu überleben. Dort wird man in einer weiteren Session einen neuen Stützpunkt in der Arktis errichten. Neue Produktionsketten und Waren sind geplant.