Einfache Regeln, große Wirkung
Denn mit weiteren einfachen Mitteln wird man immer wieder zum Überlegen sowie zur Optimierung gezwungen. Und das nicht nur hinsichtlich des Decks, sondern auch bei jedem einzelnen Zug. Spielt man z.B. drei Karten einer Figur, wird automatisch ein vierte Karte aktiviert, die bei Armilla z.B. einen zusätzlichen Angriff ermöglicht, während die Magierin Copernica einen Lebenspunktbuff für die gesamte Gruppe spricht oder der „Heiler“ Galleo gleichzeitig Schild- und Gesundheit verteilt. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass es beinahe 140 Karten gibt, die sich allerdings nicht gleichmäßig auf alle Mitstreiter verteilen und die man entweder findet oder gegen Einsatz von Rohstoffen herstellen darf, wird deutlich, wieviel Spielraum für Experimente man hat. Insbesondere auch, da manche Karten innerhalb eines Zugs auf einander aufbauen. So kann man z.B. mit Galleo einen Standardangriff starten, der den Gegner für den Frostzauber von Copernica anfällig macht. Analog dazu könnte man aber auch (die entsprechendenKarten vorausgesetzt) mit Armilla die Effektivität des Feuerzaubers erhöhen. Diese möglichen Querverbindungen sind es, die abseits der Gefechte, in denen die Gegner aufbauend auf diesem Regelwerk ebenfalls ihre Leisten aufladen oder Kombos setzen, für Motivation, aber auch Frust sorgen können.
Insofern sollte man ab und zu von der Möglichkeit Gebrauch machen, den Gegnern aktiv aus dem Weg zu gehen, indem man den Sprint nutzt und zum nächsten „Zimmer“ rennt. Andererseits können einem immer wieder ungewöhnliche sowie in diesen Momenten ärgerlich Spitzen innerhalb des Schwierigkeitsgrads begegnen. Denn wenn man sich durch Berührung des
Es gibt für jeden der Mitstreiter eine breit gestreute Auswahl an Karten, aber nur wenige zur Verfügung stehende Plätze. Die dadurch entstehenden taktischen Möglichkeiten sind ansprechend.
Feindes (man kann die Kontrahenten leicht schwächen, wenn man einen „Präventivschlag“ landen kann) in ein Gefecht begibt, weiß man nicht, wie groß die Gruppe ist und welche Kämpfer in ihr Platz finden. War man eingangs zuversichtlich, stellt man plötzlich fest, dass man nicht ohne große Verluste aus dieser Schlacht entkommt. Oder dass man sein Deck optimieren muss, wobei es hier hilfreich gewesen wäre, mehrere Decks speichern und damit parat haben zu können. Mitunter scheint sogar Grind unausweichlich. Sei es nun, um Erfahrungspunkte zu bekommen, damit man den nächsten Figurenaufstieg mit seinen automatischen Aufwertungen schafft, die sich auch umgehend auf die mitgeführten Karten auswirken. Oder auch, um die Rohstoffe zu ergattern, damit man die Karte herstellen kann, die für den nächsten Bosskampf die besten Chancen verspricht. Dass Grind ein einkalkuliertes Stilmittel ist, zeigt sich auch daran, dass die zumeist vor Bossräumen platzierten Statuen nicht nur als Wiederbelebungsort genutzt werden, falls man scheitert. Man kann hier auch seine Lebenspunkte wiederherstellen, muss dafür aber in Kauf nehmen, dass bereits besiegte Gegner wiederbelebt werden – wo hat man das nur vorher erlebt???
Solide PC-Umsetzung
(Text des PC-Updates: Marcel Kleffmann)
SteamWorld Quest wurde mit allen Stärken und Schwächen ordentlich auf den PC gebracht - auch wenn es hier oder da noch an Feinabstimmung mangelt.
SteamWorld Quest wurde weitgehend sinnvoll auf den PC abgestimmt. Abseits des Controllers kann es nahezu vollständig mit der Maus gesteuert werden, obgleich sich viele Aktionen auch mit der Tastatur auslösen lassen. Die Tastenbelegung ist frei konfigurierbar. Trotz zusätzlicher Pfeile im Kampfinterface zur eindeutigeren Angriffsplanung hätte aber die Steuerung der Zusatzfunktionen besser umgesetzt werden können. Um zum Beispiel einen Gegner oder eine eigene Figur nach Stärken und Schwächen zu "mustern", muss man zunächst das Zusatzmenü öffnen, dann auf "Mustern" klicken und die Spielfigur auswählen. Das hätte direkter und schneller gehen können, in dem man das unnötige Zwischenmenü einfach weglässt. Gleiches gilt für den Inventarzugriff im Kampf.
Ansonsten sieht man der Ausrüstungsverwaltung klar an, dass es sich um eine Konsolen-Umsetzung handelt. Dafür geht dank der Maus-Steuerung das Kartendeck-Management gut und leicht von der Hand. Sehr spartanisch fallen hingegen die Grafikoptionen aus. Abgesehen von Helligkeit, Vollbild, V-Sync und Bloom lässt sich rein gar nichts einstellen. Nicht einmal die Auflösung kann ausgewählt werden. Das Spiel verschlingt übrigens nur knapp 700 MB Festplattenspeicher.