Kampagne und endlose Gefechte
In der 18 Missionen langen Kampagne wird man vier Einsätze im Kriegsmodus bestreiten. Bei den sonstigen Karten fällt auf, dass die Schauplätze stellenweise zwar recht groß und verwinkelt sind, aber schon nach verhältnismäßig wenigen Gegnerwellen die Gefechte vorbei sind. Für meinen Geschmack hätten die Missionen länger sein und gelegentlich mehr Bauplatz für größere Spielrutenläufe bieten können. Die Kampagne wird von einer Schmalspurstory mit netten Zwischensequenzen zusammengehalten, die ich jedoch jederzeit gegen mehr Karten, Fallen oder Gegner eingetauscht hätte.
Ansonsten kann man noch die Endlos-Variante auf zehn Karten spielen. Hier stürmen die Orks so lange zum Ziel, bis die Anzahl der Risspunkte aufgebraucht ist. Von Welle zu Welle werden die Gegner stärker - je nach Level-Architektur und Fallen-/Heldenauswahl kann man länger durchhalten oder muss schon recht früh ins Gras beißen. Außerdem gibt es noch wöchentliche Herausforderungen mit bestimmten Einschränkungen und Anpassungen.
Neu: "Drastische Schritte" und Chaos-Modus
Nach dem Stadia-Launch ist das Spiel mit (nötigen) Balance-Updates und weiteren Inhalten versorgt worden, die allesamt in den PC- und Konsolen-Versionen enthalten sind. Neu ist z.B. die Mini-Kampagne "Drastische Schritte" mit den beiden Charakteren aus Orcs Must Die! 2 - und ja, auch Max ist wieder dabei, mitsamt witzigen und blöden Sprüchen, die sich in langen Partien (Endlosmodus) zu oft wiederholen. In der fünf Missionen langen Kampagne (ein Einsatz im Kriegsmodus) kämpft man auch gegen fliegende Gegner, die sich von Barrikaden nicht umlenken lassen. Bodenfallen sind ebenfalls nutzlos. Mit dem überaus effektiven Deckenlaser und dem nicht ganz so tollen Sägeblattwerfer kommen zwei weitere Fallen ins Spiel, die sich auf allen Karten einsetzen lassen. Zwei Waffen und zwei Fallen für den Kriegsmodus ergänzen das Arsenal ebenfalls. Die ca. zwei bis drei Stunden lange Zusatzkampagne ist jedenfalls eine willkommene Ergänzung.
Im Chaos-Modus bringen Buffs und Debuffs die gewohnten Spielabläufe durcheinander.
Eine weitere Neuerung ist der Chaos-Modus, der sich nach anfänglicher Skepsis als überaus sinnvoll entpuppt. Im Chaos-Modus spielt man fünf Karte hintereinander und nimmt die verbleibenden Risspunkte von Karte zu Karte mit. Vor jeder Karte muss man sich für einen von zwei negativen Effekten entscheiden (Bergtrolle sind immer dabei, Gegner sind gegen immun gegen eine Schadensart etc.) und wenn man die Karte schafft, wählt man einen positiven Verstärkungseffekt als Bonus aus. Bis zur letzten Karte hat man fünf negative und vier positive Effekte angesammelt, die das Spielgeschehen drastisch verändern und andere Fallen-Waffen-Kombinationen nötig machen können. Robot Entertainment
verspricht zudem noch weitere Zusatzinhalte für das Spiel.
Mehr Spaß im Koop
Alle Maps und Modi dürfen einzeln oder mit maximal zwei Personen im kooperativen Multiplayer (kein Splitscreen) gespielt werden. Da sich die Helden im Koop-Modus gegenseitig ergänzen, macht die Orkmetzelorgie in der Mehrspieler-Variante wie gewohnt etwas mehr Spaß, zumal sich die Charaktere bei ihren Fallenvorlieben spezialisieren können (kein Cross-Play; kein Splitscreen-Modus; kein lokaler Koop). Die Bildung der Gruppe erfolgt etwas umständlich im jeweiligen Spielmodi (Kampagne, Endlos etc.), anstatt gleich global eine Gruppe im Hauptmenü erstellen zu können. Es gibt zwar die Möglichkeit, Multiplayer-Partien zu "hosten" und online nach Spielen zu suchen, aber dort herrscht weitgehend tote Hose. Man sollte sich im Klaren sein, dass man Orcs Must Die! 3 in der Regel gezielt mit einem Freund zockt. Spielt man alleine, sind viele Karten deutlich schwerer zu absolvieren, gerade wenn die Orks von unterschiedlichen Eingängen anstürmen. Hier wackelt die Balance trotz der drei Schwierigkeitsgrade. KI-gesteuerte Unterstützung fehlt.
Der Kriegsmodus zeigt: Masse ist nicht gleich Klasse.
Aufwerten und verbessern
Zwischen den Missionen kann man seine Highscores mit anderen Spielern vergleichen und die eigenen Fallen, Waffen und Schmuckstücke aufwerten, was aber nicht wirklich in die Tiefe geht. In der Regel kann die Basisfunktion dreimal verbessert werden, bevor man sich für eine von zwei Optionen zur Spezialisierung entscheidet, z.B. ob zusätzlicher Blutungsschaden versursacht oder der Schadenstyp verändert werden soll - was durchaus sinnvoll sein kann, da manche Gegner gegen Elektro-Schaden anfällig sind. Viel zu selten gibt es auch eine legendäre Anpassungsmöglichkeit für die Ausrüstung. Für diesen Fortschritt gibt man Schädel als Währung aus, die man erhält, wenn bei den Missionen möglichst wenig schiefgeht. Die unterschiedlichen Kriegsmagier lassen sich kaum verbessern, da es keinen Skilltree und keine Talentauswahl gibt. Immerhin können interessante Waffen und Schmuckstücke angelegt werden. Etwas mehr Tiefgang wäre schön gewesen, zumal das Spiel davor zurückschreckt, seine Zahlenwerte offenzulegen. Man weiß nie, wie viel Schaden eine Falle wirklich anrichtet und wie groß das Upgrade auf die nächste Stufe ausläuft. Alles ist nur ungenau beschrieben.
Die Upgrade-Möglichkeiten könnten ruhig mehr Optionen bieten.
Während man sich bei der Stadia-Version an leichte Eingabe-Verzögerungen gewöhnen musste, steuert sich die PC-Version präzise und genau - abgesehen von einigen Kameramacken, die vor allem dann vorkommen, wenn man Fallen an der Decke bauen möchte. Übrigens: Ohne die Unterstützung von Google (Stadia) und die dortigen Fans von Orcs Must Die! hätte es den dritten Teil nicht gegeben, erklärte Patrick Hudson, der Chef von Robot Entertainment vor einiger Zeit.
Die PC-Version kämpfte zu Beginn mit einer fehlerhaften HDR-Unterstützung, die das Spielgeschehen viel zu dunkel darstellte. Mit einem Hotfix wurde dieses Problem erstmal ausgeschaltet. Eine langfristige Lösung soll noch realisiert werden. Auch ein FPS-Limit (60) ist schnell nachgeschoben worden. Die sonstigen PC-Optionen (Grafik, Steuerung, Spielmechanik) sind in Ordnung.