Test: Bonaparte (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Entwickler:
Release:
29.03.2004
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Der Mob begehrt auf

Bevor ihr den nächsten Monat erreicht, der ähnlich ablaufen dürfte, müsst ihr erst das Volk besänftigen. Bisweilen kann es zu einer Rebellion kommen, die sogar in einer Attacke auf euer Leben gipfeln kann. Verhindern kann das eine Leibwache, die ihr freilich gut bezahlen müsst. Da das aber eher vom Zufall abhängt, solltet ihr das Volk schon im Vorfeld auf Linie bringen, was ihr mit einem niedrigen Steuersatz oder mit einer republikanischen Gesetzgebung erreicht. Wer die Rechte für den dritten Stand noch mal verbessern möchte, muss schon den Kommunismus erforscht haben. Hört sich interessant an, ist es aber überhaupt nicht: Ihr gebt eine bestimmte Summe pro Monat für einige Erfindungen in vier Bereichen aus.

Euch gehört schon halb Europa, obwohl die französische Revolution noch nicht mal begonnen hat.

Dröge Schlachten

Eines ist sicher – Napoleon hätte keine große Freude an dem Strategiespiel gehabt, denn er hatte ein Faible fürs geschickte Taktieren auf dem Schlachtfeld. Gerade die Paradedisziplin des Namensgebers wird nämlich sträflich vernachlässigt: Zwar gibt es bei Bonaparte Flotten und Armeen, die ihr mit neuen Schiffen und Soldaten ausrüsten könnt. Die Zahl der Einheiten ist aber limitiert, was die Aktionen stark begrenzt. Greift ihr eine Region an, kommt es zur öde ablaufenden Schlacht, bei der ihr aus ganzen vier Taktiken auswählen dürft. Anschließend bekämpfen sich unansehnliche Pfeile aus Kanonen, Infanterie, Garde und Kavallerie, bis eine Armee vollständig aufgerieben wurde. Das würde auch den berühmten Feldherren zum Gähnen bringen. Seichte Diplomatie

Diplomatie klingt gut, ist aber eigentlich viel zu hoch gegriffen, für die bescheidenen Möglichkeiten, die ihr bei Bonaparte außenpolitisch habt. Neben Bündnissen und wenigen Geheimaktionen könnt ihr einer anderen Großmacht auch den Krieg erklären, sonst dürft ihr sie nämlich nicht angreifen.

Da die KI eigentlich immer nur reagiert, wartet ihr einfach mit der Kriegserklärung an eine Großmacht, bis ihr gut gerüstet seid. Praktischerweise müsst ihr den kleinen Nationen (etwa Spanien) nämlich nicht den Krieg erklären, weshalb Europa auch schon nach wenigen Jahren in der Farbe eurer Großmacht erstrahlt.

Tristes Design

Grafisch erinnert Bonaparte an die Strategiespiele von früher, als es mit einer Hand voll unansehnlicher Menüs zum Herunterfahren in hässlicher Schrift getan war. Veränderung gibt es eigentlich nur, wenn am Monatsende neue Zahlen präsentiert werden. Beinahe schon ein Höchstmaß an vorstellbarer Bewegung erreicht die triste Darstellung, wenn die von wenig Aktion geprägten Schlachten ablaufen.

In diesem ebenfalls tristen Menü könnt ihr eure Truppen hochklicken.

Immerhin verfügt der Budgettitel, den ihr auch zu mehreren an einem Computer spielen könnt (Hotseat), über eine relativ passende Musik, die aus zeitgenössischen Stücken besteht. Geräusche gibt es kaum und so etwas wie eine Sprachausgabe existiert natürlich auch nicht.
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Kommentare

johndoe-freename-61219 schrieb am
Ui mal wieder ein Trashgame aus dem Hause Enjoy!
Aber ohne solche Games wäre die Spielewelt auch nicht das was sie ist!
Der Genral im Zwergenformat würde wahrscheinlich wie ein Brummkreisel im Grabe rotieren, wenn der das sehen könnte.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Bonaparte ist nicht nur der Nachname des wohl bekanntesten Korsen aller Zeiten, es klingt auch nach Pulverdampf, siegreichen Schlachten und ganz großen Taten. Ganz nebenbei heißt so auch ein rundenbasiertes Strategiespiel von Enjoy und netmingames, bei dem ihr Frankreich in die Schlacht führen könnt. Napoleonischer Glanz oder neumodischer Trash?
schrieb am