Mit der Partikelkanone geht der Spaß erst richtig los: Neben brillanten Effekten sorgt sie auch für knusprige Feinde.
Bleibt natürlich noch die Frage der Gewalt: Klar, in F.E.A.R. geht's ordentlich blutig zu - spätestens in den Visionen, aber auch im normalen Tagesgeschehen spritzt die rote Brühe ordentlich gegen die Monitorinnenseite. Hierzulande mussten kleinere Abstriche gemacht werden: Mit der Nailgun könnt ihr Gegner zwar immer noch erledigen, aber nicht mehr an Wände tackern, außerdem ist es euch nicht mehr möglich, mit der entsprechenden Firepower eure Widersacher zu Einzelteilen zu verarbeiten. Die realistische Physikengine ist in jedem Fall vorhanden: Ihr könnt die meisten Gegenstände umwerfen, leichte Objekte torkeln schwappend auf Wasseroberflächen, getroffene Gegner gehen eindrucksvoll zu Boden.
Ich hab doch den Verstand verloren!
Ein Game wie F.E.A.R., das auf den Ängsten des Spielers herumreitet, steht und fällt mit der Story. Und nach zehn Stunden Durchspielzeit, etlichen Dialogen, Monologen, Anrufbeantworter-Durchsagen, Radiomeldungen, Visionen und in Laptops gefundenen Infos können wir mit Fug und Recht behaupten: Eine derart geschickt in das Geschehen vergewobene Geschichte haben wir schon sehr lange nicht erlebt - schon gar nicht in einem Shooter! Die Art und Weise, wie die einzelnen Story-Fäden am Ende zusammengefügt werden ist genial, am Ende bleiben nur sehr wenige Fragen offen - und die könnten eine gute Basis für einen zweiten Teil bilden. Ohne zuviel zu verraten können wir sagen, dass die letzte halbe Stunde allein euer Geld rechtfertigt! Was hier an Ideen, Effekten und technischen Meisterwerken abgefeuert wird, konnte Doom 3 im ganzen Spiel nicht bieten.
Viele eurer Widersacher ballern im Todeskampf noch wild um sich - Vorsicht ist angesagt!
Leider ist das Spiel sehr linear - das musste es natürlich sein, damit die Entwickler ihre Geschichte zur vollendeten Entfaltung bringen konnten. Aber da ihr größtenteils in Gebäuden herumrennt, wirkt das Ganze mehr auf Schienen als z.B. Half-Life 2, welches euch immerhin des Öfteren an die frische Luft scheuchte. Ihr könnt kaum vom festgelegten Pfad abweichen, künstliche Begrenzungen wirken zuweilen albern - wenn ihr z.B. nicht über eine niedrige Brüstungen springen könnt, weil die Entwickler von euch verlangen, dass ihr die Treppe nehmt. Aber so entgeht euch wenigstens kein Story-Fragment, wenn ihr Augen und Ohren aufhaltet. Falls ihr darauf verzichtet, seid ihr sogar in ca. acht Stunden durch - aber dann entgeht euch die wahre Faszination des Spiels! Neben Ballereien und Info-Suche warten noch kleinere Puzzles und Jump-n-Run-Einlagen auf euch.
Fluchen leicht gemacht
Eine der bizarrsten Parallelen zu Half-Life 2 ist der Protagonist: genau wie Gordon Freeman meldet er sich im ganzen Spiel nicht ein Mal zu Wort. Das überlässt er den Kollegen, NPCs und Gegnern, die sehr viel zu sagen haben - in unserer Version noch komplett in Englisch. Lippensynchron werden da Einsätze besprochen, Drohungen in den Raum geworfen und sehr viel geflucht. Herrlich drastische und auf den Punkt gebrachte Anrufbeantwortersprüche, ungeschönte Flüche und Schimpfereien
Die Figuren sind liebevoll und detailreich designt.
der Feinde - in der Welt von F.E.A.R. ist kein Platz für falsche Bescheidenheit oder politisch korrekte Ausdrucksweise. Sobald sie erhältlich ist, werden wir auch die deutsche Version einer trommelfellgenauen Analyse unterziehen; Publisher Vivendi verspricht eine komplette Eindeutschung mit einigen prominenten Sprechern (u.a. der deutschen Stimme von Lee Majors). Akustisch dominieren die Soundeffekte, die besonders in der Zeitlupe in bodenlos tiefe Bass-Dimensionen rauschen, im Normalfall aber den Boxen schon genug Schweiß abringen - mehr als die meisten anderen Spiele verlangt F.E.A.R. nach einem potenten Soundsystem oder zumindest guten Kopfhörern, um seine ganze wilde Wirkung zu entfalten. Wer hier mit 2,95 Euro-Brüllbechern vom Aldi auf Psychopathen-Jagd geht, ist a.) unwürdig und hat es b.) nicht besser verdient. Es gibt nur sehr wenig Musik im Spiel, im Normalfall begleiten euch gut instrumentierte Ambient-Klänge - nur zu besonderen Anlässen dreht das Orchester wuchtig auf.
In Sachen Multiplayer empfehlen wir euch einen ausführlichen Blick auf die
vor kurzem veröffentlichte Demo. Die Vollversion bietet dieselben Spielmodi auf acht Karten, die wir aber mangels Server gegenwärtig noch nicht ausprobieren konnten.