Test: American Conquest: Divided Nation (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Publisher: CDV
Release:
10.02.2006
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ab 69,95€
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Mangelnde Abwechslung

Schnell schleicht sich Langweile ein, da eigentlich immer dasselbe zu tun ist. Zunächst schaue ich, wo der Feind sich aufhält, was einzig der Fog of War verhüllt. Dann befehle ich der Infanterie vorzurücken, die Kanonen nehmen dahinter Stellung,
Oft geht es auch bunt durcheinander, so dass niemand mehr weiß, wer nun wer ist.
 da das besser für ihre Moral ist. Die Kavallerie stößt vor, um die Position des Gegners herauszufinden. Das liegt auch daran, dass das Gelände überhaupt keine Rolle spielt. Anders als im echten Krieg ist es letztlich egal, ob eure Männer im Grasland, im Fluss oder im Dickicht Stellung nehmen.

Das alles trägt nicht gerade dazu bei, mich länger zu begeistern. Anders als bei Civil War Generals nehme ich die Truppen auch nicht mit in die nächste Schlacht und darf sie nicht mit neuen Waffen und Kanonen ausrüsten. So sehe ich auch nicht, wie sie Schlacht für Schlacht zu gestandenen Kämpfern werden. Für einen Südstaaten-General undenkbar ist, dass mir die Männer letztlich total egal sind. Da es genug davon gibt, verheize ich sie in sinnlosen Frontalattacken, wie einst Santa Anna seine Soldaten vor Fort Alamo. Reihe um Reihe marschiert ins Verderben.

Multiplayer

Zu mehreren ist das Spiel fast noch trostloser, da es sich hier wie ein 08/15-Echtzeit-Strategiespiel spielt. Ihr baut Häuser, produziert Soldaten und schickt sie in den Kampf - das war's. Beim Multiplayer fällt zudem auf, wie unkomfortabel die Bedienung wirklich ist. Das umständliche Zusammenstellen der produzierten Soldaten zu Einheiten samt Offizier und Fahne ist so lästig wie bei Cossacks: Napoleonic Wars.

Bugs und Schutzmechanismus

Wieder ein Spiel von CDV, bei dem der verhasste Starforce-Kopierschutz jedes zweite Mal dafür sorgt, dass es nicht richtig startet. Vielleicht sieht die Firma endlich ein, dass es in erster Linie die Leute trifft, die für das Spiel bezahlt haben. Nach dem Laden kommt es regelmäßig zu einer Hungersnot, da die Nahrungsvorräte dahin sind. Außerdem kommen die Truppen nur noch
Fieser Modellbau-Look: Das Ganze spielt sich mehr als öde und sieht auch so aus.
unkoordiniert an, so dass sie nicht mehr voll einsatzfähig sind. Noch im Hauptmenü versucht das Spiel schon einen Autosave durchzuführen, was zum Absturz führt.

Steinzeit-Optik

Die Darstellung ist alles andere als übersichtlich, obwohl es eine Miniansicht der teils riesigen Karten gibt. Von moderner 3D-Grafik im Stil von Rome oder Schlacht um Mittelerde keine Spur, hier reagieren noch die gesichtslosen Pixelmännchen, die sich noch nicht einmal zoomen lassen. Wer denkt, dass es doch nicht so schwer sein kann, blau von grau zu unterscheiden, der irrt. Leider geht das bunt durcheinander, auch weil die Konföderierten teils blaue Röcke tragen. Das kann beileibe nicht daran liegen, dass es am Anfang des Sezessionskrieges uniformmäßig etwas durcheinander ging. Ansonsten gehen die Uniformen durchaus in Ordnung - die Einheiten tragen unterschiedliche Kopfbedeckungen und die Mexikaner sind schön bunt. Außer dem Intro gibt es keine filmischen Zwischensequenzen.
   
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Kommentare

dunkelheit schrieb am
das letzte von Marlborough gefällt mir gut. sowas such ich auch. richtigen krieg mit all den tücken und hindernissen die es im wirklichen leben auch gibt. allerdings sollte es schon nach was aussehen - was man von AC und eigentlich der gesamten reihe nicht behaupten kann.
4P|Bodo sprach es schon an: das gelände ist völlig egal. genau wie bei rome:total war! ich hab rome seit release auf meinem rechner und hab noch keinen einzigen sumpf gesehen. :? dieser aspekt kann demnach nicht entscheidend für die wertung sein.
das schere-stein-papier kampfsystem ist mitlerweile überholt aber trotzdem benutzen es eigentlich alle strategiespiele die mir jetzt auf anhieb einfallen..
okay okay. das spiel ist einfallslos - aber der artikel ist es auch.
johndoe-freename-93998 schrieb am
Ich finde für 30 ? bietet DN akzeptablen Spielspaß. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Was die Kritik an Grafik an Taktik betrifft:
1. Was nützt die feine 3D-Engine von AOE III, wenn ich max. 200 Einheiten bauen kann, die sich noch dazu ausgesprochen schlecht in Truppenkörper gliedern und manövrieren lassen? Kindisch! Genau wie die walisischen Langbogenschützen, die dort zeitgleich gegen 18 und 19c Infanterie antritt. Das ist geradezu antihistorischer Mist.
2. Die Einheitensteuerung und das Moralsystem ist in C2 besser gelöst als in DN. Die Nachteile liegen allerdings auch hier auf der Hand: Es gibt wohl kaum etwas Blöderes, als das Marschieren auf festgelegten und unveränderlichen Straßen. Echtes Manövrieren in der Landschaft ist praktisch unmöglich.
Ich warte bis heute auf ein Spiel, dass die Vorzüge der Truppenorganisation von C2 mit einem ausgeklügelten Terrainsystem verbindet. Das heißt: veränderliche 3D-Landschaften, z.B. durch Pioniere, wechselnde Tages- und Jahreszeiten mit entsprechenden Auswirkungen auf Sicht und Waffenreichweite, sowie ein intelligentes Resourcenmanagement (im Winter Nahrungsmangel), anfällige Nachschublinien usw.
Wahrscheinlich Zukunftsmusik, aber mit der Verbreitung der DualCore Prozessoren von der Rechnerleistungher durchaus handlebar.
In diesem Sinne. Es kann nur aufwärts gehen! :)
johndoe-freename-34573 schrieb am
Mal was allgemeines zu der AC-Reihe,die ja wirklich nicht das neueste ist.Ich glaube,man war sich der Problematik durchaus bewusst,was die möglichkeiten und Grenzen angeht.
Bisher war jedes spiel in dieser Form,egal ob Cossacks oder AC auf generelle Taktik ausgelegt.Das mag viele Leute abschrecken,bringt aber gerade den Unterschied zwischen guten,mittleren und schlechten Spielern nahe.
Leider wurde die AC Engine 1:1 für DN ubernommen,was alten Hasen natürlich einen Vorteil verschafft.Sieht man ja schön an dem besagten rec-Game.
Der Kampf bezieht sich hauptsächlich auf kennen der Einheiten und Taktik beim direkten Kampf.
Da wäre mit C2 Engine mehr drin gewesen,das ist eindeutig.Aber wie schon gesagt,da stößt man wohl auf gewisse Grenzen.
So bleibt nur die AC-Engine,die ihre Aufgabe aber ganz gut macht.
Klasse finde ich,wie gut die Einheiten zueinander gebalanced sind,was auch im MP bestätigt wird.
Und,das Spiel richtet sich eindeutig mehr an die Schlachten,als an den Aufbaupart.Das merkt man ja an der Kampagne.
Profis lassen die eh links liegen.Ups,das hab ich doch was in der PCPP gelesen.Da war doch was mit Mittelerde 2.Wozu braucht man eine schöne Kampagne,wenn ich für ca. 50? einen guten MP bekomme.
Da freut sich der Publisher.
OK,man könnte das ausweiten ohne Ende,das möchte ich aber nicht.
Kann nur sagen,das ihr noch einer der wenigen Mags seid,die \"ganz gut\" bewerten,sonst würde ich hier nicht mehr schreiben.
Eure Wertung und Kritiken gehen noch in Ordnung,während PCPP DN mit 27% abgespeist hat,was ich ihr derbst übel nehme.Wer weiß wie lange die getestet haben.
PCGames gibt 40%.Da liegt ihr der Wahrheit deutlich näher.
Meine Wertung liegt bei 70%,wobei 10% als Fanbonus draufgehen.
In diesem Sinne,viel Spass beim spielen.
Anguille schrieb am
Allgemeine Frage:
Zur Wok-WM gibt es auch nur ein Spiel. Rechtfertigt DAS aber höhere Wertungen weil es für die Wok-Fans nichts vergleichbares gibt, oder sollte man sich trotzdem am \"normalen\" Spieler orientieren und \"Genrefans\" unberücksihtigt lassen?
Keine Ahnung was Wok-WM ist...
Als \"normalen\" Spieler finde ich DN recht lustig und verbringe eine angenehme Zeit mit dem Spiel.
Als \"Genrefan\" muss ich Bodo recht geben da das Spiel, obwohl ich der Meinung bin dass es gut aussieht, nicht so gut ist wie es sein könnte (siehe Kritik von Bodo). Als \"Profi\" muss man eher Spiele wie \"Take command 2nd Manassas\" kaufen. Da ich aber generel am Amerikanischen Bürger Krieg interessiert bin und eher ein durchnittspieler, macht mir AC:DN Spass.
4P|Bodo schrieb am
Hi Anguille,
ob Linie oder Kolonne, die Truppen schießen bei AC immer gleich gut, obwohl die Schusskraft der Linie in echt weit höher wahr. Bei AC geht es letztlich nur darum, den richtigen Abstand zum Feind zu haben, damit sie dann losschießen. Um den Gegner richtig unter Feuer zu nehmen, mussten sie in der Epoche der Musketen jedoch in die Linie gehen. Der Gegner musste das auch, deshalb der strenge Aufmarsch. Freiwillig hätte das wohl niemand gemacht, was bei AC gar nicht klar wird. Bei Civil War Generals und Cossacks: Napoleonic Wars war es jedenfalls so. Bei AC erleiden die Truppen stets denselben Schaden, egal in welchen Gelände und bei welcher Formationm, was total unrealistisch ist.
In diesem Sinne,
4P|Bodo
schrieb am