Territoriale Strategie
1944. Frankreich. Deutsche Panzer rollen an, die Wehrmacht rüstet zum Gegenangriff, nachdem sie beim D-Day völlig
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Das kleine Städtchen Carentan: Drei Brücken, eine Kirche und hektisch Sandsäcke und Stacheldraht verlegende Amerikaner. |
überrumpelt wurde. Schon in der ersten Mission habe ich den Omaha Beach überrannt, aber jetzt stecke ich in der Normandie fest. Ich habe zehn Minuten Zeit, um ein kleines Kaff namens Carentan zu befestigen. Das Gute ist: Ich habe bereits ein Hauptquartier, einige Fallschirmjäger, Scharfschützen, einen Jeep und Stützpunkte, um Nachschub zu ordern. Ein Blick auf die Karte verrät: Noch ist fast die ganze Stadt im Blau der Alliierten eingefärbt und davon profitiert mein Konto.
In
Company of Heroes 
(CoH) erhöht ihr euren Vorrat an Männern, Treibstoff und Munition durch das Halten von Gebieten - für jeden der drei Rohstoffe gibt es Sektoren, die man sich auf einer strategischen Karte anzeigen lassen kann. Das Interessante und Neue daran ist, dass diese Gebiete mit dem Hauptquartier verbunden sein müssen. Sprich: Raubt euch der Feind einen mittleren Sektor, steht der Nachschub vom Äußeren still. Gerade durch diese Pflicht zum territorialen Denken gewinnt das Spiel im Multiplayer, aber auch in der Kampagne an strategischem Reiz. In der Nähe eures Kerngebiets könnt ihr übrigens Kasernen, Panzerdepots oder Sani-Stationen bauen und Kirchen in Hauptquartiere verwandeln.
Einigeln gegen die Zeit
In Carentan ist meine Ausgangsposition aufgrund der zusammenhängenden Gebiete also gar nicht so schlecht. Aber das Problem ist: Ich habe keine Panzer. Und die Stadt ist nicht nur über drei Brücken zugänglich, sondern auch in Reichweite der deutschen Artillerie. Wie kann man diese neuralgischen Punkte am besten sichern? Die Zeit drängt, die Männer warten auf Befehle. Zur Auswahl stehen: Stacheldraht gegen die Infanterie, Sandsäcke zur Deckung, MG-Nester als Feuerschutz, Scharfschützen im Hinterhalt, Hausbesetzung zur Deckung der Straßen, dazu Minengürtel sowie 57mm-Abwehrgeschütze oder Haubitzen gegen Panzer.
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Carentan vor der Gegenoffensive der Wehrmacht: Noch strahlt alles in alliiertem Blau, noch ist der Nachschub sicher... |
Nicht nur in Sachen territorialer Strategie, auch in der Verteidigung geht CoH deutlich über das hinaus, was der verdammt gute Vorgänger
Warhammer 40.000: Dawn of War 
(DoW) bietet: Man kann sich herrlich hinter Schutt und Zäunen einigeln, Sackgassen doppelt absperren oder Hinterhalte in Gebäuden legen. Klasse ist auch, dass man in dieser hektischen Phase pausieren und dennoch Aufbau- oder Schussmaßnahmen einleiten kann - z.B. die Mörser bereits auf einen Zielpunkt richten. Und es gibt einen wichtigen Unterschied in der Dynamik: Konnte man in DoW seine Truppen noch überall im Feld heilen bzw. aufstocken, geht das hier nur in der Nähe des Hauptquartiers.
Besonders wichtig ist auch die Stellung der Infanterie: Hinter Mauern oder Sandsäcken gehen sie in Deckung und können länger ausharren. Das System des Verschanzens ist aus DoW bekannt. Ihr erkennt hinter möglichen Objekten schon vorher farbige Icons, die eure Position und den Grad der Deckung symbolisieren - von Rot wie ungeschützt über Gelb wie halbwegs bis Grün wie optimal geschützt. Das ist ein sinnvolles System, das fast ein wenig an
Full Spectrum Warrior 
erinnert, wenn man mit der Kamera bis zur Uniform reinzoomt.