Leiser GeburtstagDer Name »50th Anniversary« ist für eine Spielesammlung eigentlich nur die halbe Wahrheit: Zwar ist Namco (gegründet als Nakamura Manufacturing) mittlerweile über 50 Jahre alt, aber das Zeitalter der Spiele brach im japanischen Tokio erst vor 26 Jahren mit Pac-Man an – vorher baute das Unternehmen mechanische Reit- und Fahrautomaten für Kinder. Erst kurz nach der 1972er Umbenennung in Namco (steht für »Nakamura Amusement
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Aktiviert ihr am PC den Grafikfilter, wird das Gesehene scheusslich unscharf... |
Machine Manufacturing Company«) wandte man sich dem elektronischen Spaß zu – und alles nach Pac-Man ist ohnehin Geschichte. Von der werdet ihr hier allerdings nicht viel mitbekommen, denn unverständlicherweise erfahrt ihr nichts über die Games, über das Unternehmen, über die Entstehung des Ganzen – kurz gesagt wird Namco selbst bei der Jubiläumsausgabe dem Anspruch eines Museums nicht gerecht. Angesichts der Tatsache, dass Namco mit dieser Sammlung seinen 50ten Geburtstag feiert, ist die Abwesenheit von Extras schon fast eine Frechheit.Die Kollektion enthält 16 Spiele, von denen aber zwei (Pac-Mania sowie Galaga ’88) erst freizuspielen sind – und das war’s auch hier mit den Boni, die umfangreiche Capcom Classics Collection bleibt ungeschlagen. Die Mischung ist gut, enthält Rennspiele, ein paar Plattformer, einige Geschicklichkeitstests, so dass für jeden etwas ist. Ihr dürft euch jedes Game mit individuellen Optionen leichter oder schwerer machen: u.a. lässt sich einstellen, mit wie vielen Leben ihr an den Start geht, ob ihr unverwundbar seid oder wie viele Continues ihr verbraten dürft. Nicht dass die Games in der normalen Variante nicht schon schwierig genug wären – hachja, die gute alte Zeit…
Technik, die entgeistertTechnisch sind die Konsolen-Sammlungen ihrem PC-Pendant gleich in mehrfacher Hinsicht überlegen. Wieso? Zum einen haben es die Entwickler mit dem Kopierschutz recht ernst genommen; neben einer 20stelligen Code-Eingabe dürft ihr euch auch mit unser aller Freund Starforce herumschlagen. Darüber hinaus wird die CD während des Spiels ständig abgefragt, was sich natürlich direkt aufs Bild auswirkt,
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...verzichtet ihr darauf, werdet ihr von Monsterpixeln erschlagen - alles nicht einfach. |
welches fröhlich vor sich hin ruckelt. Die schlimmste Fehlentscheidung bei der PC-Entwicklung dürfte jedoch der Verzicht auf einen Fenstermodus sein, denn alle Spiele laufen in 640x480. Auf einem 14"-Monitor wäre das nicht schlimm, aber auf heutigen 19-und-mehr-Zöllern sind die alten Bilder alles andere als optimal aufgehoben. Soweit haben die Programmierer auch gedacht und eine Grafikglättung integriert – die das Bild aber derart unscharf rechnet, dass man befürchten muss, dass schon nach kurzer Zeit die Augen zu bluten beginnen. Ohne die Glättung hingegen dürft ihr euch mit den Monsterpixeln aus der Hölle herumschlagen. Auf Konsole gibt’s das alles natürlich nicht, dafür erwarten euch hier merkwürdig lange Wartezeiten: das Hauptmenü braucht schier ewig zum Starten, beim Einstieg genauso wie beim Spielwechsel. Während ihr durch die Klassiker, die ihr teilweise zu zweit spielen dürft, scrollt, trällern diverse Eighties-Songs wie »Come on Eileen« (Dexy's Midnight Runners) oder »She drives me crazy« (Fine Young Cannibals) vor sich her.