Test: Dark Messiah of Might & Magic (Rollenspiel)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
26.10.2006
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Neben diesen wankfreudigen Faulkörpern, die einen schnell und unangenehm vergiften können, erwartet euch klassischer Widerstand: Orks, Ghouls, Spinnen, Wachen, Nekromanten oder Drachen verfügen über jeweils eigene Kampfstile, Verhaltensmuster und Allergien auf bestimmte Waffen. Der eine verträgt kein Feuer, der andere schreit gleich beim ersten Anzeichen einer Übermacht nach Verstärkung. So mancher Feind ist mit
Alien ahoi: Als Dämon fallen eure Gegner wie die Fliegen, allerdings müsst ihr auf eure stetig sinkende Lebensenergie achten.
gewöhnlichen Methoden gar nicht besiegbar, in solchen Fällen muss man die Umgebung mit in den Kampf einbeziehen. Im letzten Drittel des Spiels gibt es noch eine neue Wunderwaffe: Dann dürft ihr euch nämlich für einige Zeit in einen glühenden Dämonen verwandeln, der enorm austeilt und konstant Lebensenergie verliert - was nur durch das Erledigen von Gegnern ausgeglichen werden kann. Dieser Modus erinnert frappierend an das Alien aus der AvP-Serie , auch hier fuchtelt ihr mit Klauen (was irritierenderweise wie Waffenklirren klingt) und einem schlagkräftigen Schwanz herum, während die Umgebung cool verzerrt dargestellt wird. Währenddessen rennt ihr durch malerische Städtchen und unheimliche Höhlen, erkundet ein prächtiges Schiff und verfallene Ruinen, durchstreift spinnenverseuchte Höhlen  und klettert in luftiger Höhe auf einem Berg herum, um eine Kristallkammer zu finden. Das manchmal nur schwammig beschriebene Missionsspektrum umfasst die dramatische Verfolgung eines über Hausdächer flüchtenden Ghouls, das Erledigen eines Drachen, das Aufpassen auf einen Gefährten oder das Finden magischer Steine. Gelegentlich gibt es auch Bonusziele, die Extra-Skillpunkte bringen, außerdem müsst ihr viele Jump-n-Run-Einlagen überwinden: U.a. sollt ihr an Ketten oder an eigens mit Seilpfeilen befestigten Stricken herumklettern, was nicht immer gut funktioniert, da ihr euch nicht von Hindernissen abstoßen könnt - liegt das Seil oder die Kette also an einem Hindernis (z.B. einem Holzbalken) an, kommt man nicht daran vorbei.

Preiset den Messias!

Figuren und Landschaft sind hervorragend designt.
Die wunderschöne Kulisse von Dark Messiah, die teils grandiose Architektur, die feinen Texturen, die mit tollen Effekten verzierten und blitzsauber animierten Figuren, die blendenden HDR-Effekte - all das stammt aus Valves Source-Engine, was einige vertraute Vorteile mit sich bringt: Die Gesichtsanimationen können sich fast mit Half-Life 2 messen, das Wasser plätschert brillant umher, die Echtzeit-Zwischensequenzen sind fabelhaft inszeniert, massig geskriptete Ereignisse erzeugen die Illusion einer lebenden Welt. Außerdem ist es schön, mal einen Helden mit Hand und Fuß zu haben: Sareth verfügt im Gegensatz zu Gevatter Freeman über alle Extremitäten, was speziell in den Zwischensequenzen der Atmosphäre dienlich ist und Albernheiten wie schwebende Objekte (die man angeblich trägt) vermeidet. Doch so schön die eine Seite ist, so unschön ist die andere: So werfen z.B. alle Figuren angenehm weiche Schatten - nur der Held aus irgendeinem Grund überhaupt keinen. Wichtige Story-Teile werden in aus der Engine abgefilmten Renderfilmen präsentiert, die scheußlich krümelig sind. Der Glanzeffekt, der Personen hervorragend steht, wirkt auf anderen Objekten teilweise schlimm übertrieben: Türen, Steine, altes Holz glänzen, als wären sie von einem Büttel auf Hochglanz poliert worden, selbst ein Haufen Dreck schimmert wie geleckt! Grafikfehler wie verzerrte Fonts, klaffende Polygonlücken, Clippingfehler und flackernde Texturen treten immer wieder auf. Und nicht zuletzt wurden einige der Effekte 1:1 aus HL2 übernommen: Wenn z.B. Untote sterben, erinnert das exakt an Combine-Truppen, die mit der Gravity-Gun in einen Plasmastrom geschmissen wurden - an sich nicht schlimm, aber für Kenner des Ursprungsspiels wirkt das irgendwie fehl am Platze.

1000 Kerben, und kein Ende in Sicht: Gelegentlich haben es die Entwickler mit dem Gegneraufkommen übertrieben.
All die Pracht hat einen Preis: Hardware, nicht zu knapp! Ganz besonders RAM kann man gar nicht genug im Haus haben, selbst mit zwei GB lädt selbst das Hauptmenü fast eine halbe Minute lang. Auch Grafikkarte und Prozessor werden von High-End-HDR-Effekten ordentlich belastet, die Anforderungen liegen deutlich über HL2. Dafür gibt es hier auch coole Zeitlupen-Killermoves, die ihr ausführen könnt, wenn ihr euren Adrenalin-Pegel ordentlich gefüllt habt - recht blutig übrigens, aber in der deutschen Fassung trotz einer 18er-Einstufung nicht ganz so saftig und ohne herumfliegende Körperteile. Dafür bekommt ihr hierzulande sehr gute Sprachausgabe zu hören, die ihren englischen Äquivalent in Sachen Qualität und Wortwitz kaum nachsteht - und die dramatische Musik, die sich dem Spielgeschehen anpasst, ist ohnehin in allen Fassungen gleich gut.

Interessanterweise verfügt Dark Messiah über einen kompletten Mehrspielermodus, der auf Steam basiert: Auf lediglich fünf Karten dürfen sich bis zu 24 Schwert- und Magieschwinger tummeln, in Sachen Spielvarianten gibt's nur (Team-) Deathmatch und das CTF-ähnliche »Crusade«. Mehr können wir zu dem Thema leider noch nicht sagen, da der Multiplayermodus in unserer Testfassung noch nicht funktionierte.

        

Kommentare

Mr.Freaky schrieb am
Bestes Sword & Sorcery Actionkampfsystem aller Zeiten...ich weiß noch, dass ich parallel teilweise Oblivion gespielt hab und dort immer wie ein bescheuerter auf F eingehämmert hab um die Gegner wegzutreten.
Brakiri schrieb am
Wer nicht den Fehler macht, ein RPG zu erwarten(so wie ich), der wird mit einem tollen Action-Spiel belohnt.
Das Kampfsystem ist toll, es macht diebisch Spass, die Gegner auf viele verschiedene Arten aus dem Weg zu räumen und die verschiedenen Entwicklungspfade was Waffen angeht, erzeugen ein hohen Replayvalue.
Ich habe das Game nun schon 3 mal durchgespielt und es macht immer wieder Laune.
Das als kleine Gegenposition zu meinem vorigen Post, den ich leider nur aufgrund der Demo gemacht habe.
Asche auf mein Haupt.
tobi19823 schrieb am
Dark Messiah ist einer der Gründe, warum ich mich extrem stark auf Dishonored freue und es auf jeden Fall vorbestellen werde. Es hatte einfach das bis jetzt beste Kampfsystem ALLER Spiele die ich gespielt habe! Ich weiss einfach, dass das Studio geniale Spiele macht und nun auch noch weitere geniale Entwickler enthält die vorher an The Dark Project oder Bioshock gearbeitet haben. Sogar der Designer von City 17 ist dabei, welcher was man bereits jetzt schon erkennt einen verdammt guten Job leistet. Ich habe einfach Vertrauen in das Studio und bin froh, dass sie bei einem Publisher sind der den Entwicklern wirklich Freiraum lässt. Bei Prey 2 war ich erst besorgt wegen den Gerüchten dass es gecancelt sei, aber zum Glück dürfen die Entwickler weitermachen. Bei EA oder ActivisionBlizzard wäre dies nicht der Fall gewesen!
johndoe824834 schrieb am
Völlig unverständlich warum dieses Meisterwerk heutzutage recht unbekannt geworden ist.
Das Kampfsystem bzw. die Kämpfe sind wohl die besten die es je in nem Spiel hab (Nahkampf).
Es war und ist noch immer auch aktuellen Titeln wie Skyrim , Dark Souls oder The Witcher 2 um Lichtjahre voraus und die Kämpfe kommen meiner Meinnung nach nicht mal annähernd
an die Intensität von Dark Messiah ran.
Leveldesign bis heute Einzigartig. Es ist ein Actionspiel mit leichten Rollenspiel anteilen steckt
die aktuelle RPG Konkurrenz dennoch locker in die Tasche.
Grafik dank Source Engine + voll aufgedrehten details immer noch ansehnlich^^
Und weil die Level eben teils so Monumental aufgebaut sind staunt man immer noch des öfteren über
die Optik.
Cpt. Silberlocke schrieb am
fand das spiel anfangs super, weil die geskripteten encounters echt cool waren, aber leider lässt der spielspass schnell nach...
schrieb am