Test: Marathon Manager (Sport)

von Bodo Naser



Marathon Manager
Publisher: Ubisoft
Release:
09.2005
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ab 1,95€
Spielinfo Bilder  
"Von null auf 42" steht sinnbildlich für die Wandlung vom übergewichtigen Gelegenheitsjogger zum hochtrainierten Läufer. In Marathon Manager von Geronimo Entertainment könnt ihr den ambitionierten Umbau zum Modellathleten erstmals am PC nachspielen - natürlich ganz bequem ohne Blut, Schweiß und Tränen. Was sich zunächst recht unverbraucht anhört, sorgt beim Spielen allerdings für demotivierende Seitenstiche.

Marathon macht an

Während der Rennen kommt nur euer Läufer ins Schwitzen, denn für euch heißt es Däumchen drehen.
Laufen ist in! Die einfachste aller Sportarten erfreut sich steigender Beliebtheit, wobei für die persönlichen Ambitionen die Runde im Park hinterm Haus immer weniger taugt. Nicht für den Profi: Ein waschechter Wettkampf muss es heutzutage schon sein. Die Krönung des Ausdauersports ist ein ausgewachsener Marathonlauf über 42,195 km, am besten noch bei einer der renommierten Großveranstaltungen wie dem Berlinmarathon. Die bekanntesten Strecken Europas von Stockholm bis Madrid sind daher auch Bestandteil von Marathon Manager; außerhalb Europas dürft ihr aber nicht ran. Die Städte wurden recht originalgetreu ins Spiel übertragen, so dass etwa der Hamburger Hafen auch als solcher zu erkennen ist. Allerdings ist die Umgebung kantig, leblos und Zuschauermassen sind auch nicht zu sehen. Bisweilen hampelt ein winziges Häufchen deformierter Fans ein bisschen am Wegesrand herum.

Abgespeckter Manager

Neben einem vereinfachten Lauf, bei dem ihr mit eurem Wunschläufer gleich loslegen könnt, umfasst Marathon Manager auch die steinige Karriere eines Laufprofis. Zu Beginn sucht ihr euch den Athleten eurer Wahl aus, den ihr vom Gewicht über die Laufkleidung bis zur Farbe der Haarspitzen bestimmen könnt. Danach gibt es allerdings nicht mehr sonderlich viel zu tun, denn die Möglichkeiten zu interagieren halten sich in engen Grenzen. Ihr könnt Werbeverträge mit Bratwurstbuden aushandeln, mit wenigen Punkten kurz das Training festlegen oder persönliche Berater anstellen und feuern - das war's dann aber schon! Weder die im Sport so wichtige Ernährung noch simple Trainingsrunden kommen vor. Das Prinzip ist schnell verinnerlicht, so dass der Manager eine Halbwertszeit von weniger als einer Stunde hat, bis er richtig öde wird.

Ja, wo laufen sie denn?

Grau in grau - die drei lieblosen Schaltflächen nennen sich wohl Personalmanagement.
Ihr tut gut daran, eurem Läufer zunächst nicht zu viel zuzumuten, denn von Profi kann noch keine Rede sein. Beim Test hat der Schlabberheld zwar den Marathon an der Alster gerade noch so überstanden, dann aber anschließend im Mittelgebirge schnell schlapp gemacht. Regeneration tut da Not! Mehr als ein zwei Läufe pro Saison sind zunächst noch nicht drin. Am Anfang sollte auch die 100 auf der Prozentanzeige für den Einsatz die Ausnahme darstellen. Neben der Aufnahme von Nahrung ist das übrigens einer der wenigen Dinge, die ihr während eines Rennens bestimmen dürft. Tempo halten und Sprinten gibt es auch noch. Besser vorbereitet dürft ihr dann auch mal mehr Gas geben. Die richtige Renntaktik ist allerdings schnell gefunden, so dass das Rennen auch keinen Reiz mehr ausübt. Mehrspieler - Fehlanzeige, denn online könnt ihr nur eure Rennzeiten hochladen und vergleichen.

Billige Aufmachung

Marathon Manager besitzt neben aller spielerischen Eintönigkeit auch kaum Atmosphäre. Neben den üblichen nüchternen Statistikmenüs, von denen es ohnehin wenig gibt, stellt die von nichts sagenden Musik begleitete 3D-Renngrafik noch das "Highlight" dar. Allerdings kann von Höhepunkt keine Rede sein, denn die entfernt an Radsport Manager erinnernde Grafik ist eher dürftig. Besonders unangenehm fällt das auf, wenn es nach draußen geht, denn die eintönigen Texturen können wahrlich nicht überzeugen. Die Bäume sehen so falsch aus, als wären es hölzerne Weihnachtsbäume zum Aufklappen. Details fehlen in der Landschaft völlig. Typische Geräusche von der Strecke wiederholen sich ständig und einen Rennkommentar gibt es nicht. Die animierten Rennläufer kommen deformiert, verkrampft und wenig lebensecht daher: Es sieht so aus, als würden sie die ganze Zeit über sprinten. Zum Glück gibt es eine Funktion zum beschleunigten Ablauf, denn sonst würde man das Elend nicht lange aushalten.
         
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