Test: Avencast: Rise of The Mage (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Release:
16.11.2007
Jetzt kaufen
ab 1,39€
Spielinfo Bilder Videos
Anstatt wie bislang wie wild auf den Gegner einzuhämmern ist taktisches Kalkül genauso verlangt wie motorische Fähigkeiten. Ihr müsst die Entfernung zum Gegner genauso einzuschätzen wissen wie eure Aktionen, die unterschiedlich viel Zeit und magische Energie beanspruchen. Da ihr zudem permanenten Heiltrankmangel habt, ist es mitunter sogar angebracht, den Feinden den Rücken zu kehren und abzuhauen. Besser ein Feigling sein als tot, da das Schnellspeichersystem euch unter Umständen sehr weit zurück setzen kann. Mit anderen Worten: Ein kleineres Speicher-
Das aktive Kampfsystem bietet eine willkommene Abwechslung vom Hack&Slay-Einerlei und erinnert positiv an entsprechende Konsolentitel...
Intervall wäre angesichts des fordernden und manchmal etwas unausgewogen scheinenden Schwierigkeitsgrades durchaus angebracht. Und wieso es in dem umfangreichen Kampfsystem keinen aktiven Block gibt, bleibt ein Geheimnis. Der Dynamik hätte es nicht geschadet. Dem Schwierigkeitsgrad auch nicht. Zwar bekommt ihr später einen magischen Schild, den ihr abrufen könnt, doch

Denn die facettenreiche, aber leider immer noch mit Mankos behaftete Gegner-KI tut ihr Übriges, um euch Kampfspannung vorzuexerzieren: Unterschiedliche Angriffs- und Verteidigungsmuster, die teils sogar auf eure Gesundheit reagieren, dazu Resistenzen und Anfälligkeiten für bestimmte Elementare wie Feuer oder Eis sorgen dafür, dass die Kämpfe jederzeit spannend verlaufen und nur selten ins Gewöhnliche abgleiten.

Rätselspaß inklusive

Kämpfen läuft also nicht mehr nach dem üblichen Klick-und-Weg-Prinzip. Doch dies ist nicht der einzige Punkt, in dem sich Avencast versucht, vom Gros der Action-Rollenspiele abzuheben und die Grenze zum klassischen Action-Adventure zu durchbrechen - was meiner Meinung nach der einzig sinnvolle Weg ist, um dem Genre neue Impulse zu geben. Stellt euch ein Tomb Raider vor, bei dem über eure Auswahl der Fähigkeiten, in die ihr investieren könnt, bestimmte Abschnitte zugänglich sind oder nicht... Doch ich schweife ab...
Zurück zu unserem Zauberlehrling: Mit sensibel eingestreuten Rätselelementen kommt ein Faktor hinzu, den ich nur applaudierend und mich mit Hochachtung verneigend entgegen nehmen kann. Natürlich erreicht man hier niemals den Kopfnuss-Charakter von Puzzles in klassischen Point&Click-Abenteuern, doch für ein Action-Rollenspiel bieten sie ein erstaunlich breites Spektrum. Mit Buchstaben markierte Platten, die wie bei Indiana
In dieser Gruft am Anfang des Abenteuers warten nicht nur Skelette, sondern auch ein paar einstimmende Rätsel...
Jones und der letzte Kreuzzug in der richtigen Reihenfolge abgelaufen werden müssen, für die man vorher aber erst den richtigen Tipp finden muss, wenn man nicht das Zeitliche segnen will, gehören z.B. dazu. Oder auch Laser, die richtig gespiegelt werden müssen, um eine Aktion auszulösen. Wie schon gesagt: Insgesamt nichts Besonderes, aber für das Genre eine wohltuende Abwechslung, die ihre Ursprünge ebenfalls auf Konsolen und im klassischen Third-Person-Adventure hat.

Da sich Clockstone (ob bewusst oder unbewusst) an Konsolen-Vertretern orientiert hat, ist es bedauerlich, dass man nicht auf die delikate Balance zwischen Außen- und Innenabschnitten geachtet hat. Denn so schön das Dungeon-Krabbeln auch sein kann, wurde es mir in Avencast doch irgendwann etwas zu viel. Ein bisschen mehr Dawn of Magic (bei dem es zu wenige Dungeons gab) und schon wäre dem ungeschliffenen Diamanten eine weitere schicke Facette hinzugefügt worden.

Auch die Akustik hätte noch die eine oder andere Verfeinerung vertragen. Vor allem die deutschen Sprecher scheinen immer wieder überfordert mit dem Versuch, Atmosphäre aufzubauen. Die wird allerdings vom Rest der Soundkulisse durchaus geliefert. Wenn ich begleitet von sparsamen und minimalistischen Kompositionen durch die Gänge einer Gruft schweife und dabei das höhnische Gelächter eines Geistes vernehme, ist dies Spannung pur. Ich werde vorsichtig, betrete den Raum nur zögerlich und mache mich auf die Attacke der immer wieder aus der Unsichtbarkeit heraus angreifenden Unholde gefasst. Und dieses Gefühl der Bedrohung, diese Spannung hat mit solch sparsamen Mitteln kaum ein anderer Genre-Vertreter in mir hervorrufen können... Dass es das noch gibt... Zu schade, dass sich Avencast mit kleinen Inkonsequenzen selbst um die Früchte seiner Arbeit bringt. Dennoch: Clockstone hat einen guten Weg eingeschritten und ich hoffe, dass dieses Beispiel auch die Konkurrenz beeinflusst und vielleicht sogar eine Fortsetzung bekommt.   

Avencast: Rise of The Mage ab 1,39€ bei kaufen

Kommentare

MrMetapher schrieb am
Erinnert mich vom Spielgefühl irgendwie an das erste NWN das Teil...
Eich schrieb am
Mehr als 10 Euro sollte wirklich niemand für das Spiel ausgeben, denn eines ist klar, für die 10 Euro bekommt man momentan auch DII und das bietet 100 mal mehr als Avencast... Wertung ist wirklich nicht nachvollziehbar. Story 0815 und die 'Kombos' sind sowieso obsolet da man die Skills von 1-9 mit Shortkey belegen kann und man nie mehr als 5 braucht. Allein die Rätsel sind ganz nett wobei diese auch nur Beiwerk und nicht gerade knackig sind.
Mortalvision schrieb am
Habs mir letzten Freitag für 9,90 im Saturn geholt.
Also ich muss schon sagen: Für den Preis wird einem die Grafik egal. Die Story bleibt bis kurz vor Ende recht spannend und nach 20 Stunden abwechslungsreicher Spielzeit wars das leider schon. Schade auch, dass es insgesamt nur ca. 15 Gegnertypen in dem Spiel gibt. Da wäre auch deutlich mehr drin gewesen.
Zum Schluss kommt man leider kaum noch ohne Kiten bzw. Tränke aus, da hab ich dann gecheatet, um fix (innerhalb von 30 Minuten) noch zum Ende zu kommen.
Aber sonst durchaus brauchbar und ne niedrige 80er Wertung hats verdient.
San Andreas schrieb am
Ich habe mir das Game ja jetzt auch mal zugelegt, immerhin ist ein wenig frischer Wind in dem Genre einfach notwendig. Aber gleich bei der Installation stoße ich auf etwas, dass ich ein wenig sinnfrei finde...
Wenn das Spiel, wie es nach den Menüs ja offensichtlich ist, keinen MP-Modus hat frage ich mich, warum der mir zur Hölle XFire andrehen will? Ist da noch irgendwas geplant oder ist das einfach ein widersinniger Scherz der Entwickler? Ich würde das Spiel nämlich schon gern im MP daddeln.
Und mit mir selbst kann ich mich auch ohne XFire unterhalten. Also: Wieso???
Saveus_Jericho schrieb am
Ja, vor allem sollten doch die RPG Fans frohlocken, die sich über zu viel Mainstream in ihrem Genre beschweren. Das ist bei Avencast nun überhaupt nicht der Fall. Und die Steuerung hat man in einer Stunde kapiert, sowas darf man sich ja nun noch zumuten , ohne gleich Tobsuchtsanfälle zu kriegen.
Multiplayer gibts nicht, gerade durch die Rätsel ist es ja eher als solo spiel konzipiert.
schrieb am