Test: Dracula: Origin (Adventure)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
06.06.2008
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos
Unrühmlich aufgefallen

Manches ging auch daneben, da es schlicht nur per Zufall lösbar ist. Einmal müsst ihr etwa die Augen alle Wölfe auf einem Relief markieren, die dabei rot werden. Dumm nur, dass ihr einige Isegrims partout nicht anklicken dürft, denn sonst geht's
Was geht nun wieder ab? Da es keine integrierte Hilfe gibt, seid ihr beim Rätseln oft aufs Raten angewiesen oder auf Van Helsings Sprachkenntnisse.
nicht weiter. Das ist entweder ein Bug, reichlich unlogisch oder wissen die Macher etwa nicht, wie ein Wolf ausschaut? Ihr müsst jedenfalls ausprobieren, was sie dafür halten und was nicht. Haben Wölfe etwa Hufe? Ebenfalls negativ fällt auf, dass es Gegenstände gibt, die ihr zwar seht aber zunächst nicht nehmen dürft. Erst im weiteren Verlauf der Geschichte könnt ihr sie dann anklicken, wenn sie wichtig werden. So müsst ihr alles mehrmals abgrasen, was aber auch bei anderen Adventures vorkommt.

Die Bedienung funktioniert zwar ganz gut, aber den Komfort eines modernes Adventures vermisst man bei Dracula: Origin trotzdem weitgehend. Es gibt keine integrierte Lösungshilfe und keinen wählbaren Schwierigkeitsgrad. Die Hotspots, wo es was zu tun gibt, werden zwar angezeigt, aber das steht nur in der Anleitung, die sicher nur wenige lesen. So kommt ihr irgendwann auf die Idee, auch mal nach unten zu klettern. Immerhin findet ihr alle wichtigen Hinweise in eurer Fallakte fein sortiert wieder, wie ihr das vielleicht aus Sherlock Holmes kennt. Van Helsing will zwar nicht sprinten, aber per Doppelklick verlässt er zumindest sogleich den Raum. Bei den automatisch ablaufenden Dialogen ist auch was inkonsequent: Bisweilen müsst ihr den Gegenstand zeigen, um den es gehen soll, und dann wieder nicht.

Schmucke Landschaften

Bei Dracula: Origin knüpft Frogwares nahtlos an die überzeugende Darstellung von Sherlock Holmes: Der Silberne Ohrring an, das ganz ähnlich aussieht. Dieses Mal schlappt ihr daher nicht wieder in Egosicht durch eine reichlich kahle 3D-
Das Adventure ist zweifellos schön gezeichnet, auch wenn die 3D-Akteure nach wie vor etwas hüftsteif wirken. 
Landschaft wie bei den letzten zwei Sherlock-Adventures sondern könnt mit Übersicht in schön gezeichneten 2D-Hintergründen schwelgen. Das Spiel entführt euch in das finster gehaltene England, das sonnenüberflutete Ägypten, was weniger passt, ein prächtiges Wien, das wieder versöhnt, und schließlich die archaische Gegend um Draculas Schloss. Gothic-Anleihen sind unverkennbar wie verblühende Blumen, verschlungene Kreuze oder allgegenwärtige Todessymbole. Diese Schwermütigkeit könnte aber ruhig noch etwas deutlicher herauskommen, da sie für Atmosphäre sorgt. Auch den wenigen gerenderten Videosequenzen gelingt es nicht so richtig, das zu verstärken.

Die Dracula-Engine liefert sicher bislang Frogwares ansehnlichste Kulisse, aber dennoch wirkt vieles noch recht britisch unbelebt. Obwohl es dieses Mal auch vereinzelt lebendigere Szenen gibt, etwa wenn der Diener auf der Suche nach Insekten auf dem Boden umherkriecht, bilden solche Aktionen noch die Ausnahme. Die Regel ist, dass ihr mit Van Helsing durch die Gegend streift, der etwas hüftsteif rüberkommt, was an der Animation liegt. Aber auch manche Szene ist unbelebt. Immerhin bleibt er nirgends hängen, was bei Sherlock schon mal vorkam. Leider sorgt auch Dracula selbst nicht für mehr Leben in der Bude, da er selten vorkommt, kaum agiler aussieht und zudem lächerlich wirkt.

Sherlock mit Vampiren?

In einige Szenen wirkt es fast so, als könnten sich die Macher nicht entscheiden, ob sie nun gerade ein weiteres Sherlock Holmes-Abenteuer oder Dracula: Origin programmieren. Die Ermittlungen, die Van Helsing etwa zu Beginn anstellt, laufen
Irgendjemand bei Frogwares scheint auf Ägypten gepolt zu sein. Wie beim letzten Sherlock-Adventure müsst ihr auch dieses Mal wieder Museen durchkämmen.
fast wie beim letzten Adventure mit Britanniens Meisterdetektiv ab. Ihr lauft durch die Gegend, befragt Zeugen und sammelt Hinweise ein - einzig der gute Dr. Watson fehlt dieses Mal. Kommt er nicht gleich um die Ecke, um euch zu helfen? Sogar die Fallakte ist exakt dieselbe geblieben, obwohl Van Helsing ja kein Ermittler sondern Arzt, Abenteurer und Wissenschaftler ist. Wäre ein düsteres Tagebuch wie im Roman nicht besser gewesen?

Seltsam, dass euch Van Helsings erster Auslandsaufenthalt, der etwas aufgesetzt wirkt, euch ausgerechnet ins Ägyptische Museum nach Kairo führt. Wer sich noch daran erinnert, wie ihr im letzten Sherlock-Abenteuer durchs Britische Museum streiftet, bekommt sogleich ein dickes Déjà-vu. Wieder müsst ihr dem Angestellten etwas suchen helfen, wofür ihr das Museum durchkämmt. Abermals sind es die ägyptischen Relikte, die es den Machern angetan haben. Und Van Helsing scheint eine genauso große Koryphäe auf dem Gebiet der Archäologie zu sein wie weiland der Londoner Detektiv. Hätte es nicht auch eine Reise in ein anderes Ländchen sein können? Gibt es nur in Museen was zu finden?
           

Kommentare

Dolgsthrasir schrieb am
Aber dafür ist es ja ein Rätsel, damit man ein wenig Rätseln muss. Wenns gleich offensichtlich ist wie es geht kann ich ja auch einen Film gucken, da wird die Story nicht durch die albernen Rätsel gestört ;) Und recht hat mein Vorredner, notizen machen bei Adventures finde ich klasse. Erinnert mich immer wieder an meine Myst Zeit zurück :)
Und die Snoopkey Funktion: Wer sie braucht wird sie auch finden. Ich bin ehrlich gesagt gar kein Freund dieses "Features", früher kamen Adventures auch sehr gut ohne zurecht und haben Spaß gemacht. :)
Ich fand die Rästel der Demo jedenfalls sehr gut gemacht. Wenn die alle so sind, würde ich sie als rundum gelungen bezeichnen.
Bright-Warrior schrieb am
SPF hat geschrieben:
Welche wolfsartigen Viecher meinst du, bitte? Für mich sind da nur Wölfe drauf. Und wenn's anders wäre, sind sie viel zu schwer zu erkennen.;-)
Spoiler:
Hunde vielleicht? :wink: Unterschied zwischen Hunden und Wölfen? Haustier und Wildtier. Haustier = Halsband, Wildtier = Keines. Die Halsbänder sind gut zu sehen.
Tut mir leid, aber das kann man dem Spiel ja nun wohl nicht zum Vorwurf machen, dass es eine scheinbar offensichtliche Lösung gibt, die man aber nochmal überdenken muss. Wenn die Lösung nicht stimmt, muss man überlegen, was daran falsch ist, und das nicht als Bug deklarieren.
Damit hast du natürlich komplett Recht, aber ich kann verstehen, dass Bodo diesen Unterschied , dieses Detail, nicht bemerkt hat. Die Demo hab' ich nämlich mit einem Freund von mir gespielt (da kam das Rätsel ja auch vor) und die Rätsel haben wir zusammen gelöst (war übrigens ziemlich cool, Point&Clicks machen zusammen einfach mehr Spaß). Bei diesem Rätsel ist mir aufgefallen, dass er dieses Detail gar nicht selbst bemerkt hat, sondern erst, nachdem ich ihn darauf aufmerksam gemacht habe. Bodo scheint es genauso wie ihm gegangen zu sein und das man bei so etwas (als Spieletester) zuerst an einen Bug denkt, da das in den eigenen Augen ein Fehler sein muss, ist finde ich ganz verständlich.
Ich fand' dieses Rätsel übrigens, gerade wegen diesem feinen Unterschied, den man erkennen muss, um es zu lösen, sehr schön. War das beste der Engelrätsel. Aber auch das mir den Sündern war klasse, weil man sich Notizen machen musste, um es zu lösen. So etwas finde ich klasse, aber leider ist sowas relativ selten!
johndoe731183 schrieb am
Finde es echt gut, dass man hier auf Kommentare zu Tests auch Antworten bekommt. :Hüpf:
4P|Bodo hat geschrieben:fandest du die endlose Fummelei an Draculas Buch am Ende von Kapitel 1 wirklich prickelnd? Wer soll denn da draufkommen, wie man die Flächen alle hinbekommt und wohin die Steine gehören.
Fand das Rätsel tatsächlich nicht so schlecht. Wie es aussehen muss, zeigt dieses Buch, das man da findet. Ob die Steine usw. richtig sind, erkennt man daran, ob sie aufleuchten oder nicht. Ist doch nicht schwierig?
Besser durchdachte Rätsel wären hier Trumpf gewesen.
Okay, das war nun ein Rätsel, das klingt so, als ob alle Rätsel hier so waren.
Welche wolfsartigen Viecher meinst du, bitte? Für mich sind da nur Wölfe drauf. Und wenn's anders wäre, sind sie viel zu schwer zu erkennen.;-)
Spoiler:
Hunde vielleicht? :wink: Unterschied zwischen Hunden und Wölfen? Haustier und Wildtier. Haustier = Halsband, Wildtier = Keines. Die Halsbänder sind gut zu sehen.
Tut mir leid, aber das kann man dem Spiel ja nun wohl nicht zum Vorwurf machen, dass es eine scheinbar offensichtliche Lösung gibt, die man aber nochmal überdenken muss. Wenn die Lösung nicht stimmt, muss man überlegen, was daran falsch ist, und das nicht als Bug deklarieren.
Aber an sich geht die Wertung ja in Ordnung, nur der Text klang so wenig begeistert. Zum Beispiel
Die Bedienung funktioniert zwar ganz gut, aber den Komfort eines modernes Adventures vermisst man bei Dracula: Origin trotzdem weitgehend. Es gibt keine integrierte Lösungshilfe und keinen wählbaren Schwierigkeitsgrad. Die Hotspots, wo es was zu tun gibt, werden zwar angezeigt, aber das steht nur in der Anleitung, die sicher nur wenige lesen.
Integrierte Lösungshilfe? Kein Wählbarer Schwierigkeitsgrad? Das ist doch längst kein Standard und auch nur zusätzlicher Schnickschnack. Und in die Anleitung guckt niemand? Die Steurung kann man, wenn ich mich recht erinnere, auch im Menü einsehen. Und wer eine Hotspotanzeige wünscht, guckt garantiert nach, ob es eine gibt....
Hardwarekiller schrieb am
Die Demo hat mir gefallen, daher werd ich wohl auch die Vollversion erwerben. Da mir die Sherlock Holmes Spiele bisher fehlen, werte ich die Ähnlichkeiten mal nicht so schwer als Minuspunkt. Sicher könnte man da sicher noch vieles verbessern, aber das Rätsel mit den Wölfen aus der Demo war nun wirklich nicht sooo schwer :wink:
4P|Bodo schrieb am
SPF hat geschrieben:Es ist ein bisschen kurz und das Ende ist hingerotzt, ansonsten ein gutes, nicht herausragendes Adventure. Was dem Herrn Tester an den Rätseln nicht gepasst hat und wieso er oft nicht wusste, was er überhaupt machen soll, ist mir unerklärlich. Natürlich löst man nicht alles auf Anhieb, wär' ja auch langweilig, aber unfair ist's eigentlich nie und dass man in diesem Adventure (ist sicher nicht das einzige) bei den "Schlossrätseln" nach dem Eingeben oder Einstellen einer bestimmten Kombination noch einen "Start"-Knopf (Schloss öffnen, Code eingeben ect.) drücken muss, sollte man fix bemerkt haben, da diese Knöpfe auch immer mit im Bild sind.
Vielleicht hat es an allgemeiner Aufmerksamkeit gemangelt? Das mit den Wölfen ist übrigens kein Bug, wie hier unterstellt wird, sondern eben ein Rätsel, Einfach mal genau hingucken und nachdenken, ob es denn auch noch Tiere gibt, die Wölfen ähneln. :wink:
Hi SPF,
fandest du die endlose Fummelei an Draculas Buch am Ende von Kapitel 1 wirklich prickelnd? Wer soll denn da draufkommen, wie man die Flächen alle hinbekommt und wohin die Steine gehören. Besser durchdachte Rätsel wären hier Trumpf gewesen.
Welche wolfsartigen Viecher meinst du, bitte? Für mich sind da nur Wölfe drauf. Und wenn's anders wäre, sind sie viel zu schwer zu erkennen.;-)
Gruß,
4P|Bodo
schrieb am