Vorschau: I Am Alive (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



I Am Alive (Action-Adventure) von Ubisoft
I Am Alive
Publisher: Ubisoft
Release:
31.12.2009
13.09.2012
31.12.2009
Erhältlich: Digital (Steam)
Jetzt kaufen
ab 3,60€
Spielinfo Bilder Videos
Es sollte bereits vor drei Jahren erscheinen, vom französischen Studio Darkworks (Cold Fear, Alone in the Dark: The New Nightmare) entwickelt werden und den Überlebenskampf in Chicago inszenieren. Aber dann kam alles anders: Ubisoft hat das Studio, die Stadt sowie die Systeme gewechselt. Jetzt erscheint I Am Live nicht zum Vollpreis, sondern für knapp 15 Euro ausschließlich digital. Ein verspätetes Billig-Abenteuer aus Shanghai?

Vom Opfer zum Täter

Video
Die Begegnungen mit Feinden werden sehr lebendig inszeniert.
Das kleine Mädchen hockt verängstigt hinter einem Zaun. Drei Typen versperren ihr den Weg ins Freie. Ich denke gar nicht erst darüber nach, dass einer von ihnen eine Pistole trägt und klettere über die Absperrung. Sofort dreht sich das Trio um, sie taxieren mich wie Raubtiere. Ich warte, sie kommen langsam näher. Ich könnte meine Waffe ziehen, aber ich habe keine Munition – dumm gelaufen. Also setze ich alles auf eine Karte, lasse sie in dem Glauben, komplett unbewaffnet zu sein. Und plötzlich wittern sie Hilflosigkeit, pirschen heran…

Einer von ihnen kommt etwas zügiger auf mich zu, seine Pistole gezückt. In einem 08/15-Shooter hätte ich gar keine Möglichkeit für einen taktischen Bluff. Aber dieses Abenteuer geht kreativer an Konflikte heran, inszeniert sie authentischer: Hier muss ich z.B. warten,bis mir der Feind die Knarre fast an die Schläfe setzt. Das sorgt für eine situative Spannung, die den meisten Actionspielen abgeht. Ich halte kurz den Atem an, dann blinkt der Knopf für den Reaktionstest und ich schlage mit der bisher versteckten Machete zu – der Mann bricht röchelnd zusammen.

Auge um Auge

Dieser Überraschungseffekt sorgt für den ersten Toten und bringt mir einen Schuss Munition, der scheinbar wie von Geisterhand direkt in mein Magazin wandert – was weniger authentisch wirkt. Jetzt ziehe ich meine geladene Pistole und visiere die beiden anderen Typen an. Auch hier reagieren die Feinde sehr gut auf mein Verhalten: Je nachdem, auf wen ich den Lauf der Pistole richte, weicht nur einer dieser Schläger zurück. Stecke ich meine Waffe ein, kommen beide zügig auf mich zu. Aber diesmal habe ich einen Schuss frei, der den ersten sofort nieder streckt.

Aber noch ist ein Feind übrig, der jetzt sichtlich nervös auf meine Waffe blickt. Zwar ist sie leer, aber davon ahnt er nichts. Also kann ich ihn in Schach halten und weil er alleine ist, wird aus dem Opfer in Unterzahl, das in Notwehr und zum Schutz des Mädchens handelte,
Licht im Dunkeln: Stellenweise kommt Horrorflair auf.
Licht im Dunkeln: Stellenweise kommt Horrorflair auf. Schade, dass es kaum interessante Gegenstände gibt und eher Arcade-Items wie Retrys und Medi-Packs.
plötzlich ein Täter. Ich kann in dieser Situation nicht verhandeln oder den Mann wegjagen. Ich kann ihm nur Befehle wie „Bleib stehen!“ oder „Zurück!“ geben, mehrmals hintereinander, um ihn irgendwann auf den Knien hockend auszuknocken oder mit einem Tritt in einen Abgrund zu befördern.

Die Straße ruft

Die Gnadenlosigkeit passt sehr gut zu einer apokalyptischen Welt, in der jeder ums Überleben kämpft und in der die Entwickler auch die Menschlichkeit des Spielers auf die Probe stellen wollen. Eine Katastrophe hat die Erde heimgesucht, ihre Städte versinken seit einem Jahr in Staub, Gewalt und Dreck – die Atmosphäre erinnert umgehend an „Die Straße“ von Cormac McCarthy. Das Abenteuer des einsamen Helden spielt in der fiktiven US-Metropole Haventon. Er sucht zwischen Schutt und Zerstörung verzweifelt nach seiner Familie, eine Frau und eine Tochter. Ob sie sich in Sicherheit flüchten konnten? Ob sie irgendwo leben? Kann die Story überzeugen? Diese Fragen treiben mich an.

Dass das eigene Gewissen auf die Probe gestellt werden soll, hört sich theoretisch gut an – sehr gut sogar. Was wäre da an Dialogen und Konflikten möglich! Und im Vorfeld des Spiels haben die Entwickler angekündigt, sowohl den Verlust der Menschlichkeit als auch des Verstands zu thematisieren. Aber in der Praxis der ersten Stunden wirken die Begegnungen mit Opfern der Katastrophe zu oberflächlich. Man kann sich zum einen nicht mit ihnen unterhalten, obwohl man allen Grund dazu hätte. Und zum anderen ging es bisher nur darum, ob man ihnen eines der seltenen Heilpakete gibt oder nicht.
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Kommentare

liofozalo schrieb am
oha...ich konnte es mir denken,das spiel ist nichts.hat leider nicht so gute wertungen bekommen,aber wenn man sich die reviews(videos) ansieht,versteht man auch warum.hammerschade.hätte so viel mehr draus werden können.naja..
TheGame2493 schrieb am
Ich habe im Wertungstippspiel auf eine 76 getippt, weil ich es mir schon denken konnte, dass es auf Dauer zu eintönig wird. Mal abwarten, was am Ende dabei herauskommt, aber man kann jetzt definitiv schon sagen, dass mit mehr Geld viel mehr und Besseres dabei herauskommen würde.
KingDingeLing87 schrieb am
Ich weiß noch ganz genau, wie es war, als ich das erste Mal von dem Titel was gehört hatte.
Es hörte sich einfach genial an und war mal etwas ganz neues.
Ja und dann verging Zeit, viel Zeit.
Und in Laufe dieser Zeit, war das Interesse des Spiels immer geringer bei mir.
Aber ich muss sagen, dass ich jetzt so langsam wieder richtig Bock auf das ganze bekomme.
Auch wenn man sagen muss, dass man jetzt schon weiß, dass da viel mehr Potential drin stecken würde, wenn man aus dem Spiel einen richtig fettem AAA Titel machen würde.
Naja abwarten, was drauß wird.
Die Vorschau jetzt. macht aber Lust auf mehr.
muecke-the-lietz schrieb am
ich muss ja gestehen, dass ich an diesem titel interessiert bin. vor allem der düstere stil gefällt mir bisher sehr gut. im direkten vergleich stinkt last of us da bisher für mich ab. natürlich wird ein naughty dog titel grafisch um einiges beeindruckender daher kommen, als ein i am alive, aber die bunten farben und das figuren design von last of us passen für mich einfach nicht in ein endzeit szenario.
auch die vielfältigen möglichkeiten, gefährliche situationen unterschiedlich anzugehen und zu lösen, sehen bis jetzt sehr interessant aus. selbst wenn sich da einiges wiederholen sollte, ist das immer noch mehr als viele andere titel einem bieten.
wo das spiel für mich vor allem punkten muss, ist die die story. denn letztlich ist es doch so: jedes spiel nutzt sich ab, gerade so eines, wenn die rahmenhandlung nicht stimmt.das ist fakt. und wenn die story fesselnd ist, das ganze noch mit erforschung und entdeckung ausgeschmückt wird, ist mir doch völlig egal, dass sich die verschiedenen lösungsansätze in den konfrontationen wiederholen. aber sollten diese begegnungen mit finsteren typen den gesamten inhalt des spiels darstellen, um den eine langweilige oder unrelevante story geschustert wird und sollte das ganze dann noch auf schienen laufen, die die quasi einfach nur in die nächste konfrontation schicken, dann wird es natürlich schnell langweilig.
von daher - warten wir es ab und lassen uns überraschen
Billie? schrieb am
nawarI hat geschrieben: Man kann noch auf Last of Us hoffen, dass Naughty Dog mal wieder das beste von den bisherigen zusammennimmt und in ihrem Spiel zusammenmixen. Naugthy Dog hat es schon immer verstanden aus den Fehlern von anderen zu lernen. (Uncharted 3 fand ich nicht so überragend, aber das ist ein anderes Thema)
Würde da aber an deiner Stelle nicht zu viele Hoffnungen reinstecken. Das Spiel wird minimal experimentell und maximal konventionell sein. Dazu wird es nun mal linear und es ist wohl auch nicht vorgesehen, dass das Spielerlebnis abweicht, sondern man erlebt wieder mal schlichtweg eine Kampagne die an einem bestimmten Punkt anfängt und an einem bestimmten Punkt endet. Dazwischen wird man wohl weniger schießen, öfters mal nach links und rechts gehen können, und vermutlich auch mehr entdecken und dergleiche, aber Quests, und Entscheidungen sind wohl nicht vorgesehen.
Also Hoffnung ja, und ein COD wirds bei weitem nicht, aber da kommt keine "Revolution" auf uns zu. Leider.
schrieb am

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