Vorschau: ANNO 1404 (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
25.11.2010
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ab 19,95€
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Bedürfniserneuerung

Das bisherige Bedürfnissystem der Vorgänger wurde grundlegend erneuert: Es gibt zwar weniger Bedürfnisse, dafür aber mehr Waren, die aufeinander aufbauen. So gehören Fisch, Gewürze und Brot allesamt zum Bereich "Nahrung" und müssen bei steigenden Zivilisationsstufen (alle) erfüllt werden. Gleiches gilt bei Getränken: Anfangs reicht Apfelmost aus,
Das Kreis-Diagramm zeigt an, inwiefern die unterschiedlichen Stufen der Bedürfnisse befriedigt sind. Fisch ist voll abgedeckt, Gewürze einigermaßen und an Brot mangelt es völlig.
später muss auch Bier hier.

Während es auf niedrigen Stufen ausreicht, die Bewohner mit wenigen, einfach herzustellenden Waren zu versorgen, nehmen Komplexität und Anzahl der Produkte im Spielverlauf zu: So gibt es beispielsweise erstmalig Produktionsgebäude, die eine Flussanbindung voraussetzen wie die Zuckermühle oder die Gerberei. Generell werden acht Bedürfniskategorien unterschieden: Vier Waren- (Nahrung, Getränke, Kleidung, Besitz) sowie vier Gebäudebedürfnisse (Gemeinschaft, Glauben, Vergnügen, Sicherheit), deren Komplexität im Spielverlauf zunimmt. Bürger geben sich z.B. anfangs mit einer schnöden Kapelle zufrieden, die Adeligen hingegen verlangen nach einer großen Kirche.

Mehr Aufbaufutter?

Neben dem Handel bzw. der Zusammenarbeit zwischen Orient und Okzident, ohne die es im Spielverlauf nicht weitergeht, können für Ruhmpunkte bestimmte Gegenstände beim Orient gekauft werden. So lassen sich u.a. Dattelsamen erstehen, die auf einer südländischen Insel zusätzlich die Fruchtbarkeit für Datteln erschaffen können und mit steigendem "Rang" gibt es weitere hilfreiche "Gegensrände" zu erwerben.

Neu sind auch die Bettler, die durch den Stadtausbau automatisch angelockt werden. An Bord von ärmlichen Schiffen (Seelenverkäufer) bitten sie um Einlass und ihr steht vor der Wahl, ihnen das Bettelrecht zu erteilen oder sie abzuweisen. Erteilt ihr ihnen das Recht, können sie in Hospizen versorgt werden und betteln auf Straßen/Plätzen für den nötigen Unterhalt. Beides ist ein Kostenfaktor, bringt jedoch Ruhm. Eine sehr große Stadt, die viele Bettler beherbergt, könnte außerdem über keine bzw. nur wenige Bauern verfügen, da alle zu Bürgern aufsteigen würden - ein Zustand, der über die normale Aufstiegsrechtverteilung nicht zu erreichen wäre. Wird die Bettelanfrage abgelehnt, kann es passieren, dass sie als Gesetzlose zurückkehren, um sich mit Gewalt zu nehmen, was ihnen verweigert wurde. Die räuberischen Banden besetzen Spielerinseln und legen Betriebe lahm: Abwarten, Lösegeld zahlen, sie doch in die Siedlung aufnehmen oder sie mit militärischen 
Nicht kleckern, sondern protzen: Hier wird der Kaiserdom in der Mitte gebaut.
Mitteln zurückschlagen wären einige der  Handlungsmöglichkeiten.

Stärkeres Endgame?

Anno 1701 machte in der Anfangsphase viel richtig, dennoch fehlte es im fortgeschrittenen Verlauf an Abwechslung und Herausforderung. Dies versuchen die Entwickler mit einigen Kniffen in den Griff zu bekommen: Ist die höchste Zivilisationsstufe mit Adeligen erreicht, werden schrittweise luxuriöse Metropolenwaren frei geschaltet wie z.B. Duftwasser oder Brokatgewänder. Ignoriert ihr diese neuen Waren, wird der Zuwachs in den Wohnhäusern des Stadtadels stagnieren. Die Luxuswaren auf dem Weg zur Metropole fungieren demnach wie eine versteckte, weitere Zivilisationsstufe. 

Zu guter Letzt können gewaltige Gebäude wie die Sultansmoschee oder der Kaiserdom hochgezogen werden, die langsam und mehrstufig erreicht werden, anders als die sonstigen Gebäude, die sofort auf seiner Insel platzieren werden können. Solche Bauprojekte fressen Unmengen an Materialien (Holz, Stein, Glas) und brauchen großen Baugrund, so dass oft Umbaumaßnahmen nötig werden. Der Lohn der Mühen liegt in der Funktionalität, da alle Gebäudebedürfnisse im Einflussbereich der Monumente erfüllt werden. Zusätzlich führt der Abschluss eines Monumentbaus zum Besuch der mächtigsten Männer im Spiel: Kaiser oder Sultan, die Aufträge mitbringen sollen.

  
 

AUSBLICK



Nachdem ich Anno 1404 im August 2008 das erste Mal gesehen habe, war ich etwas enttäuscht, da sich die Neuerungen scheinbar in Grenzen hielten und von den relevanten Spielinhalten (Wirtschaft, Produktionsketten) zu wenig zu sehen war. Aber der jetzige Blick in den Endlosmodus hat mich freudig überrascht, da die Komplexität erfreulich zugenommen hat: Es gibt viele neue Gebäude und fast doppelt so viele Waren, die sinnvoll in mehrere Oberkategorien eingeteilt wurden. Auch die Darstellung der Bedürfnisse mit leicht verständlichen Statistiken ist außerordentlich gut gelungen, ebenso das grundlegende Konzept, dass am Anfang recht leicht und übersichtlich ist und danach zunehmend komplex wird. Auch der Orient fügt sich dabei gut in das Szenario ein. Es ist eine gute Idee, den Kontakt mit einer anderen Fraktion suchen zu müssen, da sich die Siedlung sonst nicht verbessern würde. Kleinere Questaufgaben lockern währenddessen den Aufbaubetrieb auf und von der fantastischen Grafik will ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Da ich allerdings weder Kampagne noch Kampfhandlungen oder ausufernde Oxident/Orient-Siedlungen errichten konnte und ebenfalls wenig mit dem Computergegner bzw. Persönlichkeiten zu schaffen hatte, bleibt der Ersteindruck vorerst ein "sehr guter" und ich freue mich auf die nächste intensive Inselbesiedelung.

Ersteindruck: sehr gut
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Kommentare

The SPARTA schrieb am
Hab gerade Einzahlungsschein bekommen, werde es 100% Morgen bei der Post schnell bezahlen. Dann nur noch auf Donnerstag warten, Packet kommt *explodiere* Vorallem wegen der CE.
Dawidovo schrieb am
sieht shoma geil aus
hols mir denk ich auf jeden fall :D
Kaffeejunky schrieb am
Bei 1503 gab's später auch einen Multiplayer, den Fans implementiert haben. Da wird sich schon was ergeben. Selbst wenn sich die Programmierer zu einem Patch herablassen.
Hab alle Teile unendlich lang gespielt und hoffe nur das bei Anno1404 endlich das Kampfsystem besser wird. In keinem Teil war Krieg leicht zu organisieren (und ich rede nicht vom Ressourcenmanagement, sondern vom Einheiten-Handling).
Jetzt sollen Kämpfe ja gebäudeorientiert ablaufen. Also baut man ein Haus, in denen Einheiten ausgebildet werden und die dann automatisch in ihrem Einzugsbereich kämpfen (ähnlich wie bei 1701). Ob das die erhoffte Verbesserung ist, bleibt mir noch bis zum Release verschlossen.
An die Leute hier die Anno1602 so hoch leben lassen: Nur weil es damals NEU war, sollte man die Verbesserungen der anderen Teile nicht unter den Teppich kehren.
johndoe844225 schrieb am
für mich gilt: kein Multiplayer, kein Kauf
schade
The SPARTA schrieb am
schnoida hat geschrieben:was für pc anforderungen wir man brauchen?
hab ich das richtig verstanden, es gibt kein multi-player?
Wenn Multi willst, DANN FINGER WEG!!
PS: Bin mich an euch gewöhnt.
schrieb am