Die Frage der Erwartung
Ich freue mich aus sehr vielen Gründen auf dieses Rollenspiel. Die Polen fingen mal ganz klein an, wollten BioWare nacheifern und haben qualitativ abgeliefert. Aber meine Erwartung an diese Welt ist auch eine hohe. Nicht nur, weil CD Projekt RED mit
The Witcher 3: Wild Hunt unser Platin eroberte und für mich zu den wenigen Studios der Welt zählt, denen ich kreative Fortschritte auf höchstem Niveau zutraue.
Sondern auch, weil sie sich ambitionierte
Ziele setzen, weil sie sich wie Rockstar Games auf wenige Spiele konzentrieren und eine Qualität à la
Red Dead Redemption 2 erreichen wollen. Dieses Selbstbewusstsein haben sie sich verdient, aber das wäre dann auch das allerhöchste Regal. Man darf auch nicht vergessen: Mittlerweile arbeiten über 400 Leute an Cyberpunk 2077! Nach vier Stunden kann ich natürlich noch nicht beurteilen, ob sie es erreichen. Denn ich habe mit meinem Söldner namens V. lediglich an der Oberfläche der kalifornischen Metropole kratzen können...
Faszinierendes Potenzial
Das Spiel beginnt für den Nomaden in einer Werkstatt - und schon schaut der Sheriff vorbei...
Der Einstieg ist schnell erzählt: Erstmal die Karre repariert, einen Grenzposten geschmiert, seltsame Verfolger eliminert - und irgendwie bin ich in Night City in etwas verwickelt, das ich noch nicht so ganz verstehe. Auch mein eigener Charakter, ein Nomade auf der Suche nach dem Glück, ist mir noch ein wenig fremd. Die Biographie ist bisher vage, die Spielwelt exotisch, aber schon schmuggel ich für zwielichtige Typen sehr gefährliche Dinge. Nach vier Stunden fühle ich mich also wie in einer abgefuckten Neon-Kirmes mit bizarren Gestalten. Ich bin noch nicht richtig angekommen, alles baut sich erst auf. Die Hintergrundstory? Irgendwer hat wohl einen Biochip gebastelt, der mal eben ewiges Leben verspricht...
Was darf es sein? Bars und Clubs wirken sehr lebendig.
Man ahnt also, dass sehr mächtige Leute sehr viel Interesse zeigen werden. Aber in meiner Rolle als Söldner bin ich erstmal ein Greenhorn, das in seine Bude einzieht. Das faszinierende Potenzial blitzte schon auf, auch in kleinen Szenen: Wenn man z.B. in seinem Apartment die Jalousien öffnet und auf dieses bunte Gewusel von Night City schaut. Wenn man dann hinunter geht und zwischen all den individuell designten Frauen, Männern, Kindern im Gewimmel verschwindet. Oder wenn man mit seinem Kumpel beim Nudelsnack tratscht, die Kamera in Egosicht frei dreht und diese cool designte Stadt mit ihrer Neonwerbung und vorbei stolzierenden Freaks in sich aufsaugt. Die künstlerische Vision ist erkennbar, das Artdesign überzeugend.